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Lebenslanges Lernen für eine höhere Arbeitsmarktbeteiligung und inklusive Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben in den baltischen Staaten im Vergleich zu anderen EU-Ländern

Ein Seminar zum Thema "Lebenslanges Lernen für eine höhere Arbeitsmarktbeteiligung und inklusive Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben in den baltischen Staaten im Vergleich zu anderen EU-Ländern" fand vom 21. bis 23. Mai 2020 in Jurmala/Lettland statt. Organisiert wurde das Seminar von LKrA (Latvijas Kristīga Akadēmija) mit Unterstützung von EZA und der Europäischen Union.

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie nahmen fast alle der 106 Vertreter von Arbeitnehmerorganisationen aus Lettland, Litauen, Estland, Polen, Belgien, Deutschland und Rumänien online an dem Seminar teil.

Die wichtigsten Aspekt des Seminars waren: 1) die Sensibilisierung für den Wert des lebenslangen Lernens (LLL) und mehr Menschen zu inspirieren, zu entdecken, wie Lernen ihre Beschäftigungschancen positiv verändern kann, insbesondere und unter anderem aufgrund der Covid-19-Krise.

Eine soziologische Analyse zeigt, dass LLL in den baltischen Staaten parallel zu den Herausforderungen der Digitalisierung und der Ausweitung der beruflichen Bildung in neuen Bereichen entwickelt werden sollte. Vor dem Hintergrund der Covid-19-Krise sowie der digitalen und wirtschaftlichen Veränderungen gewann das Seminar an Bedeutung, weshalb viel mehr Personen teilnahmen.

2) Eine neue Bildungsstrategie, die keine Trennung zwischen Objekt (LLL) und Subjekt (Persönlichkeit) vornimmt, daher war es notwendig, das Thema LLL innovativ zu behandeln: in enger Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Anbietern - Hochschulen, Forschern, NGOs, Ausbildern für berufliche Strategien, Work-Life-Organisationen, Gewerkschaftern, Technologielieferanten. Im Seminar wurden wichtige international ausgerichtete analytische Inhalte zu Fragen der Beschäftigungschancen, moderner Beschäftigungsformen und der Steigerung von Motivation und Produktivität behandelt.

3) Die Seminarteilnehmer hatten die Möglichkeit, an der Online-Praxisarbeit im Lettischer Erwachsenenbildungsverband teilzunehmen und sich mit den Methoden der nichtformalen Bildung in der Erwachsenenbildung vertraut zu machen.

Den heutigen Strategien für Innovationen auf dem Arbeitsmarkt im europäischen Kontext der Covid-19-Krise kommt große Bedeutung zu, da in den kommenden Jahren in der EU alles von der Solidarität der Ideen und der Solidarität der Maßnahmen unter Einbeziehung verschiedenster Akteure abhängen wird. Gewerkschaften, Fachverbände, politische Parteien werden einander mit Diskursen über Solidarität, soziale Gerechtigkeit, Effizienz, wirtschaftliche Interessen der verschiedenen Mitglieder konfrontieren. Dieses Seminar trug zur aktuellen Einschätzung und Methodik sowie zu Strategien für die Entwicklung von LLL an Arbeitsplätzen in den baltischen Staaten im internationalen Vergleich mit anderen EU-Ländern im Hinblick auf die Strategie Europa 2020, die Strategieziele der Europäischen Säule der sozialen Rechte und das Weißbuch der Europäischen Zukunft bei, und die Menschen können durch innovative Konzepte Zugang zu LLL erhalten.

Dabei wurden folgende Themenfelder diskutiert:

Die Digitalisierung als Möglichkeit für berufliche Exzellenz und LLL; Gemeinsame Vereinbarung der Sozialpartner; Absicherung von Fachkräften: Förderung von Ausbildung und Geschlechtergleichstellung; Realistische Perspektiven von LLL in den baltischen Staaten; Verständnis von LLL und Erwachsenenbildung in Estland: Entwicklungen und Widersprüche; Die Rolle der Androgogen bei der Steigerung der Teilhabe von Erwachsenen am litauischen Arbeitsmarkt: LLL-Aspekte. Erwachsenenbildung als wichtiger Faktor zur Verbesserung des sozialen Zusammenhalts und zur Förderung der aktiven Bürgerschaft; kontinuierliche berufliche Weiterentwicklung am Arbeitsmarkt. Nachhaltige Produktivität und Anforderungen des modernen Europas; Einbindung von Gewerkschaftsvertretern in Informations-, Beratungs- und Beteiligungsverfahren am Arbeitsplatz; Couching als Methode zur Unterstützung von Arbeitnehmern; Nichtformale Bildung und Herausforderungen für ihre Qualität; Strategische Leitlinien für LLL und Erwachsenenbildung.

Ergebnisse des Seminars

  1. Dies war das erste Online-Seminar von EZA, das von der Lettischen Christlichen Akademie veranstaltet wurde. Wir haben uns der Covid-19-Situation auf innovative Weise genähert.
  2. Darüber hinaus fanden wir in den Medien und sozialen Netzwerken eine Möglichkeit, die Gesellschaft auf kreative Weise über das Seminar zu informieren. Diese Kreativität wurde durch eine unerwartet hohe Zahl von Personen unterstützt, die mitmachten und sich als Teilnehmer registrierten.
  3. Die Vorträge auf dem Seminar waren kompakt und logisch miteinander verbunden und konzentrierten sich auf das neue Paradigma des LLL.
  4. Die Teilnehmer stellten den Referenten im Chat-Bereich und mündlich viele Fragen, die von Experten beantwortet wurden. Der Online-Chat war effektiver als die üblichen Arbeitsgruppen und Workshops. Die Antworten waren sehr präzise und wurden von allen Teilnehmern gehört.
  5. Alle Teilnehmer konnten die möglichen Ergebnisse bei der Teilnahme in der Erwachsenenbildung sehen, indem sie an einem digitalen, online durchgeführten Ausflug zum Lettischen Erwachsenenbildungsverband teilnahmen.
  6. Es wurde eine vereinbarte Resolution für Berufsverbände angenommen. Die Notwendigkeit einer Resolution ergab sich aus der Monopolsituation im Bereich der staatlichen Vergabe in den Bereichen Sozialarbeit und Supervision in Lettland. Bedauerlicherweise monopolisieren die jeweiligen Verbände die Vergabe durch die Ablehnung von Fachkräften mit Hochschulabschluss in diesem Bereich, daher leiden sie unter einem nicht-professionellen Ansatz, da junge Fachkräfte von der Arbeitsmarktfähigkeit ausgeschlossen werden. Die Verbände organisieren keine Veranstaltungen zum Thema LLL und bleiben als „distanzierte Genies“ isoliert, was die Beschäftigungschancen bremst. In der Resolution wird unter anderem Folgendes gefordert:

(a) berufliche Weiterbildung und Schulung als Teil der Unternehmenskultur; (b) berufliche Entwicklung als arbeitsplatzbezogene Qualifizierung wird grundsätzlich von den Unternehmen finanziert; (c) Lernen im Unternehmen erfolgt in enger Zusammenarbeit und kann eng mit der jeweiligen Arbeitssituation verbunden sein und frühere Erfahrungen der besten Mitarbeiter einbeziehen und Ängste über ungewohnte Lernsituationen vermeiden; (d) die Schulung im Unternehmen soll die Zukunft der Arbeitnehmer und der Betriebsräte verbessern und gestalten; (e) Tarifverträge fördern die Mitwirkung, Strukturierung und Mitverantwortung; (f) offener Zugang und Lernzeitbedarf müssen für alle Arbeitnehmergruppen gesichert sein; (g) die Implementierung des lebenslangen Lernens muss mit der Koordinationsabteilung, z. B. Forschungseinrichtungen und Weiterbildungsanbietern, unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Lenkungsausschusses, der Arbeitgeberverbände und der Gewerkschaftsorganisationen koordiniert werden.

  1. Drei zentrale Themen wurden hervorgehoben: 1) jeder Berufsbereich braucht sein eigenes LLL-System und seine eigene LLL-Struktur und nicht eine LLL-Basis auf der Grundlage der Projektgelder, 2) der formale und bürokratische Ansatz für LLL sollte entfallen, wo er aus politischen Berichten an Brüssel besteht, da Daten über die Bildung nicht mit Daten über die Beschäftigungsfähigkeit übereinstimmen. Die Strategie muss junge Menschen einbeziehen; die Weiterqualifizierung sollte eine Verbesserung der digitalen Fähigkeiten vorsehen. 3) Lernsubjekt als Ergebnis eines apriorischen Ansatzes der Trennung von Inhalt und Bedeutung, der Trennung von Objekt und Subjekt. Der problematische Status von Subjekt und Objekt, die voneinander getrennt sind, ist ein Anzeichen dafür, dass dies ein Ende des LLL sein könnte, daher ist unser Grundprinzip, verantwortungsbewusstes Herangehen an die Entwicklung des LLL als die Art und Weise eines Handelns zu Bildungszwecken zu verfolgen. Aus diesem Grund brauchen die Gewerkschaften in der EU innovative Erkenntnisse und Methoden im Bildungsbereich mehr als „positive Berichte“ an Brüssel. Wir sind uns der Notwendigkeit eines erkenntnistheoretischen Ansatzes zur Veränderung des LLL bewusst, der einen ganzheitlichen Ansatz in jedem Berufsbereich der Beschäftigungsfähigkeit erfordert.