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Die neue Europäische Pflegestrategie

EC-Präsidentin Ursula von der Leyen hat neue EU-Richtlinien agenkündigt.

EC AV Service

In ihrer Rede zur Lage der Union 2022 hat die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, eine neue europäische Pflegestrategie angekündigt, um Männer und Frauen dabei zu unterstützen, Pflege und Leben besser miteinander zu vereinbaren. In ihrer Rede verwies sie auf den EU-weiten Beifall für die systemrelevanten Arbeitnehmer:innen. Sie betonte, wie sehr sich die Gesellschaft auf alle Personen verlassen hat, die während der Pandemie für weniger Lohn, weniger Schutz und weniger Sicherheit gearbeitet haben. 

Am 7. September 2022 veröffentlichte die Europäische Kommission ihre Mitteilung über die europäische Pflegestrategie, die auf drei Punkte abzielt. 

Erstens: Die formelle und informelle Pflege wird hauptsächlich von Frauen geleistet, die 80 % der Pflegekräfte stellen. Zweitens gibt es im Pflegesektor ein hohes Maß an unbezahlter Arbeit. Wenn sie bezahlt wird, sind die Löhne meist zu niedrig. Dies hat wirtschaftliche Folgen: Unbezahlte Betreuungsaufgaben halten rund 7,7 Millionen Frauen in der EU von der Teilnahme am Arbeitsmarkt ab. Drittens gibt es einen Mangel an Pflegekräften, der dazu führt, dass Langzeitpflege und Kinderbetreuung in vielen Situationen nicht verfügbar, nicht zugänglich und nicht bezahlbar sind. 

Die Mitteilung konzentriert sich auf die Kinderbetreuung, da sich diese Dienstleistung am stärksten auf die Gleichstellung der Geschlechter im Bereich der Arbeit auswirkt. Außerdem zeigen Erhebungen derzeit, dass Familien mit höherem Einkommen viel häufiger Kinderbetreuungsdienste in Anspruch nehmen als Familien mit geringerem Einkommen. Ein erster Schritt, um dieses Problem anzugehen, ist die Erhöhung der Barcelona-Ziele für die Beteiligung von Kleinkindern und Kindern an der Bildung.  

Der zweite zentrale Vorschlag dieser Strategie besteht darin, den Zugang zu erschwinglichen, hochwertigen Langzeitpflegeleistungen zu verbessern. Diese Langzeitpflege ist für ältere Menschen sehr wichtig. Es sind mehrere Schritte erforderlich, um die Angemessenheit, Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Langzeitpflegedienstleistungen zu verwirklichen, wie z. B. die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Möglichkeiten zur Höherqualifizierung und Umschulung im Pflegesektor, wobei der bedeutende Beitrag informeller Berufe und ihr Unterstützungsbedarf hervorgehoben werden sollten. Darüber hinaus sollten diese Maßnahmen durch eine solide politische Steuerung und eine nachhaltige Finanzierung unterstützt werden.

Insgesamt bleibt die weitere Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Pflegekräften eine Priorität, um die Arbeitsplätze attraktiver zu machen und zu einem besseren Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern beizutragen.

Die Europäische Kommission strebt die Einführung eines nationalen Koordinators und eines nationalen koordinierten Plans für jeden Mitgliedsstaat an. Die Strategie unterstreicht die Bedeutung des sozialen Dialogs in dieser Angelegenheit. Die EU kann nur zu einer gemeinsamen Strategie aufrufen, die tatsächliche Zuständigkeit liegt jedoch bei den einzelnen Mitgliedstaaten. Die Kommission beabsichtigt, die Datenerhebung zu verstärken, um einen klareren Überblick über die Realität vor Ort zu erhalten. Die Plattform für Pflegedienste in Europa (Eurocarers) argumentiert, dass die Strategie in eine gute Richtung gehe, aber die finanzielle Unterstützung in der Strategie nicht ausreichend entwickelt sei. AGE Platform Europe (die Stimme älterer Menschen auf EU-Ebene) unterstreicht die Notwendigkeit, sich auf nationaler Ebene dafür einzusetzen, dass die Strategie als eine Gelegenheit zum Wiederaufbau und zur Verbesserung der Systeme genutzt wird.