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Der Zustand des Wohlfahrtsstaates in Europa im Jahr 1992 und ein Vierteljahrhundert später

Wir feiern 2022 den 30. Jahrestag des Vertrags über die Europäische Union, der am 7. Februar 1992 in Maastricht unterzeichnet wurde – damals von zwölf Ländern. Der Vertrag von Maastricht ebnete den Weg für die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) und beinhaltete ein Kapitel über die Sozialpolitik in Form eines Protokolls, das jedoch nur elf Länder unterzeichneten.
Im europäischen Einigungsprozess war 1992 ein wichtiges Jahr: Es waren große Schritte auf dem Weg zur Vollendung des „Binnenmarkts“ erforderlich. Die unternommenen Anstrengungen schürten jedoch zunehmend Bedenken über die Entstehung eines „sozialen Europas“, das sich in mehrfacher Hinsicht langsamer entwickelte. Die Umsetzung der WWU und die Konvergenzkriterien schufen neue Sachzwänge für die einzelstaatlichen Sozialversicherungssysteme.


Im Rahmen einer Untersuchung im Auftrag der Europäischen Kommission organisierten wir 1992 eine Konferenz für das Europäische Zentrum für Arbeitnehmerfragen (EZA) zur WWU und zur sozialen Sicherung, an der herausragende Wirtschafts- und Sozialversicherungsexperten teilnahmen. EZA beauftragte uns, ein Netzwerk von Forschungseinrichtungen aufzubauen, um zu untersuchen, inwiefern die Entstehung des „sozialen Europas“ erfolgreich war oder fehlschlug. EZA initiierte ein europäisches Forschungsprojekt, das die „Lage des Sozialstaats im Jahr 1992“ beleuchtete.


Die erste Konferenz mit dieser Gruppe von Wissenschaftler:innen zur „Lage des Sozialstaats im Jahr 1992“ fand 1995 statt. Zwölf Forschungsgruppen lieferten ähnlich strukturierte Beschreibungen zur Lage des Sozialstaats um das Jahr 1992 – ein Zeitpunkt, zu dem die weitere Integration innerhalb der EU an Dynamik gewann. Die Absicht war, die Beschreibung des Sozialstaats und der Wirtschaft zu diesem Zeitpunkt zu bewerten und sich fünf Jahre später erneut zu treffen, um zu beraten, wie sich der Sozialstaat unter dem Einfluss der voranschreitenden Integration verändert hatte. Seitdem fand diese Konferenz alle fünf Jahre statt: 2000, 2005, 2010, 2015 und zuletzt 2021 (aufgrund von Covid-19)1. Über ein Vierteljahrhundert gab es sechs Konferenzen, die die 30 Jahre seit Bestehen des Vertrags von Maastricht 1992 größtenteils abdecken. Daher liefen die Konferenzen immer unter dem Titel „Die Lage des Sozialstaats im Jahr 1992“ (und darüber hinaus).


Der vorliegende Bericht behandelt die Ergebnisse der Konferenz von 2021. Diese Konferenz baute auf den Beiträgen einer Gruppe engagierter Wissenschaftler:innen aus den Mitgliedstaaten auf, die zum Teil seit Projektbeginn dabei waren. Die vergleichenden Informationen wurden von Frederic de Wispelaere und Lynn De Smedt, meinen wissenschaftlichen Kolleg:innen am HIVA, aktualisiert und erneuert. Wir danken an dieser Stelle allen Projektmitwirkenden für ihre Beiträge.

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