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Klimawandel und Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz

Vom 13. bis 14. Juni 2025 fand in Ružomberok/Slowakei ein Seminar zum Thema „Klimawandel und Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz“ statt, das von NKOS (Nezávislé krestanské odbory Slovenska) mit Unterstützung des EZA organisiert und von der Europäischen Union finanziert wurde.

66 Vertreter:innen von Arbeitnehmerorganisationen aus Albanien, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Deutschland, Ungarn, Italien, Nordmazedonien, Polen, Portugal, Serbien, der Slowakei, Slowenien und der Ukraine nahmen am Seminar teil. 

Der wichtigste Aspekt des Seminars bestand darin, die Folgen des Klimawandels für die Gesundheit, Sicherheit und Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer:innen zusammenzufassen, damit zusammenhängende Gefahren und Risiken zu ermitteln und darüber zu sprechen, wie die Arbeitnehmer:innen geschützt werden können und wie Richtlinien für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz in Strategien für den Klimawandel eingebunden werden können. Auf dem Seminar sollte darüber hinaus ein gerechter Übergang mithilfe des sozialen Dialogs geplant werden. Die Arbeitnehmerorganisationen werden dabei besonders hervorgehoben, da sie eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, die Gesellschaften resilienter zu machen und Richtlinien für den Klimawandel zu formulieren.

Das Seminar zum Thema „Klimawandel sowie Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz“ war vor allem deshalb so wichtig, weil der Klimawandel als eines der wichtigsten Probleme unserer Zeit gilt. Der COP24-Sonderbericht der WHO beschreibt ihn sogar als „die größte gesundheitliche Herausforderung des 21. Jahrhunderts mit bedeutenden Gefahren für Leben, Gesundheit und Wohlbefinden“.

Die unmittelbare Relevanz des Seminars ergibt sich aus den folgenden Faktoren:

  • Zunehmende Folgen für die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer:innen: Der Klimawandel beeinflusst durch gestiegene Temperaturen, UV-Strahlung, die Exposition gegenüber Krankheitserregern, Luftverschmutzung und extreme Wetterverhältnisse aktiv die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer:innen.

  • Notwendigkeit für sofortige Maßnahmen seitens der Sozialpartner: Sowohl Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeberorganisationen müssen bei der Gestaltung und Umsetzung von Richtlinien zur Minderung von und zur Anpassung an den Klimawandel beteiligt werden, da sie am besten positioniert sind, um Probleme und Risiken am Arbeitsplatz ermitteln zu können.

  • Umgang mit neuen und sich entwickelnden Risiken: Das Seminar soll aktuelle Gefahren und Risiken ermitteln und eine Diskussionsplattform für die Frage bieten, wie auf diese reagiert werden soll und wie sich Richtlinien für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz in Strategien für den Klimawandel und zur Planung eines gerechten Übergangs einbinden lassen.

  • Rolle der Arbeitnehmerorganisationen: Arbeitnehmerorganisationen beschäftigen sich zunehmend mit der Klimawandelagenda. Ihnen wird eine wichtige Rolle dabei zugeschrieben, resilientere Gesellschaften aufzubauen und geeignete politische Maßnahmen und Tarifvereinbarungen zu erarbeiten.

Das Seminar deckte verschiedene Themenbereiche im Zusammenhang mit dem Klimawandel und dessen Folgen für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ab. Die Diskussionen befassten sich mit:

  • den psychologischen Auswirkungen des Klimawandels auf die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

  • der Rolle der Frauen und Arbeitnehmerorganisationen im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

  • dem Klimawandel und aktiven Altern, mit dem Schwerpunkt auf der Erhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden in einer sich verändernden Welt.

  • dem Einsatz von KI als Hilfsmittel für die Entwicklung von kritischem Denken und Kreativität im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

  • aktuellen Trends und Herausforderungen den Klimawandel und dessen Folgen für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz betreffend, einschließlich psychologischer Aspekte.

  • Aufklärung und Sensibilisierung im Bereich der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz im Zusammenhang mit dem Klimawandel, insbesondere hinsichtlich der Frage, wie das Bewusstsein dafür geschärft und eine Verhaltensänderung bewirkt werden können.

  • Kooperationen und Partnerschaften in Bezug auf die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Untersuchung, wie sich die Bemühungen für eine bessere Zukunft vereinen lassen.

  • praktischen Übungen, Prävention und Gesundheitsschutz für gesunde und aktive Arbeitnehmer:innen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Den Teilnehmer:innen wurden Entspannungs- und Dehnungsübungen gezeigt, die auch am Arbeitsplatz angewendet werden können. Sie konnten ihren Blutdruck, ihren Blutzucker- und ihren Cholesterinspiegel messen lassen.

  • Ergebnisse aus den Diskussionen, Arbeitsgruppen und Workshops:

    • Ermittlung der zentralen Risiken: Zusammenfassung der spezifischen Folgen des Klimawandels auf die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, einschließlich der psychologischen Auswirkungen und Risiken in den unterschiedlichen Sektoren (z. B. Bausektor, Landwirtschaft, Papierherstellung).

    • Bewährte Methoden und Anpassungsstrategien: Vorstellung und Diskussion bewährter Methoden und innovativer Anpassungsstrategien, die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen umsetzen können, um ihre Arbeitnehmer:innen vor klimabezogenen Risiken zu schützen (z. B. flexible Arbeitszeiten während Hitzewellen, Abkühlungszonen, Programme für mentale Gesundheit).

    • Gestiegenes Bewusstsein und Aufklärung: Vorschläge für wirksame Methoden zur Steigerung des Bewusstseins und Aufklärung der Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen zu den Risiken des Klimawandels und zu Maßnahmen für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

    • Die Rolle von KI im Hinblick auf Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz: Verständnis dafür, wie künstliche Intelligenz dabei helfen kann, kritisches Denken und Kreativität beim Umgang mit dem Klimawandel und bei Problemen im Zusammenhang mit der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu entwickeln.

    • Unterstützung im Bereich mentaler Gesundheit: Fokus auf die Wichtigkeit von Programmen zur Unterstützung von mentaler Gesundheit am Arbeitsplatz im Zusammenhang mit Klimaangst und Stress.

    • Bedeutung des sozialen Dialogs: Bestätigung der entscheidenden Rolle der Sozialpartner und der Gewerkschaften bei der Gestaltung und Umsetzung von Richtlinien zum Klimawandel sowie zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

    • Beschlüsse:

    • Forderung nach einer Integration der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz in die Klimapolitik: Beschluss, der nationale Regierungen und EU-Organe dazu drängt, Richtlinien für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie Risikobewertungen vollständig in alle Ebenen der Strategien zum Klimawandel zu integrieren.

    • Unterstützung gefährdeter Gruppen: Beschluss mit dem Fokus auf den Schutz und die Unterstützung gefährdeter Gruppen von Arbeitnehmer:innen, insbesondere bei Risiken durch Folgen des Klimawandels (z. B. ältere Arbeitnehmer:innen, Frauen, Outdoor-Worker).

    • Investitionen in Forschung und Innovationen: Beschluss zur Forderung höherer Investitionen in die Erforschung und Entwicklung neuer Technologien und Verfahren (z. B. kühlende Schutzkleidung), um bei der Minderung der Folgen des Klimawandels für die Arbeitnehmer:innen zu helfen.

    • Forderungen:

    • Änderung gesetzlicher Vorschriften: Forderung nach einer Verabschiedung oder Anpassung von Gesetzen (z.B. Höchsttemperaturen am Arbeitsplatz, vorgeschriebene Pausen, Zugang zu Wasser), um Arbeitnehmer:innen vor extremen Wetterverhältnissen zu schützen.

    • Finanzielle Unterstützung: Forderung nach finanziellen Mitteln, um die Umsetzung klimabezogener Anpassungsmaßnahmen im Bereich der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz sowie Schulungen in Unternehmen, insbesondere in KMU, zu ermöglichen.

    • Verbesserter sozialer Dialog: Forderung nach einer Stärkung des sozialen Dialogs auf allen Ebenen, um einen gerechten Übergang und optimale soziale und wirtschaftliche Folgen des Wandels sicherzustellen.

    • Überwachung und Berichterstattung: Forderung nach einer regelmäßigen Überwachung und transparenten Berichterstattung zu den Folgen des Klimawandels für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz auf nationaler und europäischer Ebene.

    • Folgen für die tägliche Arbeit der Teilnehmer:innen / betroffenen Organisationen und deren Umsetzung:

    • Anpassung der Risikobewertungen: Die Teilnehmer:innen und ihre jeweiligen Organisationen sollten ihre Risikobewertungen im Zusammenhang mit der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz prüfen und anpassen, um klimabezogene Risiken (z. B. Hitzestress, neue vektorübertragene Krankheiten, extreme Wetterverhältnisse) einzuschließen.

    • Erarbeitung und Umsetzung von Anpassungsplänen: Organisationen sollten konkrete Anpassungspläne erarbeiten und umsetzen, die Maßnahmen zur Minderung von Risiken enthalten (z. B. klimatisierte Ruhebereiche, flexible Arbeitszeiten, geeignete persönliche Schutzausrüstung).

    • Aufklärung und Schulungen: Die Teilnehmer:innen sollten für ihre Mitglieder und Kolleg:innen als Vertreter:innen von Arbeitnehmerorganisationen und Fachleute im Bereich der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz Schulungen und Informationskampagnen über die Folgen des Klimawandels für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz und zu der Frage organisieren und durchführen, wie sie sich selbst schützen können.

    • Stärkung des sozialen Dialogs: Aktive Beteiligung am sozialen Dialog mit den Arbeitgeber:innen sowohl auf Unternehmens- als auch auf Branchenebene, um Tarifvereinbarungen zu verhandeln, die auch neue klimabezogene Risiken und Anpassungsmaßnahmen berücksichtigen.

    • Unterstützung für die mentale Gesundheit: Integration von Programmen zur Unterstützung der mentalen Gesundheit in die Unternehmensstrategien im Zusammenhang mit der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, einschließlich des Zugangs zu psychologischer Unterstützung für Arbeitnehmer:innen, die von Ökoangst oder Klimaburnout betroffen sind.

    • Nutzung der Technologien: Erforschung und Umsetzung neuer Technologien, wie KI, um die Überwachung, Analyse und den Umgang mit klimabezogenen Risiken im Zusammenhang mit der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu verbessern.

    • Interessenvertretung: Die Vertreter:innen von Arbeitnehmerorganisationen sollten das erworbene Wissen nutzen, um sich für politische Veränderungen und Maßnahmen auf höheren Ebenen einzusetzen, um faire und sichere Arbeitsbedingungen im Kontext eines sich verändernden Klimas sicherzustellen.