Der erste Teil des Schulungskurses „Junge Führungskräfte“ fand vom 28.05 - 01.06.2025 in Lublin (Polen) statt. Insgesamt waren drei Kurse geplant. Sie wurden in Zusammenarbeit mit dem EZA organisiert und von der Europäischen Union finanziert.
An dieser Schulung nahmen Vertreter:innen von Arbeitnehmerorganisationen aus Polen (NSZZ Solidarność und Europäisches Tagungszentrum – Nowy Staw Foundation), der Ukraine (Vost Volya), Albanien (SAUATT) und Serbien (BOFOS) teil. Auch ein Vertreter von EZA als Hauptverantwortliche dieses Kurses war anwesend. Die Gesamtzahl der Teilnehmer:innen aus allen oben genannten Organisationen belief sich auf 20 Personen.
Zu den Schulungsleitenden gehörten:
Norbert Klein – Bildungsreferent beim Europäischen Zentrum für Arbeitnehmerfragen (EZA)
Prof. Jarosław Kucharski – Jesuitenuniversität Ignatianum in Krakau
Prof. Piotr Duchliński – Jesuitenuniversität Ignatianum in Krakau
Mateusz Szymański – Leiter des Auslandsbüros der nationalen Kommission von NSZZ „Solidarność“
Dieser Schulungskurs erstreckte sich über 3 Tage mit jeweils 8 Stunden in Arbeitsgruppen – insgesamt also 24 Unterrichtsstunden. Der Kurs begann mit einer Einführungssitzung und schloss mit einem Evaluierungstreffen, in dem alle Teilnehmer:innen gebeten wurden, ihre jeweilige Ansicht zum inhaltlichen Programm des Kurses zu äußern sowie Vorschläge für künftige Schulungen zu machen.
HAUPTTHEMEN
Während dieses Kurses wurde die Aufmerksamkeit auf die folgenden Aspekte gerichtet:
Profil und Aufgaben einer guten Führungskraft
Unterscheidung zwischen einer Führungskraft und einem Manager bzw. einer Managerin
Eigenschaften einer guten Führungskraft
Europäische Werte und Führung in Gewerkschaften
Rolle der Werte bei der Gewinnung neuer Gewerkschaftsmitglieder
Verfahren und Ideen zur Gewinnung neuer Mitglieder – Aufstellen von Kampagnen; die verschiedenen Phasen einer guten Kampagne
Schaffung einer Einheit
Rolle von Tarifverträgen und Verfahren zu deren Abschluss
Proaktive Möglichkeiten und Methoden zur Gewinnung neuer Gewerkschaftsmitglieder – Nutzung moderner Medien zur Förderung der Gewerkschaften
Selbstreflexion über die eigene Rolle als Führungskraft
Prioritäten und Herausforderungen für Gewerkschaften
Verhandlungskompetenzen
Unterscheidung zwischen Werten und Bedürfnissen von Führungskräften und Arbeitnehmer:innen
Emotionale Intelligenz als wichtige Quelle für Führungskräfte
Rücksicht auf das eigene Wohlbefinden als Führungskraft
METHODEN
Anleitung durch Schulungsleiter:innen – zusätzlich zum Vortragsstil, der durch Power Point-Präsentationen ergänzt wurde – viele aktive Methoden, Übungen und Aufgaben – einzeln und in kleinen Gruppen/Zweiergruppen. Beispiele für Aufgaben:
Turmbau in der Gruppe
Diskussion im Forum/in der Gruppe/in der Zweiergruppe – Ideensammlung
Einnehmen der Rolle als Führungskraft und als untergeordnete Person während der Aufgabe zur Führung einer anderen Person
Herumführen im ganzen Raum (mit geschlossenen Augen)
Rollenspiel – Entwicklung von Verhandlungskompetenzen
Videoerstellung – Gruppenarbeit
Erstellung von Werbekampagnen – Gruppenarbeit
Selbstreflexion und Einzelarbeit – Zeichnen, Schreiben, Beantworten von Fragen auf Papier
Analyse und Diskussion über den Ablauf der Aktivitäten und ihrer Ergebnisse
SCHLUSSFOLGERUNGEN, FORDERUNGEN, AUSWIRKUNGEN
Unabhängig vom jeweiligen Land ähneln sich die Herausforderungen für die Arbeitnehmerorganisationen – rückläufige Mitgliederzahlen, Probleme bei der Gewinnung neuer Mitglieder (mangelndes Interesse) und Wegfall von Personen, die sich eingebracht haben (Situation in der Ukraine)
Von den Teilnehmer:innen vorgebrachter Vorschlag: Notwendigkeit für eine professionelle psychologische Unterstützung für sie, um Burn-out und einer übermäßigen mentalen Überlastung entgegenzuwirken
Hervorheben der bedeutenden Rolle von Werten auch im Kontext europäischer Werte – Antwort auf die Frage: „Was sind unsere Werte, was sind unsere Wurzeln, was ist unser Ziel?“ – Werte machen Gewerkschaften einzigartig und schaffen zudem die Einheit, die für potenzielle Mitglieder attraktiv ist
Rolle der Identität und Werte einer Führungskraft – Wie können wir unsere Stellung und Autorität als Führungskraft aufbauen?
Notwendigkeit zur Verbesserung der Kommunikationsmittel/-verfahren und zur Schaffung einer Atmosphäre des Vertrauens in unseren Organisationen und Unternehmen, damit die Arbeitnehmer:innen mit den Gewerkschaftsführer:innen über ihre Bedürfnisse sprechen können.
Notwendigkeit zur Entwicklung von Führungskompetenzen – Kompetenz des Zuhörens und des Verhandelns, Kommunikationsfähigkeiten insbesondere in den folgenden Ebenen: Arbeitgeber:in – Führungskraft, Konfliktlösung, digitale Kompetenzen – mit besonderem Fokus auf das Social Media-Management.
Soziale Medien – als zentrales Hilfsmittel zur Förderung von Arbeitnehmerorganisationen innerhalb der jungen Generation; Notwendigkeit zur Verbesserung des Wissens über moderne Möglichkeiten zur Förderung einer wirksamen Kommunikation mit der Generation Z – als Aufgabe für uns als Gewerkschaftsvertreter:innen; gegenseitiges Verständnis zwischen den verschiedenen Generationen.
Investitionen in junge Menschen, um die Kontinuität der Gewerkschaftsarbeit sicherzustellen.
Betonung der persönlichen Weiterentwicklung im Kontext der Entwicklung von emotionaler Intelligenz als zentrales Merkmal für eine erfolgreiche Führung.
Vorschlag zum Austausch bewährter Methoden zwischen den am Kurs teilnehmenden Organisationen – gegenseitiges Lernen und Aufrechterhalten des Kontakts.
Die Rolle der Aufklärung der Arbeitnehmer:innen über Arbeitnehmerrechte und ihre Ansprüche sowie über ihre Rolle als Gewerkschaften und die Vorteile einer Gewerkschaftsmitgliedschaft wurde hervorgehoben.
Vorschlag zur Gründung von Jugendabteilungen in den Gewerkschaften, in denen solche Abteilungen nicht bereits bestehen.