Vom 26. bis 28. Februar 2025 versammelte ein Seminar zum Thema „In Bewegung – Rechte und Integration mobiler Arbeitskräfte“, organisiert von ACLI - ENAIP (Associazioni Cristiane Lavoratori Italiani - Ente Nazionale ACLI Istruzione Professionale), rund 100 Vertreter:innen von Arbeitnehmerorganisationen aus verschiedenen europäischen Ländern in Tirana / Albanien, darunter Albanien, Deutschland, Nordmazedonien, die Slowakische Republik, Spanien, Italien, Portugal, die Niederlande, Frankreich, Luxemburg und Belgien. Die Teilnahme von Vertretern aus verschiedenen europäischen Ländern machte das Seminar zu einer wichtigen Gelegenheit für den Austausch und die Weitergabe bewährter Verfahren. Das Seminar wurde organisiert in Zusammenarbeit mit EZA und finanziert von der Europäischen Union.
Herausforderungen und behandelte Themen
Die Wahl Tiranas als Veranstaltungsort für das Seminar und der Zeitpunkt seiner Durchführung fügten sich perfekt in einen historisch und politisch bedeutsamen Kontext ein und vermittelten eine klare Botschaft des Friedens und der Präsenz in der Region, wobei auch die Bedeutung der Zusammenarbeit und Solidarität in einem für Albanien entscheidenden Moment hervorgehoben wurde. Das Land steht im Mittelpunkt zweier grundlegender Dynamiken: einerseits des langwierigen Beitrittsprozesses zur Europäischen Union, der eine Stärkung der Beziehungen zu den anderen Mitgliedstaaten erfordert, und andererseits des kürzlich geschlossenen bilateralen Rentenabkommens zwischen Italien und Albanien, einem symbolischen Schritt, der die tiefen wirtschaftlichen, sozialen und beruflichen Verbindungen zwischen den beiden Ländern unterstreicht. Diese Verbindung spiegelt sich auch in der engen Zusammenarbeit zwischen dem albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama und seiner italienischen Amtskollegin Giorgia Meloni wider, die zur Unterzeichnung von Abkommen zur Migrationspolitik geführt hat, darunter die Eröffnung von zwei Zentren in Albanien: eines in Shengjin, wo ein Hotspot für die Identifizierung eingerichtet wurde, und eines in Gjader, wo drei Einrichtungen geschaffen wurden: ein Zentrum für die Unterbringung von Asylbewerbern, ein CPR und eine Strafvollzugsanstalt eingerichtet wurden. Vor diesem Hintergrund gewann das Seminar noch mehr an Bedeutung und wurde zu einem Moment der kritischen Reflexion und des Widerstands gegen restriktive Maßnahmen, die die Mobilität, die Menschenrechte und das Völkerrecht einschränken. Darüber hinaus fand die Debatte in einem größeren Kontext statt, in dem die Nähe Albaniens zu Italien und anderen EU-Mitgliedern für die Konsolidierung eines fairen und nachhaltigen Beitrittsprozesses von entscheidender Bedeutung ist. Die Wahl Tiranas ermöglichte es daher, diese Fragen direkt im Herzen einer betroffenen Region anzugehen und den Dialog und die Zusammenarbeit für den Aufbau eines integrativeren und solidarischeren Europas zu stärken.
Wichtigste Ergebnisse
Einer der Schwerpunkte war die soziale und wirtschaftliche Auswirkung der Arbeitsmobilität, wobei Bilbil Kasmi, Matteo Bracciali und Giorgio Sbrissa die Dynamik der Migrationsströme und die Folgen für die Volkswirtschaften hervorhoben. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Rolle der beruflichen Bildung bei der Integration von Migrant:innen, wobei die Notwendigkeit europaweit anerkannter Ausbildungsgänge betont wurde. Dieses Thema wurde von Paola Vacchina, Ummuhan Bardak und Alessandro Gaetani diskutiert, die hervorhoben, dass der Zugang zu qualifizierten Ausbildungsgängen die Eingliederung von Arbeitnehmern in die lokalen Märkte verbessern kann. Stefano Tassinari und Andrea Giacomelli befassten sich insbesondere mit der europäischen Ausbildung für mobile Arbeitnehmer:innen und betonten die Bedeutung strukturierter Programme auf EU-Ebene. Dank des Beitrags von Senida Mesi wurde ein besonderer Schwerpunkt auf die albanische Migration gelegt, wobei die historischen Ursachen und die Folgen des Verlusts qualifizierter Arbeitskräfte für das Land vertieft wurden. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Arbeitsmarktpolitik in Italien und in der EU, mit einem Augenmerk auf die Migrationsströme und die Auswirkungen der europäischen Beschäftigungskrise. Während der Debatte analysierten die Abgeordneten Toni Gogu und Marco Tarquinio sowie Emiliano Manfredonia zusammen mit Simone Romagnoli den Zusammenhang zwischen der Integration von Migrant:innen in den Arbeitsmarkt und dem aktuellen politischen Kontext, der durch den Aufstieg der europäischen Rechten geprägt ist.
Ein weiteres zentrales Thema war das bilaterale Abkommen zwischen Italien und Albanien über Renten, mit einem Schwerpunkt auf dem albanischen und italienischen Sozialversicherungssektor. Antonio Ricci, Marco Calvetto, Paolo Ricotti und Astrit Hado gingen näher auf die Einzelheiten des 2022 unterzeichneten Abkommens ein, das die Zusammenführung der in beiden Ländern gezahlten Rentenbeiträge ermöglicht und damit einen besseren Schutz für Wanderarbeitnehmer:innen gewährleistet. Darüber hinaus befassten sich Valentina Piccoli, Giuseppe Nauseo und Silvana Poloni mit dem Thema Ausbildung und insbesondere mit der Sprachausbildung für mobile Arbeitnehmer in den verschiedenen ACLI-Standorten in Europa und betonten die Bedeutung gezielter Kurse zur Förderung der beruflichen und sozialen Integration in den Zielländern. Eines der wichtigsten Ergebnisse der Debatte war die Notwendigkeit, wirksamere Instrumente für die Anerkennung von im Ausland erworbenen Kompetenzen zu entwickeln, um das Humankapital von Migrant:innen zu valorisieren und ihre qualifizierte Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Gleichzeitig wurde die Notwendigkeit von Maßnahmen hervorgehoben, die hochqualifizierte Arbeitnehmer:innen durch Investitionsprogramme und Unternehmensförderung zur Rückkehr in ihre Herkunftsländer motivieren.
Aus den Workshops und Arbeitsgruppen gingen konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Arbeits- und Sozialbedingungen von Migranten in Europa hervor:
Förderung von Berufsbildungsgängen mit europaweit anerkannten Zertifikaten, um eine größere qualifizierte Mobilität zu gewährleisten;
Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Italien und Albanien zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Beschäftigungsmöglichkeiten von Migranten;
Unterstützung der Umsetzung des bilateralen Rentenabkommens zwischen Italien und Albanien, um einen wirksameren Sozialschutz für Wanderarbeitnehmer zu gewährleisten;
Einführung wirtschaftlicher Anreize und Steuererleichterungen, um die Rückkehr qualifizierter Arbeitnehmer nach Albanien zu fördern und das lokale Unternehmertum zu unterstützen;
Ausbau der Sozial- und Sicherheitsgarantien für Wanderarbeitnehmer unter besonderer Berücksichtigung der am stärksten benachteiligten Gruppen.
Vorschläge und Verpflichtungen zur Verbesserung der Arbeitsmobilität
Während des Seminars wurden konkrete Vorschläge zur Optimierung der Arbeitsmobilität und zur Gewährleistung besserer Bedingungen für Wanderarbeitnehmer:innen vorgestellt. Zu den wichtigsten Initiativen gehört die Schaffung eines einheitlichen, EU-weit gültigen Systems zur Zertifizierung von Kompetenzen, um die Mobilität qualifizierter Arbeitnehmer:innen zu erleichtern. In diesem Zusammenhang wird die ACLI diese Programme sowohl auf struktureller Ebene als auch durch die Ausweitung der Sprachkurse, die von den über das ganze Land verteilten Zentren angeboten werden, verstärken, auch dank der Zusammenarbeit mit internen und institutionellen Bildungseinrichtungen. Darüber hinaus wurde die Notwendigkeit einer besseren Koordinierung zwischen Italien und Albanien bei der Verwaltung der Renten und der sozialen Sicherheit sowie die Einführung wirtschaftlicher Anreize und Wiedereingliederungsprogramme zur Förderung der Rückkehr von Fachkräften in ihre Herkunftsländer deutlich. Nach einem intensiven Dialog mit den albanischen Vertretern wurde ein Aktions- und Kooperationsplan zwischen italienischen und albanischen Institutionen ausgearbeitet, der die Organisation von Arbeitsrunden sowohl vor Ort als auch aus der Ferne vorsieht, um Migrant:innen Hilfe, Beratung, Unterstützung bei Behördengängen und Berufsberatung anzubieten.
Ein weiteres gemeinsames Projekt betrifft die Durchführung von Sensibilisierungskampagnen zu Arbeitnehmerrechten unter Einbeziehung lokaler Medien, Gewerkschaften und anderer Verbände, um das Kooperationsnetzwerk zu erweitern und die Lobbyarbeit für eine integrative Politik zu verstärken. Es wird es von entscheidender Bedeutung sein, den Dialog mit den europäischen und nationalen Institutionen zu verstärken, damit die Vorschläge in wirksame legislative und politische Maßnahmen umgesetzt werden, die durch Sensibilisierungskampagnen zum Schutz der Rechte von Wanderarbeitnehmern und zur Förderung eines gerechteren und integrativeren Sozialversicherungssystems unterstützt werden.
Schlussfolgerungen und Zukunftsperspektiven
Das Seminar war eine wichtige Gelegenheit zum Austausch, um die Herausforderungen der Arbeitsmobilität anzugehen und praktische Lösungen zu finden, die in wirksame politische Maßnahmen umgesetzt werden können. Die wichtigsten Schlussfolgerungen sind:
Die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit: Die Einbeziehung von Experten und Vertretern aus verschiedenen Ländern hat ein Netzwerk der Zusammenarbeit gestärkt, das für eine gerechte und nachhaltige Bewältigung der Auswirkungen der Migrationsdynamik von Nutzen ist.
Die zentrale Rolle von Institutionen und Verbänden: Das gemeinsame Engagement von Behörden, Verbänden und Wanderarbeitnehmern wird entscheidend sein, um die Vorschläge in konkrete und nachhaltige Initiativen umzusetzen.
Die Dringlichkeit gezielter Maßnahmen: Die Herausforderungen der Arbeitsmobilität erfordern rasche Antworten in Form von aktiven politischen Maßnahmen, Ausbildungsprogrammen und koordinierten sozialen Schutzinstrumenten auf Gemeinschaftsebene.
Überwachung und kontinuierliche Verbesserung: Es ist von grundlegender Bedeutung, eine ständige Kontrolle der Bedingungen der Migranten zu gewährleisten, damit die Aufnahmestandards und Integrationsmaßnahmen wirklich wirksam sind.