Die ökologische Nachhaltigkeit, die grüne Wirtschaft und die Auswirkungen des Klimawandels sind heute Begriffe, die jeden Aspekt unseres Lebens begleiten; sie sind in der Tat wichtige und hochaktuelle Themen für den Arbeitsmarkt und folglich auch für die Welt der beruflichen Bildung. Der grüne Wandel erfordert die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Innovation von Produktionsprozessen, Notwendigkeit von Investitionen in Ausbildungsprogramme zur Entwicklung neuer Fähigkeiten und Kenntnisse sowie die Entwicklung einer nachhaltigen Unternehmenspolitik. Die Verwirklichung ökologischer Nachhaltigkeit und einer grüneren, widerstandsfähigeren Wirtschaft erfordert gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten, um innovative Lösungen zu entwickeln und bewährte Verfahren für die Nachhaltigkeit auszutauschen.
Das von der Fondazione Luigi Clerici (FLC) organisierte Seminar zum Thema „Grüne Arbeitsplätze in einer vom Klimawandel geprägten Zeit: wie die Beschäftigungsfähigkeit von jungen Arbeitnehmer:innen fördern?“, das vom 13. bis 15. November 2024 in Mailand/Italien stattfand, war das perfekte Instrument, um den notwendigen Austausch und die Diskussion über das gewählte Thema zu führen, da es die Einbeziehung wichtiger Akteure aus Italien und dem Ausland ermöglichte. Das Seminar wurde in Zusammenarbeit mit EZA organisiert und von der Europäischen Union finanziert.
Das Seminar wurde von 71 Vertretern von Arbeitnehmerorganisationen besucht (ohne Referenten). Die Teilnehmer kamen aus: Italien, Irland, Bulgarien, Spanien, Belgien, Frankreich, Portugal, Polen, Litauen und Serbien
Die folgenden Themenbereiche wurden erörtert:
Grüne Kompetenzen - Herausforderungen und Chancen für die Arbeitswelt
Die Folgen des grünen Übergangs für die Arbeitnehmer: Maßnahmen und Initiativen zur Vermeidung von Ungleichheiten zwischen den Arbeitnehmern.
Die Rolle der Berufsbildung beim Übergang
Nachhaltige Unternehmen: Wo soll man anfangen?
Bekämpfung des Risikos sozialer Armut, das sich aus dem grünen Übergang ergeben könnte
Die Bedeutung von Umschulung und Höherqualifizierung im Zeitalter des grünen Wandels
Die Rolle der Kirche bei der Förderung eines integrativen grünen Übergangs
Grüne Kompetenz in der
Grüne Schlüsselkompetenzen in der Berufsbildung
Wie können grüne Kompetenzen beim Tierarzt gefördert werden?
Aus den Rundtischgesprächen und Interventionen gingen mehrere Ergebnisse hervor:
Der grüne Wandel ist eine große Herausforderung für kleine und mittlere Unternehmen. Es mangelt an Bewusstsein, Wissen und Verständnis sowie an starkem Widerstand gegen Veränderungen auf Seiten der Eigentümer, aber auch auf Seiten der Arbeitnehmer. Kleine und mittlere Unternehmen klagen über eine Informationsflut und Schwierigkeiten, die neuen Anforderungen des grünen und digitalen Wandels zu verstehen und zu erfüllen. Andere Probleme, die auftreten, sind:
Die Diskrepanz zwischen erforderlichen und vorhandenen Fähigkeiten
Die geschlechtsspezifische Diskrepanz: nur 30 Prozent der Frauen in grünen Berufen, obwohl sie ein hohes Bewusstsein dafür haben
Der grüne Übergang erfordert von den Unternehmen Investitionen, die trotz der Möglichkeit verschiedener Vergünstigungen hohe Kosten mit sich bringen
Wichtige Maßnahmen, um dem Widerstand der Unternehmen zu begegnen, sind:
Sensibilisierung der Unternehmen für einen erfolgreichen grünen Übergang (Wettbewerbsvorteile, Zugang zu neuen Märkten usw.)
Aktive Beteiligung an der Entscheidungsfindung und an der Entwicklung der notwendigen Politiken und Strategien auf lokaler/regionaler/nationaler Ebene und gleichzeitig die Beteiligung der Arbeitnehmer in den einzelnen Unternehmen. Die Bedeutung der Arbeitnehmerbeteiligung wurde von der serbischen Kontaktperson hervorgehoben, die betonte, dass die Schaffung eines nachhaltigen Unternehmens ohne die Beteiligung der Arbeitnehmer nicht möglich ist. Die Unternehmen müssen darauf hinarbeiten, eine Kultur zu schaffen, in der die Arbeitnehmer motiviert sind, umwelt- und sozialverträgliche Praktiken anzuwenden.
Um die Akzeptanz des grünen Wandels in der Bevölkerung und vor allem bei Unternehmen und Arbeitnehmern zu erhöhen, werden in einigen Ländern Ad-hoc-Strategien umgesetzt, wie das französische Beispiel zeigt: Finanzierung von Umschulungsprojekten und der Entwicklung grüner Arbeitsplätze; Förderung von Schulungen für Arbeitnehmer, deren Arbeitsplätze durch den grünen Wandel bedroht sind, um in grünere Sektoren wechseln zu können; Unterstützung und steuerliche Anreize für Unternehmen, die in nachhaltige Projekte investieren; Subventionen für Unternehmen, die junge Menschen oder Umschüler in grünen Sektoren einstellen.
Die Berufsbildung spielt beim grünen Übergang eine Schlüsselrolle: Die Weiterbildung muss für alle Gruppen von Arbeitnehmern Fortbildungs- und Umschulungskurse anbieten. Die Erstausbildung hingegen muss sicherstellen, dass die künftigen Arbeitskräfte, d. h. die jungen Menschen, angemessen vorbereitet sind, um auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu sein. Um diese Ziele zu erreichen, müssen die Ausbildungszentren, aber auch die Schulen, eng mit dem Arbeitsmarkt zusammenarbeiten. Dies wurde auch von der spanischen Referentin anhand eines Projekts zur Nachhaltigkeit in der Modeindustrie hervorgehoben: Die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen führte zur genauen Identifizierung von Schlüsseltrends in der Modeindustrie, einschließlich neu entstehender Berufe und der erforderlichen Fähigkeiten.
Ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaft müssen in Einklang gebracht werden. Deshalb muss ein faires und gerechtes Umfeld für alle Arbeitnehmer geschaffen werden: Jeder muss die gleichen Chancen auf Umschulung und Eingliederung haben. Auch die Teilnahme an Seminaren zur Sensibilisierung muss gefördert werden. Ein konkretes Beispiel lieferte die Barka-Stiftung (Polen), die die Bedeutung von Umschulungsmaßnahmen für von Armut bedrohte Menschen hervorhob.
Die Sensibilisierung für umweltfreundliche Praktiken muss bereits in jungen Jahren beginnen. Dies zeigt das griechische Beispiel: Es werden Nachhaltigkeitsprojekte für Lehrer aller Schulstufen durchgeführt, damit Wissen und Fähigkeiten an alle Schüler, auch an die jüngsten, weitergegeben werden können.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass wir immer mehr den Blick für das Gemeinwohl, das unsere Welt ausmacht, verlieren und damit Gefahr laufen, die Ressourcen, die sie uns bietet, zu sehr auszuschöpfen. Aus diesem Grund müssen wir gemeinsame Aktionen ins Leben rufen, Aktionen, die uns lehren, wie wir durch den sozialen Dialog in der Welt leben können. Wir müssen zusammenarbeiten, um eine nachhaltige Gesellschaft zu schaffen. Das bedeutet:
Entwicklung von Strategien zur Reduzierung von Treibhausgasen
Arbeiten mit Energieeffizienz
Erhaltung der natürlichen Ressourcen
Dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenwirken
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Sensibilisierung für diese Themen von entscheidender Bedeutung ist und dass wir eine Verantwortung gegenüber künftigen Generationen haben. Das Wirtschaftswachstum muss mit geringeren negativen Umweltauswirkungen gestaltet werden. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass eine grüne Strategie nicht ideologisiert wird; Fragen im Zusammenhang mit dem grünen Übergang müssen auf verantwortungsvolle und ethische Weise angegangen werden.