Vom 20. bis 22. Februar 2025 fand in Athen / Griechenland ein Seminar zum Thema „Ein (fast) unlösbares Problem: Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten. Wie kann die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen geschützt werden?“ statt, das unter der Koordination des Sekretariats des EZA-Netzwerkes vom IFES (Institutul de Formare Economică şi Socială) in Zusammenarbeit mit DAKE (Dimokratiki Anexartiti Kinisi Ergazomenon ) organisiert wurde. Das Seminar wurde von der Europäischen Union finanziert.
Das Seminar beschäftigte sich mit einem Dauerthema des sozialen Dialogs. So sind zwar im Laufe der Zeit viele wichtige Ergebnisse zu verzeichnen, diese wirken sich jedoch nicht entscheidend auf die Zahlen in der Statistik aus: Arbeitsunfälle, Folgen für die Gesundheit von Arbeitnehmer:innen, sogar Todesfälle.
Wenn es um Gesundheit am Arbeitsplatz und Berufskrankheiten geht, geht es dabei oft auch um viel Leid, um häufig schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben der Arbeitnehmer:innen und deren Familien sowie um Störungen im Wirtschaftsleben von Unternehmen. Um sehr ernste Aspekte, die alle Betroffenen dazu antreiben sollten, sich beharrlich für eine bessere Situation einzusetzen. Die zentralen Ziele dieses Projektes sind das Sammeln von Informationen über die neuesten Forschungen und Studien im Bereich von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, das Führen von Diskussionen über die Ziele, Hilfsmittel und Errungenschaften der Kampagne der europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (OHSA) mit dem Ziel gesunder Arbeitsplätze sowie eine Analyse der Rolle von Technologie und künstlicher Intelligenz bei der Steigerung von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Zu diesen Zielen gehört aber auch eine Bewertung der Rolle und Ergebnisse der Maßnahmen von Gewerkschaften in diesem Bereich.
Das Seminar bot eine gute Gelegenheit, Statistiken, gesetzliche Bestimmungen und praktische Verfahren zu untersuchen und dabei zu prüfen, inwieweit Vorschriften im Bereich von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz eingehalten werden. Es wurde hervorgehoben, dass die Zahl der Unfälle und Zwischenfälle am Arbeitsplatz in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union sehr hoch ist. Es gab Beiträge von in diesem Bereich tätigen Behörden und Gewerkschaften, aber auch von Arbeitnehmer:innen. Darüber hinaus wurde auch über verschiedene Tätigkeitsbereiche aus den einzelnen Ländern gesprochen.
Das Ziel des Seminars bestand darin, Ideen zu formulieren, die die Herausforderungen, mit denen Arbeitnehmer:innen am Arbeitsplatz konfrontiert sind, auf den neuesten Stand bringen. Darüber hinaus sollten moderne Hilfsmittel benannt werden, mit Hilfe derer die Sicherheit und der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (unabhängig vom Ort des Arbeitsplatzes) verbessert werden können. Dies sollte als Grundlage für einen sozialen Dialog mit besseren Ergebnissen dienen.
Am Seminar nahmen 60 Vertreter:innen von Arbeitnehmerorganisationen aus Bulgarien, Spanien, Frankreich, Griechenland, der Republik Moldau, Portugal, Deutschland und Rumänien teil.
Während des Seminars wurden folgende Themen besprochen:
1. Ein (fast) unlösbares Problem: Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten
- Das europäische und nationale System für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Arbeitnehmer:innen in Griechenland sind gefährdet. Vorschläge der Gewerkschaften.
- Der Zustand des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz in Rumänien
- Der Zustand des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz in Bulgarien
- Maßnahmen des griechischen Ministeriums für Arbeit und soziale Sicherheit
- Vorstellung der vom griechischen Institut für Arbeit durchgeführten Umfrage: „Arbeit, Stress, Burnout als Grundparameter für die Qualität von Arbeitsplätzen“
Förderung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes von Arbeitnehmer:innen als Grundrecht gemäß der europäischen Säule sozialer Rechte
Vorstellung von und Bericht über die Maßnahmen der internationalen Arbeitsgruppe, die von Oktober 2025 - Februar 2025 organisiert und von CFTL koordiniert wurde.
Sicherheit und Gesundheitsschutz von Arbeitnehmer:innen am Arbeitsplatz in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen
- im Banken- und Versicherungssektor in Serbien
- im Gesundheitssektor in Rumänien
- im Sektor für Bergbau und Energiegewinnung in Rumänien
- bei der Polizei in Rumänien
Wie lassen sich Arbeitnehmer:innen mit chronischen und/oder Berufskrankheiten in den Arbeitsplatz integrieren?
Die Rolle des sozialen Dialogs bei der Sicherstellung von Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz.
- Praktische Hilfsmittel für die Sozialpartner zur Vermeidung von Berufskrankheiten und Arbeitsunfällen
- Runder Tisch zum Thema: „Arbeitsbedingte Unfälle und Krankheiten: ein unlösbares Problem? Wie Gewerkschaften zur Vermeidung von Unfällen am Arbeitsplatz beitragen können“
Schlussfolgerungen
Die Einbeziehung von Gewerkschaftsorganisationen muss kohärent erfolgen und gut vorbereitet sein. Mit Hilfe ihrer eigenen Expert:innen und in Zusammenarbeit mit den Behörden muss die Botschaft zur Sicherstellung des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz an der Basis vermittelt werden. Diese Botschaft muss klar und von jedem bzw. jeder Arbeitnehmer:in einfach zu verstehen sein.
Die Aufklärung bezüglich der persönlichen Sicherstellung von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz muss bereits in der Schule erfolgen.
Die Behörden müssen bei der Information und Aufsicht über die wirksame Anwendung des Gesetzes besser organisiert sein.
Das Vorgehen bei Berufskrankheiten muss verbessert werden. Nicht alle derartigen Situationen werden entsprechend gemeldet, was zu Verzerrungen in den Statistiken und in der Umfrage zur Entwicklung von arbeitsbedingten Krankheiten und Unfällen führt.
Einige Teilnehmer:innen des Seminars zeigten Interesse an der Fortsetzung der Arbeit zu diesem äußerst wichtigen Thema. Als konkrete Maßnahme wurde die Entscheidung getroffen, die vom portugiesischen EZA-Mitglied koordinierte Arbeitsgruppe im Projektjahr 2024-2025 fortzusetzen.