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Digitale Arbeitsplätze und Sicherheit: Ein grenzüberschreitender sozialer Dialog

Das internationale Seminar zum Thema „Digitale Arbeitsplätze und Sicherheit: Ein grenzüberschreitender sozialer Dialog“ fand vom 9.-12. Oktober 2024 in Ohrid, Nordmazedonien, statt. Auf der von der Union of Independent Autonomous Trade Unions of Macedonia (UNASM) mit Unterstützung des EZA organisierten und von der Europäischen Union finanzierten Veranstaltung kamen insgesamt 53 Vertreter:innen von Arbeitnehmerorganisationen aus Nordmazedonien, Serbien, Montenegro, Bulgarien, Albanien, dem Kosovo, der Türkei und Deutschland zusammen. Unter den Expert:innen waren auch Prof. Konstantin Petkovski sowie Biljana Sekulovska, Expertin im Bereich des Rechts für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Das von Slobodan Antovski, Divna Zmejkovska und Risto Pejovski moderierte Seminar bot eine Plattform, um über die schnelle Digitalisierung von Arbeitsplätzen, die damit zusammenhängenden Herausforderungen und die Strategien zur Sicherstellung fairer und sicherer Arbeitsbedingungen zu sprechen. 

In den Diskussionen lag der Schwerpunkt auf der Anpassungsfähigkeit der Arbeitnehmer:innen, den rechtlichen Rahmenbedingungen und der Bedeutung eines gerechten digitalen Wandels für alle Generationen, insbesondere für ältere Arbeitnehmer:innen, die sich mit dem digitalen Fortschritt schwertun. Der Austausch von Erfahrungen war entscheidend, um Lösungen für die durch die Digitalisierung auf dem Arbeitsmarkt entstandenen Herausforderungen zu finden.

Die Teilnehmer:innen untersuchten die zunehmende Rolle der digitalen Arbeit, insbesondere im Bereich der öffentlichen Verwaltung. Viele erzählten von ihren eigenen Erfahrungen mit Telearbeit, die durch die Coronapandemie beschleunigt wurde, und von deren Auswirkungen auf ihr Berufs- und Privatleben. Auch Bedenken hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit, der digitalen Qualifikationslücke zwischen jüngeren und älteren Arbeitnehmer:innen sowie die Rolle digitaler Hilfsmittel bei der Steigerung der Effizienz wurden besprochen. 

Weitere zentrale Themen waren die Sicherheit und der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz im digitalen Zeitalter. Es fand ein Workshop statt, in dem die Teilnehmer:innen in fünf Gruppen eingeteilt wurden, wobei jede von ihnen eine SWOT-Analyse zu Fragen im Zusammenhang mit der Sicherheit am Arbeitsplatz durchführte. Sie stellten die wichtigsten Ergebnisse vor und hoben dabei Erfahrungen aus dem echten Leben sowie bewährte Methoden hervor. Trotz des mazedonischen Gesetzes zu Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz von 2013, in dem die Einbeziehung dieses Themas in die Arbeitsplatzpolitik vorgeschrieben wird, bleibt dessen Umsetzung uneinheitlich. In dem Seminar wurde die Notwendigkeit von geschulten Vertreter:innen aus dem Bereich der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz in Unternehmen betont, um die Einhaltung der entsprechenden Vorschriften zu überwachen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Der grenzüberschreitende soziale Dialog war ein weiteres zentrales Thema, da unter den Teilnehmer:innen viele Gewerkschaftsführer:innen waren. Der Austausch von Erfahrungen aus den verschiedenen Ländern des Westbalkans lieferte wertvolle Einblicke in gemeinsame Herausforderungen und mögliche gemeinschaftliche Lösungen. Die Teilnehmer:innen waren sich einig, dass stärkere regionale Gewerkschaftsnetzwerke notwendig sind, um die Arbeitnehmerrechte wirksam verteidigen zu können.

Bei dem Seminar konnten einige wichtige Ergebnisse erzielt werden, darunter die Sensibilisierung für digitale Arbeitsplätze und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsplatzsicherheit, die Stärkung von Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen bei der Bewältigung von Herausforderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung, das Eintreten für eine bessere Durchsetzung der Vorschriften im Zusammenhang mit der Sicherheit am Arbeitsplatz, die Stärkung regionaler Zusammenarbeit unter Gewerkschaften sowie die Ermutigung von Regierungen und Unternehmen, qualifizierte Arbeitnehmer:innen durch Verbesserungen der Arbeitsbedingungen zu halten.

Insgesamt ermöglichte das Seminar einen Wissensaustausch und praktische Diskussionen darüber, wie sich die Digitalisierung auf Arbeitsplätze und die Arbeitnehmerrechte auswirkt. Es betonte die Notwendigkeit für eine proaktive Einbindung der Gewerkschaften in die Gestaltung der Arbeitspolitik, um einen gerechten Wandel sicherzustellen. Die Veranstaltung hob zudem die Bedeutung einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei der Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt hervor und schuf damit die Voraussetzungen für zukünftige gemeinsame Initiativen in der Region.