Vom 24. bis 26. Februar 2025 fand in Matera / Italien das von MCL / EFAL (Movimento Cristiano Lavoratori / Ente Nazionale per la Formazione e l'Addestramento dei Lavoratori) in Zusammenarbeit mit EZA organisierte internationale Studienseminar zum Thema „Der Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen in den ländlichen Gebieten als entscheidender Faktor für die Entvölkerung – Teil 2“ statt. An den Arbeiten nahmen 52 Vertreter:innen von Arbeitnehmerorganisationen aus Spanien, Portugal, Kroatien, Albanien, Montenegro und Italien teil. Das Seminar wurde finanziert durch die Europäische Union.
Die erste Sitzung wurde vom Präsidenten von MCL, Alfonso Luzzi, eröffnet und moderiert, der die Arbeiten vorstellte und auch die Gründe für die Wahl von Matera als sehr ländliche Region erläuterte, in der junge Menschen und insbesondere Frauen Schwierigkeiten haben, in die Arbeitswelt einzusteigen. In Italien gab es im Jahr 2023 1,325 Millionen Unternehmen in Frauenhand, was 22,2 % der gesamten Produktionsstruktur des Landes entspricht. Ebenfalls im Jahr 2023 ging die Zahl der von Frauen geführten Unternehmen um 11.000 (-0,9 %) zurück, wobei der Rückgang vor allem in der Landwirtschaft (-6.000 Unternehmen), im verarbeitenden Gewerbe (-2.000) und im Handel (-8.700) deutlich zu spüren war. Dies sind einige Zahlen, die sich aus den Daten der Beobachtungsstelle für weibliches Unternehmertum von Unioncamere ergeben. Das vergangene Jahr markierte somit einen Stillstand beim Wachstum von Unternehmen unter weiblicher Führung, aber die Welt der Frauen in der Wirtschaft macht dennoch Fortschritte bei der Stärkung der Unternehmensstruktur, auch im Primärsektor. Dies belegen viele schöne Beispiele von Unternehmen, die von Frauen geführt werden. Frauen, die eine wichtige Rolle für das wirtschaftliche, soziale und ökologische Wachstum unseres Planeten spielen, indem sie die ländliche und landwirtschaftliche Entwicklung fördern, zur Ernährungssicherheit und zum Schutz und zur Pflege des Territoriums beitragen und somit in jeder Hinsicht als Frauen aus ländlichen Gebieten bezeichnet werden können. Von großer Bedeutung war die Erfahrung mit diesem Phänomen im Vergleich zu Portugal, Spanien und Albanien. Referentinnen aus diesen Ländern erläuterten, wie dort die Frage der Eingliederung von Frauen in den Arbeitsmarkt und die Problematik der Binnengebiete angegangen werden. Die Referent:innen kamen zu dem Schluss, dass die Arbeitswelt heute vor großen Herausforderungen auf globaler, europäischer und nationaler Ebene steht. Insbesondere ländliche Gebiete sind oft benachteiligt, was den Zugang zu Dienstleistungen angeht, und sie sind von Bevölkerungsrückgang und Überalterung betroffen. Dieses Phänomen ist in Italien, Spanien und Portugal noch ausgeprägter als in anderen europäischen Ländern. Hinzu kommt die Migrationskrise im Mittelmeerraum, die die Sozialsysteme zusätzlich belastet. Arbeitnehmerorganisationen sind gefordert, diesen Phänomenen gegenüber wachsam zu bleiben.