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Sicheres und gesundes Arbeiten im digitalen Zeitalter

Vom 9. bis 10. Juni 2023 fand in Ružomberok/Slowakei ein Seminar zum Thema „Sicheres und gesundes Arbeiten im digitalen Zeitalter“ statt, organisiert von NKOS (Nezávislé krestanské odbory Slovenska), in Zusammenarbeit mit EZA und finanziert von der Europäischen Union. An dem Seminar nahmen 50 Vertreter von Arbeitnehmerorganisationen aus der Slowakei, der Tschechischen Republik, Polen, Ungarn, Belgien, Albanien, Österreich und Slowenien teil.

Im Rahmen des Projekts haben wir uns mit folgenden Problemen beschäftigt:

Was bedeutet die Digitalisierung für den Arbeitsschutz? Wie prägt die Digitalisierung unser Arbeitsleben sowie die Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer? Wie können wir die Herausforderungen bewältigen und die Chancen für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz maximieren? Welche Instrumente für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz müssen geschaffen bzw. weiterentwickelt werden? Welche Richtlinien, Praktiken, Strategien usw. zur Prävention und zum Management von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz gibt es? Welchen Umfang haben diese Richtlinien, Praktiken, Strategien usw.? Auf welche Risiken gehen diese Richtlinien und Praktiken ein?

Das Thema ist für Gewerkschaften relevant. Neue Arbeitsweisen, neue Berufe und neue Managementansätze sind für uns eine große Herausforderung. Die Kampagne „Gesunde Arbeitsplätze“ 2023–25 schärft das Bewusstsein für die Auswirkungen neuer digitaler Technologien auf Arbeit und Arbeitsplätze und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

Ľubica Černá stellte die neue EU-OSHA-Kampagne „Gesunde Arbeitsplätze 2023-25“ vor. Die Auswirkungen neuer digitaler Technologien auf Arbeit und Arbeitsplätze und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

Jakub Meisner, DTP-Experte Mayer/McCann Erickson, sprach über gute Erfahrungen mit der Umsetzung der Digitalisierung in einer Kulturinstitution. In den wunderschönen Räumlichkeiten des Freilichtmuseums Pribylina präsentierte er uns die Möglichkeiten, die Digitalisierung in der Kultur zu nutzen. In seinem Vortrag ging er auf die Arbeitsbedingungen beim Scannen des Kulturerbes und die Arbeitsorganisation bei der Aufarbeitung und Bewahrung von Geschichte für die Zukunft ein

Katarína Markovičová, Leiterin der Universitätsberatungsstelle stellte Möglichkeiten zum Schutz vor Cybermobbing von Beschäftigten, Studierenden und Kindern vor.

Lies Van Rompaey und Babs De Vocht (ACV-CSC) präsentierte die Erfahrungen aus Flandern. Gewerkschaften COV betont, dass neben einmaligen Investitionen auch eine langfristige Vision erforderlich sei. Digitalisierung ist nicht nur eine Frage von Infrastruktur und Hardware. Dahinter muss auch eine solide Vision stecken. Die Digitalisierung bietet enorme Chancen in der Bildung und wir können sie voll ausschöpfen. Wir dürfen aber nicht die Augen vor den Problemen und Sorgen verschließen, die die Digitalisierung für den Bildungsbereich mit sich bringt

Lidmila Nemcová betonte die Notwendigkeit lebenslangen Lernens mit Unterstützung verschiedener europäischer Zuschüsse und Stiftungen sowie einer nachbarschaftlichen und generationenübergreifenden Zusammenarbeit. Sie betonte die Notwendigkeit einer ethischen und sicheren digitalen Umgebung. Sie äußerte die Notwendigkeit, die Methoden des IKT-Unterrichts für Senioren im Vergleich zu Schülern zu ändern. Nicht zuletzt sind auch die Motivation und der Wille der Senioren gefragt, etwas Neues zu lernen

Die Aktivität im Word Café war sehr interessant. In kleinen Diskussionsgruppen, die sich abwechselten, diskutierten wir die folgenden Fragen:

1. Wie wird sich der Arbeitsmarkt unter dem Einfluss der Digitalisierung verändern?

2. Welche Herausforderungen bringt die Digitalisierung für die Sicherheit am Arbeitsplatz mit sich?

3. Wie schützen Sie Ihre Gesundheit (körperlich und geistig) in einer digitalen Umgebung?

Folgende Aspekte wurden von den Teilnehmern der Diskussion hervorgehoben:

Es ist unerlässlich, die Definition der Arbeitszeit zu klären, wann sie dem Arbeitgeber zur Verfügung steht und wann der Arbeitnehmer frei hat. Neben der richtigen materiellen Bereitstellung (ergonomische Sitzgelegenheiten, Bereitstellung von IKT-Tools, Internet ...) muss auch an die psychische Gesundheit der Mitarbeiter gedacht werden. Es ist auch wichtig, Menschen persönlich zu treffen und nicht ständig nur im Online-Bereich zu sein, um über Psychohygiene nachzudenken. Wir müssen uns im Online-Bereich schützen, genauso wie wir uns im physischen Bereich schützen.

Aneta Szczykutowics stellte die Vor- und Nachteile der Digitalisierung vor. Die negative Seite der Digitalisierung ist die Einzelgängermentalität, die Überlastung durch die Arbeit mit vielen Informationen. Es fehlt das Ziel der Arbeit, dass der Computer die Entscheidungen trifft und der Mensch sie umsetzen muss. Der Druck auf die Mitarbeiter steigt, die Produktivität wird ohne menschliche Wahrnehmung gesteuert, was zu einer Entmenschlichung des Managements führt. Frau Aneta empfiehlt den Unternehmen, die Integration der Arbeitnehmer sicherzustellen, um deren Anerkennung und Respekt durch den Arbeitgeber sicherzustellen. Es ist wichtig, mit beratenden Psychologen zusammenzuarbeiten.

Monika Drąg konzentrierte ihren Vortrag auf die Gewährleistung der psychischen Gesundheit. Die Digitalisierung bringt viele Probleme und Risiken mit sich, wie z. B. Isolation der Mitarbeiter, schwierige Trennung von Arbeit und Privatzeit, Schwierigkeiten bei der Verwaltungsregulierung und Überlastung. Sie gab konkrete Ratschläge, wie diese Nachteile abgemildert werden können.

Bardócz András, KPSZT, Ungarn, Karolina Korenčan, NSi, Slowenien, Veronika Höfenstock, GÖD, Österreich, Marie Čapková, hKaP Tschechische Republik, Sali Metani, SAUATT, Albanien präsentierten, wie Gewerkschaften in ihren Ländern die Herausforderungen des Arbeitnehmerschutzes im digitalen Zeitalter angehen.

Im nächsten Praxisblock stellten Zdena Černá, Physiotherapeutin, und Noemi Šimunková, Medizinstudentin, die Möglichkeiten des Gesundheitsschutzes vor, was wir selbst tun können und was vom Arbeitgeber verlangt werden kann. Demonstrationen von Dehnübungen waren eine Bereicherung des Seminars, als wir von der sitzenden Art der Seminardurchführung zur gesundheitsfördernden Bewegung übergingen. Die Überprüfung unserer Blutzucker- und Blutdruckwerte zeigte uns, wie einfach es ist, unseren Gesundheitszustand zu erkennen und wie wir uns schützen können.

Wir haben gemeinsame Empfehlungen identifiziert:

Es ist wichtig, alle potenziellen Gefahrenquellen am Arbeitsplatz zu definieren und zu verstehen. Die Identifizierung dieser Sicherheitsrisiken und -probleme ist der erste Schritt zum Schutz der Mitarbeiter am Arbeitsplatz. Nachdem alle möglichen Gefahren am Arbeitsplatz identifiziert wurden, besteht der nächste Schritt darin, Sicherheitsrichtlinien und -verfahren zu definieren. Da einige Mitarbeiter ihre Sicherheitsprobleme nur ungern mit ihren direkten Vorgesetzten teilen, ernennen einige Organisationen designierte Gesundheits- und Sicherheitsbeauftragte. Arbeitnehmer müssen darauf vertrauen können, dass die Sicherheit ihrer Mitarbeiter für ihre Vorgesetzten oberste Priorität hat und dass sie ihnen Bericht erstatten können, wenn sie unsichere Aktivitäten bemerken.

Hier sind ein paar Tipps für Gewerkschaften, die das Engagement der Mitarbeiter fördern:

• Ermutigen Sie die Mitarbeiter, praktische Lösungen vorzuschlagen und auf ihre Bedenken einzugehen, um die Sicherheit zu maximieren.

• Ermöglichen und befähigen Sie Ihre Mitarbeiter, sich an der Festlegung von Arbeitsplatzrichtlinien zu beteiligen und sich zu Fragen der Sicherheit am Arbeitsplatz zu äußern.

• Bitten Sie sie um Feedback und fordern Sie sie auf, Gefahren kontinuierlich zu melden.

• Betonen Sie kontinuierlich, wie wichtig es ist, sich selbst und Ihre Kollegen zu schützen.