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Einsatz neuer Technologien in Arbeitsprozessen - Umweltschutz als Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung

Vom 9. bis 11. November 2023 fand in Split / Kroatien ein Seminar mit dem Titel „Einsatz neuer Technologien in Arbeitsprozessen - Umweltschutz als Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung“ statt. Das Seminar wurde von HKD Napredak (Hrvatsko kulturno društvo Napredak) mit Unterstützung des EZA organisiert und von der Europäischen Union finanziert. An dem Seminar nahmen Vertreter:innen von Arbeitnehmerorganisationen aus zehn verschiedenen EU-Ländern teil, darunter auch aus dem Gastgeberland.

Zu Beginn des Seminars begrüßte Nikola Čiča, Vorsitzender des HKD Napredak, alle Teilnehmer:innen und brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass alle so zahlreich erschienen sind und dass das HKD Napredak wieder einmal Organisator dieser wichtigen Sitzung des EZA ist.

Die rasanten gesellschaftlichen und politischen Veränderungen sowie der Fortschritt der neuen Technologien führen zu zahlreichen Fragen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung, des Umweltschutzes sowie der Erhaltung und Verbesserung von Arbeits-plätzen, so dass die Referent:innen und Teilnehmer:innen dieses Seminars versuchten, durch ihre Vorträge einige dieser Fragen zu beantworten. 

Die Referent:innen betonten, dass jede Anwendung neuer Technologien in Arbeits-prozessen zu Fortschritten in allen Phasen der Arbeit führt. Neue Technologien und Arbeitsprozesse sollten stärker auf den Umweltschutz ausgerichtet werden, da jede neue Entwicklung Auswirkungen auf die Umwelt hat und auch einige negative Auswirkungen auf die Umwelt zu beobachten sind.

Neben praktischen Beispielen für die Anwendung neuer Technologien im Bereich für Prozessqualitätsmanagement in der Telekommunikation wurden deren Vorteile und Herausforderungen hervorgehoben und es wurde aufgezeigt, wie ihre Anwendung zum Fortschritt beiträgt. Es wurden bereits bestehende Beispiele aus der Praxis genannt und auf Fehler hingewiesen, die nicht wiederholt werden sollten. Im weiteren Verlauf des Vortrages wurden die positiven Aspekte der künstlichen Intelligenz in Bezug auf die Reduzierung der finanziellen Kosten in der pharmazeutischen Forschung erwähnt, 20% weniger Zeitaufwand für die Forschung, aber auch die Eröffnung neuer Fragen in Bezug auf die Umschulung von Arbeitnehmer:innen durch die Einführung der künstlichen Intelligenz im Arbeitsablauf. Außerdem wurde das geplante Projekt des Wissenschafts- und Innovationszentrums vorgestellt, das sich in die strategischen Ziele der Nationalen Entwicklungsstrategie 2030 einfügt. Unter dem Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit wird das SIC-Gebäude als eine Art lebendes Labor für die Anwendung energieeffizienter Technologien auf der Grundlage der Integration erneuerbarer Energiequellen und als eine Art Demonstrationszentrum und Beispiel für bewährte Praktiken realisiert werden.

Eine der Fragen, die während der Beiträge und Diskussionen aufkam, lautete, ob es eine Formel für nachhaltige Entwicklung gibt. Das Thema bezog sich auf die Situation in der Ukraine und Israel und war unvermeidlich. Es wurde diskutiert, wie sich die jeweils dortige Situation auf die Veränderungen in Europa und der ganzen Welt auswirkt. Derjenige Wirtschaftszweig, der oft mit nachhaltiger Entwicklung und Umweltschutz in Verbindung gebracht wird, ist der Tourismus. Am Beispiel des Tourismus in Kroatien wurden die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung vorgestellt, wie z.B. Arbeitskräftemangel, exzessiver Tourismus, Klimawandel und Extremereignisse, Pandemien, Zukunftsängste, wirtschaftliche Unsicherheit – Rezession, Inflation, steigende Energiepreise und andere. Es wurden einige Lösungen vorgeschlagen, wie z. B. die Anpassung an das Klima (städtische Architekturplanung, bedeutende Infrastrukturprojekte) und die Abschwächung des Klimawandels (saubere Technologien, alternative Transportmittel, aber auch jede kleine Veränderung, z. B. tägliche Aktivitäten von Tourist:innen und Einwohner:innen in Bezug auf die Natur, Lebensmittel, Wasser), die zusammenwirken sollten. Eine der Schlussfolgerungen lautet, dass wir einen Punkt erreicht haben, an dem die Kosten unseres Lebensstils nicht mehr im Sinne einer Übertragung der Verpflichtung auf jemand anderen „externalisiert“ werden können und auch nicht mehr „sozialisiert“, d. h. auf die Gesellschaft übertragen werden können, anstatt von demjenigen getragen zu werden, der sie verursacht. Aus diesem Grund wurde hier auch der grüne Übergang erwähnt, da wir überhaupt keine Wahl mehr haben. Es gibt schlicht und einfach keine Alternative. Die Kreislaufwirtschaft hat das Potenzial, Arbeitsplätze zu schaffen, da die Wiederverwendung und das Recycling arbeitsintensiver sind als die Entsorgung durch Deponierung oder Verbrennung. Daher ist es wichtig, dass die neu entstandene Nachfrage nach Arbeitskräften in die Kreislaufwirtschaft integriert wird, wobei Tarifverträge, Arbeits- und Sozialrechte zu respektieren und gute Arbeitsbedingungen sicherzustellen sind. Es wird darauf hingewiesen, dass die Arbeitsbedingungen im Recyclingsektor auch die Schattenseiten der Kreislaufwirtschaft offenbaren, in der die Beschäftigten ernsthaften Risiken ausgesetzt sind. Daher wird in der Abfallwirtschaft zunehmend auf Robotertechnik zurückgegriffen, wodurch die Risiken am Arbeitsplatz für die Beschäftigten verringert werden. Die Digitalisierung birgt zusätzliche Gefahren für die soziale Nachhaltigkeit, da sie digitale Kompetenzen in der gesamten Gesellschaft voraussetzt. Einerseits bringt der technologiegetriebene Wandel Chancen mit sich, wie z. B. die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und erhöhte Sicherheit am Arbeitsplatz. Andererseits führt er aber auch zu Störungen auf den Arbeitsmärkten, zur Aushöhlung von Arbeitnehmerrechten und zum Verlust von Arbeitsplätzen, wovon vor allem gering qualifizierte Arbeitnehmer:innen betroffen sind. 

Wie neue Technologien zur Erhaltung und zum Schutz der Umwelt beitragen, war das nächste Thema, bei dem die Referent:innen über die Auswirkungen der Kernenergie und die langfristige Nachhaltigkeit des Lebensraums nachdachten. Mit der richtigen Handhabung ist die Kernenergie die sauberste und sicherste Energieform für die Umwelt. Sie verursacht keine CO2- und Treibhausgasemissionen und hat den höchsten Ertrag an Kernenergie pro Kilogramm Brennstoff. Die Zukunft der Kernenergie hängt von der technologischen Entwicklung des Prozesses (Vor- und Nachbereitung), der Rationalisierung der Strahlenfeindlichkeit (Bildung) und von Beschränkungen für Kriegsprofiteur:innen (einvernehmliche Regelungen und Reduzierung von Plutonium) ab. 

Während des Seminars wurde darauf hingewiesen, dass die Gewerkschaften eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung besserer Arbeitsbedingungen durch die Anwendung neuer Technologien spielen, woran intensiv gearbeitet wird. Im Einvernehmen mit den Arbeitgeber:innen werden Anstrengungen unternommen, um bessere Arbeitsbedingungen für alle Arbeitnehmer:innen zu schaffen. Darüber hinaus werden die eigentlichen Gründe für das Verlassen ihrer Arbeitsplätze durch die Arbeitnehmer:innen sowie die Abwanderung in andere Länder untersucht. Es wurde hervorgehoben, dass zu den Gründen für die Aufgabe des Arbeitsplatzes unter anderem vor allem der tägliche Umgang mit und das tägliche Verhalten gegenüber den Arbeitnehmer:innen, Korruption, Vetternwirtschaft, fehlende Perspektiven für den Aufbau eines eigenen Lebens, fehlende Möglichkeiten zur akademischen und beruflichen Weiterbildung gehören, und nicht so sehr die Einführung neuer Technologien. 

Die Frage, die versucht wurde zu beantworten, lautet, ob das Bildungssystem den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht wird. In den Ländern der Europäischen Union ist das Bildungssystem besser an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes angepasst, während in den Beitrittsländern das Bildungssystem aufgrund seiner Komplexität und Unvereinbarkeit mit den Anforderungen des Arbeitsmarktes Personal hervorbringt, das unzureichend ausgebildet ist und nicht den Bedürfnissen des Marktes entspricht. Maßnahmen zur Lösung dieses Problems sind das System der dualen Ausbildung, die Umschulung von Arbeitslosen, die Einführung neuer Berufe in das Bildungssystem, die Sensibilisierung junger Menschen für ihre Berufswahl, eine Steuerreform und Behörden, die sich mit der Abwanderung von ausgebildeten Arbeitskräften befassen. Es wurde darauf hingewiesen, dass ein größerer Beitrag der Arbeitgeber:innen zum Bildungssystem erforderlich ist und dass die Regierung die Gehälter der Arbeitnehmer:innen erhöhen muss. Es wurde die Schlussfolgerung gezogen, dass das Bildungssystem so früh wie möglich mit der beruflichen Orientierung der Schüler:innen beginnen sollte, damit sie ihre Vorlieben und Interessen so früh wie möglich entdecken können. Bevorzugt wird das System der dualen Ausbildung, bei dem die Theorie mit der Praxis in einem realen Umfeld verknüpft wird, in dem die Arbeitsergebnisse unmittelbar sichtbar sind, sowie die Förderung von Masterabschlüssen, die auf einem höheren Niveau angesiedelt werden sollten, um auf dem Markt besser wahrgenommen zu werden. 

In Bezug auf den Klimawandel wurde darauf hingewiesen, dass sich dieser nicht auf die Zukunft bezieht, da er bereits jetzt stattfindet und die ganze Welt davon betroffen ist. Neben dem Anstieg des Meeresspiegels ist auch die Temperatur des Meeres gestiegen, und wir alle sind Zeug:innen weiterer Phänomene, die diese These stützen. Zu den größten Problemen gehören extreme Stürme, Überschwemmungen und Brände, deren Häufigkeit zunimmt. Wir müssen unsere tägliche Arbeit und unser Leben so schnell wie möglich an die Klimaveränderungen anpassen. Das wird uns mit neuen Technologien und Innovationen gelingen, wie z. B. dem Bau eines Dammes im Falle eines Anstiegs des Meeresspiegels, dem Bau von Wohngebieten außerhalb gefährdeter Gebiete, bei denen jeder Arbeitsprozess auf den Umweltschutz ausgerichtet sein muss.

Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen des Seminars lautet, dass die Anwendung neuer Technologien auch positive Seiten hat, nämlich die Anwendung von künstlicher Intelligenz und neuer Technologien im Hinblick auf die Senkung der finanziellen Kosten und die sicherere Anwendung für Arbeitnehmer:innen und die Umwelt. Ihre Anwendung wirft Fragen in Bezug auf den Schutz von Arbeitsplätzen, die Umschulung von Arbeitnehmer:innen und Veränderungen im Bildungssystem – Stichwort: duale Ausbildung – auf. Die Einführung neuer Technologien wird mit Sicherheit zum Verlust einiger Arbeitsplätze und Berufe führen. Daher ist es sehr wichtig, das Bildungssystem und den Arbeitsmarkt dahingehend anzupassen. 

Das Ziel der nachhaltigen Entwicklung ist nicht das Gewinnwachstum. In letzter Zeit konnten wir feststellen, dass der genannte Prozess jedoch leider in diese Richtung geht, wobei wir beobachten können, wie schädlich es ist, die Umwelt und die Arbeits-bedingungen der Arbeitnehmer:innen zu erhalten. Stattdessen sollte neben der wirtschaftlichen Entwicklung und dem sozialen Fortschritt der Umweltschutz die Grundlage für die nachhaltige Entwicklung bilden. Zusätzlich zur sicheren und kontrollierten Nutzung erneuerbarer Ressourcen müssen wir die technologische Entwicklung vorantreiben, um eine sicherere Zukunft für die Gesellschaft zu gewährleisten. Probleme und Fragen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und dem Umweltschutz bleiben offen, ebenso wie die Veränderung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer:innen und auch die Verbindung von Theorie und Praxis, um den Arbeitsplatz der Zukunft mit gut ausgebildeten Mitarbeiter:innen zu sichern, was sicherlich ein Thema in zukünftigen Seminaren sein wird.

Das Thema des Seminars steht im Einklang mit den EU-Strategien zur Anpassung an den Klimawandel und den Plänen für die Zukunft, zu denen die erforderlichen Daten erfasst und ausgetauscht wurden, um das Wissen über die Auswirkungen des Klimawandels zu verbessern und nach natürlichen Lösungen für den Aufbau von Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu suchen.