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Die europäische Integration der Länder des westlichen Balkans: die Herausforderungen der Erweiterung

Vom 3. bis 5. Juli 2023 fand in Shkodër / Albanien ein Seminar zum Thema „Die europäische Integration der Länder des westlichen Balkans: die Herausforderungen der Erweiterung“ im Rahmen des EZA-Sonderprojekts für Arbeitnehmerorganisationen im Westlichen Balkan statt. Das Seminar wurde organisiert von MCL / EFAL (Movimento Cristiano Lavoratori / Ente Nazionale per la Formazione e l'Addestramento dei Lavoratori), in Zusammenarbeit mit EZA und finanziert durch die Europäische Union. 39 Vertreter von Arbeitnehmerorganisationen aus Montenegro, Kroatien, Italien, Griechenland, Serbien und Albanien nahmen an dem Seminar teil.

EFAL engagierte sich seit jeher in der Diskussion über die Integration der Balkanländer und dies war erneut eine Gelegenheit, die Beitrittssituation dieser Region Europas zu vertiefen.

Das Seminar gliederte sich in drei Sitzungen mit einer ersten Präsentation in Anwesenheit der lokalen Presse. Die Eröffnung des Seminars und die Begrüßung wurden vom Co-Präsidenten von EZA, Piergiorgo Sciacqua, durchgeführt, der die Bedeutung der Reflexion und Analyse der Herausforderungen hervorhob, insbesondere im Hinblick auf die Beteiligung von Arbeitnehmerorganisationen in den Beitrittsprozess, die die europäische Integration des Westbalkans darstellt, vor allem in einer Zeit, in der der Ukraine-Konflikt weitergeht.

Giorgio D'Antoni, gesetzlicher Vertreter von EFAL, betonte, dass die heutige Gesellschaft über bereits in der dritten Generation erprobte Modelle zur Stärkung der regionalen Zusammenarbeit verfügen müsse.

Der Präsident des Gewerkschaftsverbands SAUATT (Albanien), Bilbil Kasmi, dankte den Freunden und Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern sowie den teilnehmenden Gewerkschaftsvertretern aus Montenegro, Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Ihm zufolge erfordert die europäische Integration eine Zusammenarbeit zwischen den Ländern für regionale Stabilität und dauerhaften Frieden, um alle Herausforderungen – insbesondere in der Arbeitswelt – zu bewältigen, die sich in der Region und darüber hinaus ergeben. Herr Kasmi stellte die aktuelle Situation in Albanien hinsichtlich der Schritte für die Verhandlungen und den Beitritt des Landes zur Europäischen Union vor und erläuterte die Rolle der Arbeitnehmerorganisationen dabei. Fazit in Bezug auf Albanien war dabei, dass die Herausforderungen der Integration Albaniens in die EU vielfältig sind und nicht unbedingt nur mit den Fortschritten des Landes bei der Konsolidierung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Marktwirtschaft zusammenhängen. Die Integrationsaussichten werden als Funktion vieler Faktoren wie Identitätsfragen betrachtet sowie in Fragen der Wirtschaft, Sicherheit und Demokratisierung auf lokaler, regionaler und europäischer Ebene. Während die in Albanien durchgeführten Reformen zur Annäherung der Gesetzgebung und insbesondere der Rechtspraktiken an die der EU-Länder langsam voranschreiten, bleibt die EU selbst ein dynamisches Gebilde, das sich rasch in allen seinen Bereichen entwickelt. Dies hat auch Auswirkungen auf den europäischen Integrationsprozess Albaniens und erfordert eine ständige Erneuerung sowohl der Gesetzgebung als auch der Politik des Landes, um mit den Fortschritten und dem Tempo der entwickelten EU-Länder Schritt zu halten.

Weitere Referenten waren Antonio Di Matteo, Generalpräsident des MCL, Maurizio Petrocchi, Professor an der Universität Macerata, Leonardo De Marco, Mitglied des Exekutivkomitees der Agrarföderation (Italien), Vanja Gavran, Stellvertretender Generalsekretär der Internationalen Paneuropäischen Union (Kroatien) und Srdja Kekovic, Generalsekretär der Gewerkschaft UFTUM Montenegro, besucht. Sie berichteten über die europäische Perspektive der Balkanländer sowie über die Herausforderungen für die Arbeitnehmerorganisationen dieser Länder in Beitrittsprozess.

Von besonderer Bedeutung war die Teilnahme des Erzbischofs von Mons. Angelo Massafra, OFM von Scutari, der sich mit dem Thema „Die Kirche an der Grenze der Identitäten und die Rolle des Dialogs bei der Stärkung des sozialen Zusammenhalts“ befasste.

Der Erzbischof übermittelte klare Botschaften zur Erweiterung und zum Aufbau Europas, zur Union der Völker, zur Grundlage der Solidarität, zum interreligiösen Dialog, zur Bedeutung von Vertrauen und zur Notwendigkeit klarer Identitäten als Grundlage des Multikulturalismus.