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Grüner Deal: ein nachhaltiger Übergang?

Vom 4. bis 6. November 2022 fand in Levico Terme / Italien eine Konferenz mit dem Titel "Grüner Deal: ein nachhaltiger Übergang?" statt, organisiert von UNAIE (Unione Nazionale delle Associazioni degli Immigrati ed Emigrati), in Zusammenarbeit mit EZA und finanziert durch die Europäische Union.

An der Konferenz nahmen mehr als 80 Vertreter von Arbeitnehmerorganisationen aus Albanien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Italien, Litauen, Polen, Portugal, der Tschechischen Republik, Spanien und der Ukraine teil.

Die Konferenz begann mit der Begrüßung durch offizielle Vertreter wie Piergiorgio Sciacqua (EZA), Armando Maistri (Präsident von Trentini nel Mondo), Rafael Rodriguez Ponga (PICM-Präsident), Denis Paoli (Provinzrat), Alex Marini (Provinzrat), Francesco Bocchetti (Direktor des Trentini-Weltverbandes), sowie durch ein schriftliches Grußwort von Oscar De Bona (UNIE-Präsident). Die Konferenz wurde durch Beobachtungen zur klimatischen Situation und zur zentralen Stellung des Menschen bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen eingeleitet, unter Bezugnahme auf die Werte von Alcide Degasperi, einer bedeutenden Persönlichkeit aus dem Trentino.

Die Konferenz wurde in vier Sitzungen unterteilt

1. Einführung in den Klimawandel und den Green Deal (Freitag, 4. November, Nachmittag)

2. Auf dem Weg zu einem sozialen Green Deal (Samstagmorgen, 5. November)

3. Bildung für Nachhaltigkeit (Nachmittag Samstag, 5. November)

4. Energiewendepolitik (Sonntagmorgen, 6. November)

Am Ende jedes Berichts konnte das Publikum Überlegungen anstellen und Fragen stellen, und wir möchten betonen, dass das in diesem Jahr vorgeschlagene Thema großes Interesse geweckt hat. Den Teilnehmern wurde ein Link zur Verfügung gestellt, über den alle eingereichten Beiträge zugänglich waren.

Erste Sitzung

Der erste Teil des Seminars war darauf ausgerichtet, den Teilnehmern einen allgemeinen Überblick über die Herausforderung des Klimawandels und die Bedeutung des Green Deal auf europäischer Ebene zu geben.

Eröffnet wurde das Seminar von Rudi Bressa (Umweltjournalist), der mit der Aufgabe betraut war, das Thema Klimawandel als globale Herausforderung vorzustellen.

Anschließend sprach Agostino Cavazza (Direktor der Edmund-Mach-Stiftung) über die Rolle des Wassers als kostbares und unersetzliches Gut, insbesondere für die Landwirtschaft. Er zählte auch die verschiedenen Lösungen auf, die kürzlich eingeführt wurden, um Pflanzen und Nutzpflanzen durch Digitalisierung zu schützen. Der dritte Redner des Nachmittags war Blal Adem Esmail (Forscher Geographisches Institut Bochum), dessen Forschungsschwerpunkt auf naturbasierten Lösungen (NBS) liegt, die bei der Umsetzung des europäischen Green Deals helfen können. Sie orientieren sich an natürlichen Ökosystemen, bedürfen einer guten Planung und stehen im Dienst der Nachhaltigkeit. In Großstädten, die zahlreiche negative Auswirkungen auf die Umwelt haben, kann NBS eingesetzt werden, was zu guten Ergebnissen führt.

Gabriele Mylonas (Gewerkschafterin UIL FENEAL) beendete die Sitzung und sprach über die Rolle, die der Bausektor beim Green Deal spielen kann, indem er das sogenannte Green Building mit dem Bau nachhaltiger Gebäude und der Wiederverwendung bestehender Gebäude durch die Schulung von Arbeitern umsetzt.

SCHLUSSFOLGERUNGEN AUS DER ERSTEN SITZUNG. Es wurde betont, dass der Green Deal eine der Lösungen ist, um den negativen Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken, und dass Europa wissen muss, wie man mit lokalen Gruppen in Dialog tritt, um die richtigen Maßnahmen umzusetzen. Besonderes Augenmerk muss auf die Säulen dieses Wandels gelegt werden: Wachstum, Inklusion und Nachhaltigkeit, insbesondere im für das menschliche Leben wesentlichen urbanen Lebensraum, ist das Zentrum für soziale Interaktion, Wissen und Innovation von besonderer Bedeutung.

Zweite Sitzung

Der Vormittag stand ganz im Zeichen des Kernthemas des Seminars: Es gibt keinen Green Deal ohne Social Deal. Edith Pichler (Professorin Universität Potsdam) unterstrich, wie oft grüne Lösungen für Umwelt und Wirtschaft zum Nachteil der Arbeitnehmer ausgenutzt werden. Wenn er nicht gut gehandhabt wird, könnte der Green Deal soziale Unterschiede betonen und den Ärmsten vorwerfen, unempfindlich gegenüber Umweltfragen zu sein.

Lisa Casali (Biologin und Umweltkommentatorin) unterstrich, dass sich Unternehmen für die von ihnen verursachten Umweltverschmutzungen verantwortlich fühlen müssen, auch wenn ihnen oft eine Versicherung fehlt, die im Falle von Umweltschäden haftet.

Darauf folgte eine Rede von Giulio Galdi (Forscher der Universität Trient), der anhand von Fallstudien und Statistiken die Dynamik des Kaufs und der Nutzung von Gas und Strom erläuterte und einige Lösungen für die Knappheit und die hohen Kosten dieser Materialien vorschlug. Sabrina Iannazzone (EAPN Policy Officer) sprach das Problem der Energiearmut und der Armut in Europa an, die sich verschärfen könnte, wenn die Politik das Problem nicht angeht.

Zum Abschluss der Sitzung beteiligte sich Tommaso Demozzi (IUCN Junior Policy Assistant) ein und erklärte, dass bis 2050 90 % der Böden degradiert sein werden, wenn jetzt nicht gehandelt wird. Diese Zahl ist alarmierend, wenn man bedenkt, dass 95 % unserer Nahrung aus dem Boden stammt.

SCHLUSSFOLGERUNGEN DER ZWEITEN SITZUNG. Die gesamte Wertschöpfungskette eines Produkts oder einer Dienstleistung muss bei der Neuorganisation bewertet werden, und die Arbeitnehmer sind ein Teil davon. Die Umverteilung von Humanressourcen sollte nicht als selbstverständlich angesehen werden. Soziale Gerechtigkeit sollte sich darauf konzentrieren, Ressourcen gerecht zu verteilen, denn der Schutz der Natur ist eine Frage des intelligenten Geschäfts.

Dritte Sitzung

Die dritte Sitzung am Samstagnachmittag widmete sich der Umweltbildung für die jüngeren Bevölkerungsschichten. Leider entfällt die Programmpräsentation von Annika Breuer (Machs Moeglich). Anschließend ergriff Gustavo Briz (Vertreter von Rede Inducar) das Wort und stellte die verschiedenen Projekte seines Vereins in Portugal sowie ein konkretes Beispiel einer partizipatorischen Gemeinschaft bei der Sanierung und Erhaltung des Ökosystems des Flusses Douro vor. Anschließend sprachen Jose Garcia (Professor am Istituto Mare Nostrum) und Lia Di Menco (Professorin am Istituto Superiore Tomaso Catullo) und veranschaulichten den Prozess, dem Jugendliche durch die Zusammenarbeit zwischen Schulen in verschiedenen Ländern des europäischen Raums ausgesetzt sind. Junge Menschen waren an der Umsetzung nachhaltiger Architekturprojekte beteiligt. Sie hatten auch die Möglichkeit, sich über gute ökologische Nachhaltigkeitspraktiken auszutauschen.

SCHLUSSFOLGERUNGEN DER DRITTEN SITZUNG. Die Jüngsten sind der Schlüssel zum Wandel und die neuen Generationen sind oft am sensibelsten für das Thema. Der Vergleich zwischen verschiedenen Kulturen ist bereichernd, jeder kann das Beste von dem anderen lernen.

Vierte Sitzung

Die vierte und letzte Sitzung fand am Sonntagmorgen statt und konzentrierte sich auf die Energiewende. Der erste Redner, der sich zu Wort meldete, war Jean-Luc Di Paola Galloni (Vizepräsident von Valeo), der in das Thema Elektromobilität einführte und die wichtigsten positiven Aspekte und die Auswirkungen auf die Umwelt aufzeigte. Anschließend unterstrich er die Bedeutung des Recyclings von Rohstoffen, insbesondere der in geringen Mengen vorhandenen (z. B. Lithium, Chips). Der zweite Referent Luca Urpi (Geowissenschaftler am CDS in Zürich) konnte leider nicht anwesend sein. Alessandro Mini (Professor an der Universität Abat Oliba in Barcelona) ergriff dann das Wort und hob die Auswirkungen auf die Bevölkerung hervor, die auf Umweltebene getroffen wurden, und betonte die Notwendigkeit einer universellen Gerichtsbarkeit in dieser Angelegenheit.

Vittorino Rodaro (UNAIE – Vizepräsident von Trentini nel Mondo) erläuterte der gesamten Versammlung die Schlussfolgerungen, Analysen und Ideen und betonte die Notwendigkeit der besonderen Dringlichkeit, die sich aus den drei Tagen der Konferenz ergeben hatten. In seiner Rede stellte er fest, dass eine Zusammenarbeit zwischen den Ländern, insbesondere auf europäischer Ebene, im Hinblick auf gemeinsame Ziele wünschenswert wäre.

SCHLUSSFOLGERUNGEN DER VIERTEN SITZUNG. In dieser historischen Zeit ist es notwendig, eine Klimademokratie umzusetzen, in der sich alle mit Frage konfrontiert fühlen müssen. Wir müssen Druck auf die Politiker ausüben, die uns vertreten, denn sie sind diejenigen, die die Entscheidungen treffen.

Zum Abschluss der Konferenz kristallisierten sich mehrere Überlegungen heraus. Der Energieverbrauch soll drastisch reduziert werden, doch oft dreht sich die Diskussion darum, wie man die Energieproduktion bei gleichzeitig steigender Nachfrage steigern kann. Sicher ist, dass die Verzichte der Gemeinschaft vielfältig sein werden, aber sie werden auch je nach Teil der Welt, in dem wir leben, sehr unterschiedlich sein. Wesentlich ist, dass von der EU eine Regelung gefordert wird, die die Rechte des Einzelnen, insbesondere der schwächsten Gruppen, berücksichtigt. Und wir sprechen nicht nur von Landwirten, sondern auch von all jenen Dienstleistungssektoren, die in weniger innovativen Sektoren (Reinigung, Hauswirtschaft usw.) arbeiten. Es hat sich herausgestellt, dass Unternehmen sich der Konsequenzen ihres Handelns oft nicht bewusst sind, was häufig zu realen Gefahren führt, für die die gesamte Gemeinschaft aufkommen muss. Stattdessen sollte die Regel "Wer sich nicht daran hält zahlt" gelten. Es ist wichtig, eine gemeinsame und allgemeine Vorstellung von den zu erreichenden Zielen zu haben, ohne jemals eine einzelne Person auszulassen. Mit der Logik der Partikularinteressenverteidigung kommen wir nicht weiter.

Sowohl in der Provinz Trient als auch in ganz Europa können die Teilnehmer der Konferenz die Vorschläge und Probleme den Politikern und Organisationen, die für die Gemeinden arbeiten, zur Kenntnis bringen. Jeder der Teilnehmer kann zum sozialen Dialog beitragen.