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Wer, wenn nicht wir? – Junge Menschen als Experten/innen für die Zukunft: Stärkung junger Menschen für den europäischen Arbeitsmarkt nach der Pandemie

Vom 21. bis 24. Oktober 2021 trafen sich 18 junge Arbeitnehmer:innenvertreter aus 9 verschiedenen EU-Ländern im Nell-Breuning-Haus in Herzogenrath (Deutschland) zur Konferenz der EZA-Plattform für junge Arbeitnehmer:innen, die in Zusammenarbeit mit dem Nell-Breuning-Haus und mit Unterstützung der Europäischen Union durchgeführt wurde. Titel der Veranstaltung war „Wer, wenn nicht wir? – Junge Menschen als Experten/innen für die Zukunft: Stärkung junger Menschen für den europäischen Arbeitsmarkt nach der Pandemie“.

Auf Grund der pandemischen Lage war die Organisation der Konferenz von zahlreichen Schwierigkeiten begleitet. Einige angemeldete Teilnehmer:innen konnten auf Grund sich ständig ändernder Regelungen doch nicht einreisen. Hier wurde kurzfristig das Angebot gemacht, sich zu einigen Punkten digital dazuzuschalten. Andere Teilnehmende hatten Schwierigkeiten bei der Buchung von Flügen, da nur ein eingeschränkter Flugverkehr angeboten wurde. So war es auch geplanten Referent:innen nicht möglich teilzunehmen und das Programm wurde dementsprechend angepasst.

Zu Beginn der Konferenz stand ein erstes Kennenlernen und die Erwartungen an das Seminar im Vordergrund. Hier wurde schon ein hoher Austauschbedarf deutlich. Einige Erwartungen und Wünsche waren zum Beispiel: angewandte Praxis aus anderen Ländern kennenlernen, Wissen erweitern, Diskussion von Arbeits- und Ausbildungsfragen, Vernetzung, für Rechte einstehen, Europa erleben und gestalten, aber auch die Pandemie und die unterschiedlichen nationalen Strategien kamen immer wieder ins Gespräch.

Der folgende Tag startete mit einem kurzen Input zur Arbeit der Plattform für junge Arbeitnehmer:innen und der Frage, mit welchen Unsicherheiten sich junge Menschen in Europa heute und in den letzten zehn Jahren konfrontiert sehen/sahen? Die Teilnehmer:innen stellten zum Abschluss dieser Einheit fest, dass sich Themen kaum verändert haben und es immer noch grundlegend ist, junge Menschen als eine wichtige Quelle von Fähigkeiten, Kreativität und Dynamik zu erkennen. Hier stellt sich die Frage, wie können sie selbst diese Qualitäten für sich selbst aber auch für die Gesellschaft besser nutzen? Und wie kann dies noch mehr in den Fokus von Politik und Gesellschaft gerückt werden? Eine weitere wichtige Feststellung war, dass die Pandemie die Situation von jungen Menschen in ganz Europa massiv verschärft hat. Die Konferenzteilnehmer:innen sehen hier Strategien des Vorbeugens und proaktiven Handelns im Vordergrund – nicht nur ein Reagieren. Auch wurde die Prognose aufgestellt, dass die kommenden Jahre nicht automatisch eine Verbesserung bringen und es daher gute und langfristige Strategien für Gesamteuropa braucht. Ebenfalls wurde festgehalten, dass es Aufgabe der Plattform und der einzelnen Organisationen ist, das Thema Jugend immer wieder zu thematisieren und dies vor allem im Kontakt mit jungen Arbeitnehmer:innen, und nicht auf Ebenen, in denen diese nicht zu finden sind und somit auch nicht gehört werden.

In einem zweiten Schritt beschäftigten sich die Konferenzteilnehmer:innen mit der Frage, wie die konkrete Arbeit in den Organisationen vor Ort unter Pandemiebedingungen aussieht. Hier lag der Fokus auf Austausch von Best-Practice-Beispielen. Wie können junge Leute erreicht werden. Wie können Meinungen und Stimmen eingefangen und in die Öffentlichkeit transportiert werden? Wie sehen konkrete Seminar-, Beratungs- und Kontaktformate aus? Welche Themen sind in den Vordergrund gerückt? Im Wechsel von Plenum und Kleingruppen kamen hier viele Ansätze, Ideen und Projekte zu Tage, die zu einem kleinen Aktionskatalog zusammengefasst wurden, der für alle zur Verfügung gestellt wurde. Eine elementare Frage, die hier nochmals diskutiert wurde: Wie können Netzwerke geschaffen werden, um Ideen und Erfolge weiter zu tragen und zu unterstützen? Ergänzt wurden die konkreten Ansätze dann durch einen Blick auf Programme, Kampagnen und Aktionen für junge Arbeitnehmer:innen der Europäischen Union.

An die Fragen, Erkenntnisse und Ideen wurde am zweiten Tag angeknüpft. In einem Open Space Szenario wurden aufbauend auf den Erfahrungen des Vortages Projekte und Ansätze für die Zukunft entwickelt. Dabei konnten Teilnehmer:innen bereits vorhandene Ideen weiterentwickeln oder ganz neue Ideen und Themen erarbeiten.

Die Teilnehmer:innen wurden motiviert, Visionen zu spinnen, diese dann aber ganz konkret und praktisch auszuarbeiten. In immer wieder wechselnden Gruppen wurden vier ganz praktische Aktions- bzw. Seminarideen entwickelt und konkrete Handlungsschritte beschrieben. Ideen, die angegangen wurden waren: eine Podcastreihe mit Interviews von jungen Arbeitnehmer:innen zu aktuellen Themen und passenden Tipps und Tricks; eine Zukunftswerkstatt zum Thema „Berufe der Zukunft und wie stellen sich Jugendliche ihren Job der Zukunft vor?”, ein Event zur Vernetzung und dem Erreichen von Jugendlichen, sowie ein digitales Meet and Greet zum Thema „Arbeitsbiografie“. Diese praktische Einheit wurde von allen Teilnehmer:innen als sehr befruchtend und motivierend erlebt, da der Austausch gefördert wurde, neue Strategien entwickelt werden konnten und auch Kooperationsideen zu Stande kamen.

Am Ende des zweiten Tages wurden die Teilnehmer:innen mit einem Blick in das kommende Jugendjahr der Europäischen Union nochmals motiviert, ihre Arbeit aktiv voran zu treiben. „Mit den notwendigen Fähigkeiten und Möglichkeiten ausgestattet, die sie benötigen, um ihr Potenzial zu erreichen, können junge Menschen eine treibende Kraft sein, um die Entwicklung zu unterstützen und zu Frieden und Sicherheit beizutragen. Von Jugendlichen geführte Organisationen müssen ermutigt und befähigt werden, sich in lokale, nationale und regionale Politik einzumischen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung, Überwachung und Überprüfung der Zukunftsstrategien. Mit politischem Engagement und angemessenen Ressourcen haben junge Menschen das Potenzial, die effektivste Umwandlung der Welt in einen besseren Ort für alle zu erreichen.“ Durch diese Aussage bekräftigt die UN nochmals die Wichtigkeit der Rolle der Jugend in den kommenden Prozessen und damit auch die Wichtigkeit der Arbeit und Vernetzung der Jugendorganisationen in Europa und darüber hinaus. Ganz konkret konnten die Teilnehmenden dazu ins Gespräch mit der „YouRegion“ in Maastricht kommen. Die Beratungsstelle hat sich spezialisiert auf die Beratung von jungen Menschen im Bereich Ausbildung und Arbeit in der Regio Maas-Rhein, also im Dreiländereck Deutschland, Belgien, Niederlande. Hier wird der europäische Gedanke ganz konkret umgesetzt, und ein großes Netzwerk an Betrieben, Ausbildungsstätten, Universitäten und Schulen will gute Voraussetzungen für junge Menschen auch über Grenzen hinweg schaffen.

Mit Blick auf das Programm sind wir zuversichtlich, dass der Erfahrungsaustausch, die Anregungen, die Erkenntnisse und Ideen positiv in die Jugendarbeit der diesjährigen Teilnehmer:innen miteinfließen wird. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Konferenz junger Arbeitnehmer:innen im kommenden Jahr.