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Der soziale Dialog in Europa und seine Rolle für internationale Arbeits- und Sozialpolitik – Förderung von Beschäftigung und menschenwürdiger Arbeit in einer sich verändernden Landschaft

Ein Online-Seminar zum Thema „Der soziale Dialog in Europa und seine Rolle für internationale Arbeits- und Sozialpolitik – Förderung von Beschäftigung und menschenwürdiger Arbeit in einer sich verändernden Landschaft“ fand am 27. Mai 2021 statt. Es wurde von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands (KAB) mit Unterstützung von EZA und der Europäischen Union organisiert.

Es nahmen 55 Vertreter von Arbeitnehmerorganisationen aus Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, Österreich, Belgien, Deutschland, Tschechien, Malta, Litauen, dem Vereinigten Königreich (als Gäste) und der Slowakei teil.

Ziel war es, die Berichte des Internationalen Arbeitsorganisation ILO über die Entwicklungen in der Arbeitswelt, insbesondere im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie, zu analysieren.

Die Präsidentin der Europäischen Bewegung Christlicher Arbeitnehmerorganisationen (EBCA), Olinda Marques, eröffnete das Webinar und betonte die Bedeutung eines gemeinsamen Treffens und der Zusammenarbeit im Bereich der menschenwürdigen Arbeit.

Die erste Einheit konzentrierte sich auf die Situation junger Arbeitnehmer und die Herausforderung der Digitalisierung.

Der zweite Teil befasste sich mit informellen Arbeitnehmern, insbesondere mit Wanderarbeitern.

Hierzu wurden jeweils Impulse zu den Sitzungen, gegeben, diese fachlich kommentiert und mit Beispielen und Erfahrungen angereichert.

Dabei wurde zum Thema Migration und informelles Arbeiten die Verwundbarkeit von Migranten in Zeiten von Pandemien und die dringende Notwendigkeit des Schutzes von Arbeitsmigranten deutlich, wobei auch die Geschlechterfrage in diesem Zusammenhang hervorgehoben wurde. Es wurde die fehlende Analyse des ILO-Berichts im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen für die Arbeitsmigration problematisiert. Während der Pandemie – so wurde festgehalten – haben sich Lohnverweigerung durch unbezahlte Überstunden, überdimensionierte Gebühren und Beiträge der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für die Anwerbung, den Transport und den Lebensunterhalt sowie die direkte Einbehaltung des berechtigten Lohns verstärkt. Darüber hinaus trug häusliche Gewalt zur Gefährdung von Hausangestellten bei. Hierzu müssen die Bemühungen um den Schutz von Arbeitsmigranten verstärkt werden. Auch dem sozialen Schutz und dem sozialen Dialog wird eine Schlüsselrolle zugewiesen.

In Übereinstimmung mit der Analyse der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) wurde die Notwendigkeit eines solidarischen und gerechten Beitragssystems zu den sozialen Sicherheitssystemen betont, sowie eine bessere Wertschätzung der Betreuungsarbeit und eines sozialen Dialogs gefordert. In dieser Hinsicht muss viel getan werden, um den sozialen Dialog als Mittel zur Lösung zu fördern und ihn nicht zu einem Hindernis für wirtschaftliche Interessen zu degradieren.

Ein weiterer Punkt war die Sorge, dass es zu einem Generationenstillstand mit geringeren Chancen und dramatischen psycho-sozialen Folgen kommen könnte. Letzteres ist bisher weder national noch global in irgendeiner Form aufgegriffen worden.

Ein dritter Teil des Seminars bot reichlich Raum für pragmatische Fragen und Orientierung für die an der Internationalen Arbeitskonferenz der ILO teilnehmenden Organisationen. Anna Biondi, stellvertretende Direktorin des IAO-Büros für Arbeitnehmertätigkeiten (ACTRAV), gab Einblicke in die Verfahren und die Möglichkeiten für Nichtregierungsorganisationen, sich am neuen virtuellen Format zu beteiligen, was auch eine Herausforderung für alle Delegierten und Funktionäre darstellt.