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Arbeitnehmerinteressen in Zeiten der Corona-Pandemie gestalten

Am 24. Juni 2020 fand - gehostet in Wien / Österreich - ein Online-Seminar zum Thema „Arbeitnehmerinteressen in Zeiten der Corona-Pandemie gestalten“ statt, organisiert von ÖZA (Österreichisches Zentrum für Arbeitnehmerbildung) in Zusammenarbeit mit EZA und mit Unterstützung der Europäischen Union.

23 Vertreter von Arbeitnehmerorganisationen aus Österreich, Rumänien, Polen, Litauen, Deutschland, Albanien, Belgien, Niederlande, Ungarn, Bulgarien, Kroatien und Portugal nahmen an dem Seminar teil.

In Vertretung des ÖZA-Präsidenten Norbert Schnedl, weist Generalsekretär Andreas Gjecaj in seinem Grußwort auf die erstmalige Durchführung dieses „Webinars“ durch ÖZA/EZA hin.

Seit März 2020 stellt die Corona Pandemie eine weltweite Herausforderung dar. Bis heute gibt es kein wirksames Medikament und keine Impfungen gegen Covid-19. Daher haben alle europäischen Staaten mit einem „Lockdown“ des öffentlichen Lebens reagiert. In den meisten Ländern ist es gelungen, die Anzahl der Erkrankten und Toten zu begrenzen. Dieser Lockdown hat zur größten Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg geführt. Derzeit versuchen alle Mitgliedsländer der EU mit Rettungsprogrammen, die Wirtschaft wieder hochzufahren. EZA reagiert heute mit diesem „Webinar“, um einen Erfahrungsaustausch, um ein Bild zu erhalten über die unterschiedlichen Situationen in den EU-Mitgliedsländern und zielführende Strategien und Vorgehensweisen zur Vertretung von Arbeitnehmerinteressen verfügbar zu machen.

Jozef Mozolewski, Solidarnosc/Polen, referierte zum Thema „Gewerkschaft sein in Zeiten der Corona-Krise: eigene Handlungsfähigkeit unter schwierigen Bedingungen erhalten, anpassen und weiterentwickeln“ – mit einem Schwerpunkt auf der Situation in Polen.

Viorel Rotila, Sanitary Solidarity / Rumänien, referierte über „Arbeitnehmer/innen im Gesundheitswesen in der Pandemie – zwischen Überarbeitung und neuer beruflicher Anerkennung!“ – mit einem Schwerpunkt auf der Situation in Rumänien.

Kristina Krupaviciene, Lietuvos Profesinė Sąjunga (LPS) „Solidarumas“, referierte über „Arbeitnehmerinteressen unter Druck: Errungenschaften erhalten – neue Spielräume nutzen“ mit einem Schwerpunkt auf der Situation in Litauen.

Schlussfolgerungen:

  • Bei jeder Krise – auch der aktuellen Corona-Pandemie – braucht es klare Regeln. Als Gewerkschafter/innen begrüßen wir, dass die Erhaltung der Gesundheit und des Lebens Vorrang vor anderen Motiven bekommen hat.
  • Der „soziale Dialog“ wurde durch Not-Verordnungen in vielen Staaten extrem erschwert bzw. zur Gänze außer Kraft gesetzt.
  • Die Kampfkraft der Gewerkschaften ist durch die Not-Maßnahmen geschwächt worden. Daher ist ganz wesentlich darauf zu achten, dass sämtliche Maßnahmen zeitlich beschränkt sind!
  • Die Gewerkschaften müssen lernen mit den „neuen Medien“ und den damit verbundenen neuen Kommunikationsformen umzugehen, wie zum Beispiel Video-Konferenzen, Online-Umfragen etc.
  • Es reicht nicht, wenn nur in den Büros der Gewerkschaften diese neuen Techniken angewendet werden, es müssen auch die Mitglieder der Gewerkschaften mitgenommen werden.
  • Persönliches Engagement wird auch in Zukunft notwendig sein. Es wird nicht ausreichen, auf dem Computer einen Button mit dem Text: „Hier klicken, um die Welt zu retten“ anzuklicken.
  • Freier Zugang zum Internet und zu „legaler Software“ muss ein international anerkanntes Recht sein – es darf keinen Ausschluss aus der Welt des Internet geben, weder für Einzelpersonen noch für Gewerkschaften.