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Zukunft der Arbeit - ein Beitrag zum 100-jährigen Bestehen der IAO

Vom 4. bis 6. Februar 2019 fand in Bukarest/Rumänien ein Seminar zum Thema „Zukunft der Arbeit - ein Beitrag zum 100-jährigen Bestehen der IAO" statt, das von CNS „Cartel Alfa"/F.N.CORESI (Confederaţia Naţională Sindicală „Cartel Alfa"/Fundaţia Naţională CORESI) mit Unterstützung von EZA und der Europäischen Union organisiert wurde.

Hauptziel der Veranstaltung war es, den Bericht der Globalen Kommission der IAO über die Zukunft der Arbeit vorzustellen und eine gemeinsame Erklärung über die Rolle der Arbeit und die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, die oft nicht den Realitäten entsprechen, zu entwickeln. Das Seminar wurde anlässlich des 100-jährigen Bestehens der IAO unterstützt und stellte die Erklärung von Philadelphia von 1944 in den Vordergrund, worin bekräftigt wurde: „Arbeit ist keine Ware"!

Es waren 53 Vertreter von Arbeitnehmerorganisationen aus Rumänien, Bulgarien, Litauen, Spanien, Zypern, Deutschland, Belgien, der Schweiz (als Gäste), Frankreich, Portugal und Italien anwesend.

In den Veranstaltungen des Seminars konzentrierten sich die Beiträge auf die folgenden Hauptthemen:

  • Der Einfluss aktueller politischer Konzepte und Visionen auf die Zukunft der Arbeit
  • Die Zukunft der Arbeit - wie können wir menschenwürdige Arbeit erreichen?
  • Die ethische Komponente der Arbeit. Die heutige und zukünftige Bedeutung von Arbeit - ethische Eckpfeiler für menschenwürdige Arbeit aus religiöser Sicht
  • Änderungen, Ergebnisse und Empfehlungen der Globalen Kommission zur Zukunft der Arbeit
  • Sozialer Dialog und die Zukunft der Arbeit in Europa
  • Menschenwürdige Arbeit in der Zukunft weltweit und die Rolle des europäischen Modells des sozialen Dialogs

Das Jubiläum der IAO ist wichtig, weil die Tätigkeit der Organisation wichtig ist, erklärte Pierre Martinot-Lagarde, Sonderberater für sozial-religiöse Angelegenheiten bei der IAO. Die IAO hat in letzter Zeit viele Initiativen eingeleitet, darunter die Globale Kommission für die Zukunft der Arbeit, die einen Bericht zu diesem Thema vorgelegt hat. Die Globale Kommission der IAO versucht zudem, einen Dialog auch zwischen den Glaubensgemeinschaften zu schaffen.

Ein neuer Sozialvertrag ist vonnöten, der die Erklärung von Philadelphia erneuern muss.

Auf der Grundlage der Vorschläge der Globalen Kommission wurde während des Seminars eine gemeinsame Erklärung zum hundertsten Jahrestag diskutiert und vereinbart, und die Teilnehmer verabschiedeten den Text.

Piergiorgio Sciacqua, EZA-Kopräsident, forderte, beim Blick in die Zukunft vier Kernpunkte zu berücksichtigen: ressourcenbezogene Arbeit, Rechtsstaatlichkeit, den Beginn der neuen industriellen Revolution 4.0, religionsbezogene Arbeit.

Arbeit ist entscheidend und menschenbezogen, und die wichtigsten Grundsätze der Arbeit müssen neu ausgerichtet werden, während der unumstößliche Grundsatz der Menschenrechte unverändert bleiben muss. Die Kirche ist auf der Wechselbeziehung zwischen Menschen und Arbeit aufgebaut, und je tiefgreifender der Wandel, desto dringlicher wird es, für den Schutz der Arbeitnehmer zu sorgen. Bei dem hundertjährigen Jubiläum der IAO geht es nicht nur um die Anerkennung der Bemühungen der Organisation, sondern auch um das Bestreben, sie zu stärken. Durch die Stärkung lokaler und globaler Institutionen kann das wirtschaftliche Wachstum angeregt werden, und die aktuellen Herausforderungen sind damit verbunden. Papst Franziskus erklärte, dass die drei größten Herausforderungen in der heutigen Welt Demografie, Umwelt und Migration sind.

Am 1. Mai 2000 sprach Papst Johannes Paul II. über die Globalisierung. In China zum Beispiel sehen wir jetzt die Ausbeutung von Kindern und enorme Lohnkürzungen. Die Menschen in der Welt dürfen nicht als Werkzeug benutzt werden, sondern müssen ein Wegbereiter des Fortschritts sein. Die Botschaften der Kirche sprechen über die globale Bedeutung der Arbeit und die ständige Verpflichtung zur Solidarität. Leider ist die Beziehung zwischen Politik - Mensch - Gemeinwohl nicht mehr die Grundlage der heutigen Politik.

Während des gesamten Seminars haben die Teilnehmer hervorgehoben, dass der Populismus in einigen Ländern sehr ausgeprägt ist und unterschiedliche Formen annimmt. Die staatliche Autorität wird in Frage gestellt. Die Verantwortlichkeiten der Arbeitnehmerorganisationen sind in erster Linie:

  • Sparpolitik, die sich auf allen Ebenen zeigt.
  • Die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Die Mittelschicht ist ärmer geworden, obwohl es die Klasse ist, die die Mehrheit der Wähler ausmacht, und sie ist konservativer.
  • Wiederherstellung von Vertrauen und Schaffung von Arbeitsplätzen
  • Anpassung der Sozialpolitik an die Arbeitsmarktbedingungen

Im Rahmen des Seminars wurde Arbeit als menschliche Beteiligung an der gemeinsamen Leistung definiert, der Mensch ist also ein Schöpfer. Arbeit führt zu finanzieller Unabhängigkeit und schafft eine soziale Verbindung - jeder arbeitet mit den anderen und auch für die anderen. Arbeit ist mit einem hohen und sozialen Wert verbunden, jeder Einzelne könnte einen Platz und eine Aufgabe finden. Wichtig ist auch der Zweck der Arbeit, da die Vision vom Arbeiten durch den Willen zur Arbeit geprägt ist. Die Bekämpfung der Kinderarbeit ist von entscheidender Bedeutung, denn sie behindert den Zugang zur Bildung.

Die Teilnehmer versuchten, Antworten auf die folgenden Fragen zu finden: Was ist eine angemessene Vergütung? Kann heute jeder ein menschenwürdiges Leben für sich und seine Angehörigen führen?

Die Antworten umfassten die folgenden Punkte: Eine angemessene Vergütung ist die Vergütung, die den Arbeitnehmern und ihren Familien ein würdevolles Leben ermöglicht. Die Arbeitnehmer müssen unter humanen Bedingungen arbeiten; sie können produktiv sein, aber wenn sie krank werden, können sie nicht mehr effizient sein. Es ist notwendig, Berufs- und Privatleben miteinander in Einklang zu bringen und einen gemeinsamen Ruhetag zu haben. Der Mensch überwiegt die materiellen Dinge, die er produziert und braucht Ruhe, Freizeit. Digitalisierung, Automatisierung sind Realitäten und müssen klug genutzt werden, um sie in nützliche Werkzeuge zu verwandeln und sich nicht von ihnen überwältigen zu lassen.

Die dynamischste und interaktivste Veranstaltung war „Die ethische Komponente der Arbeit. Die heutige und zukünftige Bedeutung von Arbeit - ethische Eckpfeiler für menschenwürdige Arbeit aus religiöser Sicht“.

Religiöse Vielfalt ist eng mit kultureller Vielfalt verbunden. Im Zusammenhang mit der Zukunft der Arbeit stehen alle Länder vor folgenden Herausforderungen: Umweltthemen, Ungleichheit und soziale Gerechtigkeit, Migration und technologische Entwicklung. Die Debatte über Ethik im religiösen Kontext beinhaltete die Auseinandersetzung mit jedem dieser Aspekte. Die ethische Komponente ist in allen Religionen vorhanden. Würde hat auch mit der Sinnhaftigkeit der Arbeit zu tun. Die Grundlage der Arbeit bilden die Säulen Tradition, aktuelle Herausforderungen und Erfahrung. Jede der Säulen hat ein anderes Gewicht für jeden Arbeitnehmer oder für jedes Mitglied der Gemeinschaft.  Bergleute aus Kohlebergwerken zum Beispiel erklären, dass der Bergbau ihr Lebensinhalt ist, aber andererseits müssen wir die Umwelt schützen, und es ist bekannt, dass Kohlebergwerke und die Energieerzeugung auf Kohlebasis große Umweltverschmutzer sind.

Wie der Vertreter der rumänischen orthodoxen Kirche erklärt, endet die Arbeitsfähigkeit auf individueller Ebene, unabhängig von der Art der Arbeit - entweder intellektuell oder körperlich - bei der einzelnen Person. Was aber nicht endet, ist die Fähigkeit zu lieben. Im Gegenteil, die menschliche Leistung wird daran gemessen, wie die Arbeitsfähigkeit die Fähigkeit zu lieben widerspiegelt.

Die Kirche ist weder jetzt noch in Zukunft ein Entscheidungsträger bei der Schaffung von Arbeitsplätzen. Sie plädiert für Nichtdiskriminierung am Arbeitsplatz, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, angemessene Bezahlung, das Recht auf Erholung und die Nichtumgehung dieses Rechts durch das Angebot von Zusatzzahlungen.

Durch die digitale Entwicklung entstehen neue Arbeitsplätze. In manchen Bereichen, wie z.B. im Transportwesen, sind die meisten Arbeitnehmer Männer, was zu geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden führt. Die Demographie verändert sich, die Geburtenrate ist niedrig. Die Arbeitsplätze für die Mittelschicht werden immer weniger. Große, globale, multinationale Unternehmen, die in einigen Bereichen über ein Monopol verfügen, werden tendenziell noch größer. Eine hohe Arbeitslosigkeit ist ein gemeinsames Problem.

Eine Studie zeigt, dass mehr als 50% der Menschen Arbeit für sehr wichtig halten. Der Islam befürwortet Arbeit und Produktion. Der Koran spricht auch von Arbeit, wie zum Beispiel dass ehrliche Arbeit besser ist als Betteln. Die Botschaft des Vertreters des islamischen Glaubens war, dass seine Glaubensgemeinschaft sich für den Wohlstand der gesamten Gesellschaft einsetzt, für Kinder, die nicht arbeiten müssen, für Menschen, die sich einander im Geist und nicht in der virtuellen Welt annähern. Anstatt Mauern zu erreichten, sollten wir einen großen Tisch einrichten, an dem alle zusammensitzen können.

Angesichts der Veränderungen in unserer Welt scheint der soziale Frieden in Gefahr zu sein

Die Entwicklung zeigt, dass die Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor und in der Landwirtschaft in vielen Ländern verschwinden werden, die Löhne sind schlecht, das Geld wandert zunehmend in die Taschen der Arbeitsagenturen, nicht in die der Arbeitnehmer. Gesetze sind Papiertiger, Sozialleistungen spielen eine wichtige Rolle, Arbeitsmigranten arbeiten mehr als lokale Arbeiter. Migranten arbeiten manchmal mehr als 15 Stunden am Tag und während der Feiertage. Sie finden Unterstützung in der Religion. Sie werden in den verschiedenen Ländern unterschiedlich empfangen. Ein Arbeitsplatz ist ein Zugang zur Integration, und Migranten scheuen sich eher vor der Integration.

Die Vertreter der evangelischen Glaubensgemeinschaften erklärten, dass Arbeit als Wert betrachtet wird, sie ist keine Strafe oder ein Fluch. Eine Sünde bedeutet, von Gott getrennt zu sein. Arbeit ist eine Quelle ständiger Bemühungen. Aus evangelischer Sicht ist der Sabbat oder die Erholungszeit eine Wertschätzung des Menschen und trägt zum Wohlbefinden bei. Arbeit hilft, kulturelle und bildende Fähigkeiten zu entwickeln.

Die griechisch-katholischen Vertreter nannten mehrere Vorteile der Arbeit, nämlich:

  1. Die Fähigkeit, auf die täglichen Bedürfnisse der Familie einzugehen 
  2. Arbeit schützt den Menschen vor Trägheit
  3. Die Arbeit macht den widerspenstigen Körper demütig
  4. Arbeit macht es uns möglich, anderen Menschen zu helfen, wohltätig zu sein

Die Arbeit wird maßvoll ausgeführt, nicht als Mittel zur Ansammlung von Vermögen.

Die allgemeine und berufliche Bildung und ihr Beitrag zum Erlangen verschiedener Fähigkeiten und Kompetenzen war ein wichtiger Punkt in den Diskussionen. Um das geforderte Niveau halten zu können, muss ein Arbeitnehmer seine Fähigkeiten weiterentwickeln. Künstliche Intelligenz ist eine Realität, aber Maschinen können den Menschen nicht ersetzen. Sie sind dazu bestimmt, ihrem Schöpfer zu dienen. Prognosen zufolge werden 14 Millionen Arbeitsplätze verschwinden und etwa 30 % der derzeitigen Arbeitsplätze werden sich verändern. Arbeit schafft Affinität zu anderer Arbeit und den Menschen um sie herum. Ein weiteres wesentliches Merkmal der Arbeit ist die Anpassungsfähigkeit.

Im interaktiven Teil des Seminars haben wir versucht, Themenstellungen wie die folgenden zu beantworten:

  1. Sind wir in der Lage, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern? Was sind das für Herausforderungen?
  2. In welchem Verhältnis stehen Religion/Religionsgemeinschaften und Gewerkschaften zueinander? 
  3. Welche sind die gemeinsamen Anliegen von Gewerkschaften, Kirche und Regierungen?
  4. Welche Themen sollten auf die Tagesordnung der MdEPs gesetzt werden?
  5. Sollte die Beziehung zwischen Religion und Politik gestärkt werden?

Die Teilnehmer gaben Antworten, die die Ansichten der von ihnen vertretenen Organisationen und ihre eigenen Erfahrungen widerspiegelten:

  1. Jeder Glaube hat eine wesentliche Vision und wir haben herausgefunden, dass jeder Glaube einen spezifischen Ansatz hat. Die Arbeitswelt bringt sowohl einen finanziellen als auch einen spirituellen Nutzen mit sich. Es ist wichtig, ethische Grundsätze zu formulieren.
  2. Die sonntägliche Veranstaltung beschäftigt sich mit einem aktuellen Thema. Die wöchentliche Arbeitszeit in Litauen kann bis zu 72 Stunden betragen. Die Politiker gehen in die Kirche, aber sie halten sich nicht an die kirchlichen Grundsätze. Sie haben Gesetze gegen die Menschen und das Recht auf wöchentliche Ruhetage erlassen. In Litauen ist die Abwanderung hoch. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht, es gibt zu wenig Arbeitsplätze, und so entscheiden sich die Menschen dafür, zu gehen.
  3. Sowohl die Gewerkschaften als auch die Kirchengemeinden setzen sich aus gewöhnlichen, alltäglichen Menschen zusammen, beide arbeiten zusammen und sind nicht exklusiv
  4. In jedem der teilnehmenden Länder arbeiten Gewerkschaften und Kirche zusammen. Dies ist Teil unserer Realität. Wir sind offen für die Vielfalt des Glaubens und der Vielfalt des gewerkschaftlichen Umfelds, da die beiden Arten von Instanzen eine Reihe von gemeinsamen Werten im öffentlichen Raum verankern: Rechte, spirituelle Werte, Würde. Zusammenarbeit trägt zur Verbreitung dieser Werte bei.
  5. Der Dialog zwischen Kirche und Gewerkschaften muss gefördert werden. Die Kirche spielt eine aktive Rolle beim Bau von Alterswohnungen. Es ist unsere Pflicht, mit den europäischen Politikern in einen Dialog zu treten und wichtige Themen zu diskutieren. Wir können europäische Gewerkschafts-, Jugend- und Arbeitgebernetzwerke in die soziale Aktivität einbeziehen.
  6. Lernen ist ein wechselseitiger Prozess. Bildung und lebenslanges Lernen sind wichtig, wir brauchen Kompetenzen, kritisches Denken und all das kann man in der Schule lernen. Ausbildung, Arbeitsplatzflexibilität, Teilzeitarbeitsplätze und befristete Verträge verlangsamen den Prozess.  

Die Debatten setzten sich mit Themen im Zusammenhang mit dem internationalen, europäischen, sektorbezogenen und sektorübergreifenden sozialen Dialog fort.

Der Rechtsrahmen der EU fördert die Entwicklung des sozialen Dialogs und der Tarifverhandlungen. Es sind große wirtschaftliche und soziale Veränderungen zu verzeichnen, und die Gewerkschaften sind nicht ausreichend für diese Veränderungen vorbereitet. Der soziale Dialog ist auf globaler Ebene nicht verbindlich. Eine wichtige Rolle spielen die IAO-Übereinkommen, internationale Vereinbarungen und die unternehmerische Sozialverantwortung.

Die Redner wiesen auf mehrere Aspekte hin, die den Arbeitsmarkt in der EU und weltweit betreffen, nämlich:

  • Die Arbeitsplätze sind polarisiert
  • Die Verteilung ist nicht linear
  • Rückläufige Mitgliederzahlen der Gewerkschaften
  • Internationales Kapital
  • Prekäre Arbeitsplätze

Die Migration betrifft mehrere Aspekte: Die Löhne sind höher als im Herkunftsland, gleichzeitig sind die Arbeitszeiten jedoch länger und liegen oft über der gesetzlichen Grenze. In den Zielländern werden den Migranten niedrigere Löhne gezahlt als den Einheimischen. Die Auffassung von Wohlstand unterscheidet sich im Zielland vom Ursprungsland. In Belgien gibt es viele Migranten, es gibt eine kulturelle Vielfalt und die Gegebenheiten fördern bisweilen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit. Die wichtigste Diskriminierung ist die sektorspezifisch-vertikale Trennung. Die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern sind dank der Tarifverhandlungen, die für Arbeitsmigranten gelten, gering.

Höhepunkt des Seminars war die Verabschiedung einer gemeinsamen Erklärung, die Papst Franziskus auf der IAO-Konferenz im Juni in Genf vorgelegt werden soll und die auch von den Vertretern der teilnehmenden Organisationen abgegeben werden soll.

Die Erklärung bringt den gemeinsamen Standpunkt der Vertreter der EZA-Mitgliedsorganisationen und der religiösen Konfessionen zur Zukunft der Arbeit zum Ausdruck.

Wir betrachten das hundertjährige Bestehen der IAO als Gelegenheit, die Grundsätze und Werte der Mitglieder zu bekräftigen. Zu diesem Zweck halten wir es für unerlässlich, eine echte Sozial- und Umweltpolitik auf allen Ebenen, auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene, zu schaffen, damit alle Beteiligten gemeinsam über die wesentlichen Optionen entscheiden können, die es ermöglichen, soziale, wirtschaftliche und Umweltgerechtigkeit herzustellen.

In diesem Zusammenhang unterstützen wir die vorgeschlagene menschenorientierte Agenda, die sich aus der Arbeit der Globalen Kommission für die Zukunft der Arbeit der IAO ergibt, nämlich: Stärkung der Fähigkeiten der Menschen, um Zugang zu Arbeitsplätzen zu erhalten, die sie frei wählen können, Stärkung der Arbeitsinstitutionen und Entwicklung makroökonomischer und investitionsbezogener Strategien zur Erreichung dieser Ziele.

Gleichzeitig betonen wir die Notwendigkeit, die Internationalen Normen der IAO aufrechtzuerhalten und zu erweitern und sie auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene zu überwachen. Die IAO und ihre Mitglieder müssen zur Stärkung multilateraler Institutionen für eine auf Menschenrechten basierende soziale, wirtschaftliche und ökologische Steuerung beitragen.

Die Teilnehmer benannten mehrere zukünftige Maßnahmen:

  1. Gemeinsam dafür zu kämpfen, dass die IAO weiterhin eine geschlossene Position der Arbeitnehmerorganisation, der Arbeitgeberorganisationen und der Regierungen einnimmt
  2. Wird sich die Wahl zum Europäischen Parlament mit der Arbeitswelt befassen? Welche Perspektiven gibt es für den Schutz der Arbeitnehmerrechte? Die mittel- und osteuropäischen Länder verlieren Fachkräfte. Wir benötigen einen gemeinsamen Ansatz im Ausschuss für Beschäftigung des Europäischen Parlaments.
  3. Gemeinsam dafür zu kämpfen, dass die religiöse Vielfalt in Europa einen Einfluss auf die IAO-Konferenz in Genf ausüben kann.
  4.  Wie kann man den Fortschritt auf dem Arbeitsmarkt messen und wer darf ihn messen? Die verschiedenen Instanzen der sozialen Steuerung müssen von spezifischen Auseinandersetzungen in den Mitgliedsstaaten sowie auf europäischer Ebene und innerhalb der IAO begleitet werden. Wir brauchen eine aktive Beteiligung an der Schaffung eines trilateralen Mechanismus, der es uns ermöglicht, zu einem Konsens zu gelangen.
  5. Gemeinsam dafür zu kämpfen, dass im Hinblick auf die Aufteilung des Unternehmensgewinns ein Grundsatz wie folgt festgelegt wird: 1/3 für die Arbeitnehmer, 1/3 für die Anteilseigner und 1/3 für Investitionen.
  6. Ermittlung einer tragfähigen Grundlage für die europäische soziale Säule, die die Ungleichheiten beseitigen und einen echten Sozialschutz bieten würde.
  7. Lobbyarbeit unter Einbeziehung aller Entscheidungsträger für einen freien Sonntag für alle Arbeitnehmer.
  8. Weitreichende Verbreitung der auf dem Seminar verabschiedeten Erklärung und ihre internationale Anerkennung