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Sozialer Dialog im Finanzsektor: Die Zukunft der Arbeitsbeziehungen im Finanzsektor

Die Autonome Gewerkschaft von Arbeitnehmern in Banken, Versicherungs-gesellschaften und sonstigen Finanzinstituten in Serbien (SS BOFOS) organisierte in Zusammenarbeit mit der World Organization of Workers (WOW) und dem Europäischen Zentrum für Arbeitnehmerfragen (EZA) sowie mit Unterstützung der Europäischen Union ein Seminar zum Thema „Sozialer Dialog im Finanzsektor: „Die Zukunft der Arbeitsbeziehungen im Finanzsektor“. Das Seminar war Teil des EZA-Sonderprojektes für Arbeitnehmerorganisationen im westlichen Balkan „Sozialen Dialog stärken – Europäische Integration gestalten“. Es fand vom 18. – 20. April 2018 in Novi Sad statt. An dem Treffen nahmen Vertreter von Arbeitnehmerorganisationen aus den Niederlanden, Slowenien, Bulgarien, der Slowakei, Mazedonien, Montenegro und Serbien teil, während die Redner aus Österreich, Luxemburg, Frankreich und Serbien stammten.

Das Ziel des Seminares bestand im Austausch von Teilnehmererfahrungen in Verbindung mit dem sozialen Dialog in spezifischen Ländern sowie mit der Digitalisierung der Wirtschaft und deren Folgen für den Arbeitsmarkt, da die Gewerkschaften im Prozess der Anpassung von Tätigkeiten an die von der Digitalisierung verursachten Veränderungen eine wichtige Rolle spielen werden.

SCHLUSSFOLGERUNGEN UND EMPFEHLUNGEN

Auch wenn die Digitalisierung bestimmten Änderungen unterliegen wird, steht fest, dass Gewerkschaften im Prozess der Anpassung von Tätigkeiten an die von der Digitalisierung verursachten Veränderungen eine bedeutende Rolle spielen sollten. Neue Technologien könnten zu besseren sozialen Bedingungen für Arbeitnehmer beitragen. Arbeitnehmer sollten sich all die Vorteile der Digitalisierung zunutze machen.

Die Gewerkschaften des Westbalkans müssen auf die folgenden Fragen in Bezug auf die von der Digitalisierung verursachten Veränderungen sowie in Bezug auf Probleme im Finanzsektor in Verbindung mit dem sozialen Dialog bestehen:

1. Es gibt keine klassischen Tätigkeiten mehr, sondern vielmehr Arbeitsaufgaben. Arbeitnehmer müssen sich neu qualifizieren und neue Kenntnisse im Hinblick auf die Digitalisierung erwerben. Gewerkschaften und Arbeitgeber haben ein gemeinsames Interesse daran, Arbeitnehmer zu lenken und es ihnen zu ermöglichen, sie passend zu ihren neuen Arbeitsaufgaben neu zu qualifizieren.

2. Die Digitalisierung sollte nicht zu einer Angst vor Jobverlusten führen, da es einen Bedarf an unterschiedlichen Arten von Arbeit, an flexiblen Beschäftigungsformen geben wird. In Ländern ohne Regulierung muss die Gesetzgebung reguliert werden, um flexible Beschäftigungsformen ausführlicher festzulegen. Zusätzlich sollten Gewerkschaften eine wichtige Rolle spielen und sich am Prozess des Vorschlags gesetzlicher Lösungen beteiligen – Lösungen, die mögliche negative Auswirkungen auf die Flexibilität verhindern sollen, damit es nicht zu einer Beeinträchtigung der Arbeitsrechte kommt.

3. Arbeitgeber müssen sich der Tatsache bewusst sein, dass der menschliche Geist nicht ausgetauscht werden kann. Der Finanzsektor ist ein Dienstleistungssektor und in diesem Sektor sind auch Emotionen von Bedeutung. Die Aufmerksamkeit, die der Arbeitnehmer dem Kunden schenkt, lässt sich nicht durch Roboter ersetzen.

4. Gewerkschaften, Arbeitgeber und Staaten sollten sich mit der Stärkung und Verbesserung des sozialen Dialogs beschäftigen, da es für Tarifverträge keine reale oder anhaltende Alternative gibt. Die Bedingungen der Digitalisierung ändern nicht die Notwendigkeit für einen sozialen Dialog.

5. Es ist notwendig, die Fähigkeiten der Arbeitnehmer zu verbessern, um mit den Herausforderungen des modernen Arbeitsmarktes umgehen zu können, die aus den Auswirkungen neuer Technologien entstehen. Gewerkschaften, Arbeitgebern und dem Staat sollte dabei eine Schlüsselrolle zukommen. Daher ist eine Zusammenarbeit auf allen drei Ebenen erforderlich.