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Digitale Arbeit – Arbeiten jederzeit und überall – Auswirkungen auf die Arbeitnehmer und ihre Familien und die Gesellschaft

Die Bewegung der christlichen Arbeitnehmer/innen Europas (EBCA/ECWM/MTCE) hat sich vom 18. bis 20. Oktober 2018 in Birmingham (UK) mit dem Ziel getroffen, den Einfluss digitaler Technologien auf den Menschen zu erörtern. Dabei wurde sowohl die Dimension der Arbeit als auch des familiären Lebens in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt. Titel des Seminars, das mit Unterstützung von EZA und der Europäischen Union organisiert wurde, war „Digitale Arbeit – Arbeiten jederzeit und überall – Auswirkungen auf die Arbeitnehmer und ihre Familien und die Gesellschaft“.

Folgende Erkenntnisse wurden gewonnen:

Digitalisierung hat sowohl negative als auch positive Dimensionen. Die Herausforderung be­steht darin, diese Entwicklungen zu gestalten. Dabei gilt es zu fragen, wie die Arbeitnehmer/innen privat und besonders auch in der Arbeit mit den sich daraus ergebenden Ver­änderungen umgehen bzw. wie umfassend sichergestellt werden kann, dass die Würde des Menschen gewahrt und geschützt werden kann. Die technischen Entwicklungen haben also den Menschen zu dienen und nicht umgekehrt. Der Mensch ist für uns heilig, weil er Ebenbild Gottes ist. Diese optimistische Perspektive wird durch ernstzunehmende Ängste und übermächtig erscheinende Medienoligarchien überschattet. Gleichzeitig stellt Digitalisierung für die Menschen mitunter auch eine Überforderung dar, wenn die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen, jeder Schritt und jede Äußerung überwacht werden kann, am Familientisch immer die ganze digitale Welt anwesend ist, die Zusammenhänge und technischen Abläufe nicht erfasst und verstanden werden können. Ein auch für die Arbeitnehmer/innen besonders relevanter Aspekt, der aus der Sicht der Teilnehmer/innen in der Diskussion unterbeleuchtet blieb, ist die ökologische Seite von Digitalisierung. Neben digitalen Transformationsprozessen, muss man sich auch der ökologischen Transformation widmen. Die Wachstumsfrage muss mit der Menschenwürde und mit der Ökologie, die die Lebensgrundlage für uns alle sicherstellt, verbunden werden.

Die christlichen Arbeitnehmer/innen wollen aktiv und mit Zuversicht an die durch Digitalisierung entstehenden Herausforderungen herangehen. Sie nutzen dazu unterschiedliches methodisches Vorgehen, um die Erfahrungen der arbeitenden Bevölkerung zu erfassen und zu bündeln. Weiterhin wollen sie die Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften, der Politik und der weiteren Zivilgesellschaft verstärken und in den Auseinandersetzungen christliche Werte einbringen und unterstreichen. Aufgrund der Komplexität des Themas erscheint Bildung ein zentraler Schlüssel für die Gestaltung des Prozesses zu sein. Daher werden sich die Teilnehmer/innen unter anderem mit der Reflexion der Sozialkommission der COMECE zum Thema „Die Zukunft der Arbeit gestalten“ auseinandersetzen und mit weiteren Erfahrungen anreichern. Dazu wird die das Projekt begleitende Koordinationsgruppe bei ihrem Nachbereitungstreffen erste Arbeitsschritte unternehmen. Im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums der ILO soll ein Beitrag eingebracht und die Möglichkeiten der Vernetzung genutzt werden.

Die hier skizzierten Maßnahmen stellen bereits erste Elemente der aktiven Gestaltung im Sinne ei­ner menschenwürdigen Gesellschaft in der digitalisierten Welt dar, die zeigen, dass die Herausforderungen angenommen werden, Der hier begonnene Weg wird im Rahmen des EBCA-Seminars im Jahr 2019 fortgesetzt.