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Reform des Bildungssystems – Vorbedingung für bessere Arbeitsplätze und den Schutz der Arbeitnehmerrechte

Ein internationales Seminar mit dem Titel "Reform des Bildungssystems – Vorbedingung für bessere Arbeitsplätze und den Schutz der Arbeitnehmerrechte" fand vom 28. bis zum 30. September 2017 in Zagreb, Kroatien, statt. Das Seminar wurde von HKD Napredak (Hrvatsko kulturno društvo Napredak) mit Unterstützung von EZA und der Europäischen Union organisiert. An dem Seminar nahmen Vertreter von Arbeitnehmerorganisationen aus 12 verschiedenen Ländern einschließlich des Gastlandes teil.

Zu Beginn des Seminars begrüßte Mons. Prof. Franjo Topić im Namen des Gastgebers alle Anwesenden und stellte ihnen kurz die Aktivitäten und Ergebnisse von Napredak im Laufe ihrer reichhaltigen Geschichte vor. Er betonte die Bedeutung der Bildung junger Menschen, die Napredak 1902 bei seiner Gründung anerkannte. Es gewährte Studenten Stipendien, von denen einige große Errungenschaften im wissenschaftlichen, kulturellen und sozialen Leben erreichten und so die qualitative Position der gesamten Gesellschaft veränderten. Er kam zu dem Schluss, dass es ohne eine gute Ausbildung keinen Fortschritt im Leben eines Individuums und daher keinen Qualitätszustand gebe.

Das Seminar war in mehrere thematische Einheiten unterteilt:

  • Passt das Bildungssystem zu den Trends und Bedürfnissen des Arbeitsmarktes?
  • Der Einfluss der Demografie auf das Bildungssystem und den Arbeitsmarkt - Beispiel Kroatien.
  • Die Qualität der Bildung - eine der Voraussetzungen für die Entwicklung eines sozialen Dialogs.
  • Ist das Bildungssystem in Südosteuropa eine gute Grundlage für bessere Arbeitsplätze und den Schutz der Arbeitnehmerrechte?
  • Wie kann die Lücke zwischen dem Bildungssystem und den realen Bedürfnissen des Marktes überwunden werden?
  • Einfluss von Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsorganisationen auf die Qualität des Bildungssystems
  • Informelle Jugendbildung - Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.
  • Auswirkungen des Bildungssystems auf die Stellung junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt.

Antonio Inchingoli, Generalsekretär von MCL Italien, wies auf eine gute langfristige Zusammenarbeit mit Napredak hin, und betonte, dass die Auswahl von Napredak für eine Reihe von Seminaren zur Diskussion über die Rolle der Jugendbildung keineswegs zufällig sei. Er stellte fest, dass MCL mit Napredak zusammenarbeite, um den Dialog zu fördern, und zu diesem Zweck hätten Napredak und MCL gemeinsam ein Zentrum des Dialogs in Sarajevo aufgebaut, um die Toleranz in der Gesellschaft zu fördern.

Piergiorgio Sciacqua, Co-Präsident von EZA, sprach über die Probleme von beschäftigten jungen Menschen, Schwierigkeiten in der Bildung und Ausbildung von Kindern, die Überalterung von Bildungsmethoden und die Probleme der Migration der Bevölkerung aus weniger entwickelten Gebieten, vor allem aus Ländern in Afrika und Asien.

Im Namen der Oberbürgermeisterin von Zagreb, Helena Beus, Beraterin des städtischen Amtes für Bildung und Kultur, begrüßten Vertreter des Staates und der städtischen Institutionen das Seminar sowie die Bedeutung für die Anwendung neuer Ideen in der Bildung des Bildungssystems. Die Staatssekretärin im Ministerium für das Arbeit- und Rentensystem der Republik Kroatien, Katarina Ivanković Knežević, betonte die Bedeutung der Jugendbildung und lebenslanger Bildung für schnelle technologische Veränderungen, die neue Kenntnisse und Fähigkeiten erfordern, um die Arbeiter im Produktionssystem zu halten.

Durch die Vorstellung der Teilnehmer und die Diskussion traten ähnliche gemeinsame Probleme hervor, die in zwei Gruppen unterteilt werden konnten:

  • Probleme in Ländern, in denen junge Menschen das Land verlassen (Süd- und Südosteuropa)
  • Probleme von Migrantenländern (Länder Mittel- und Westeuropas)

Die auftretenden Probleme sind in allen Transformationsländern ähnlich:

  • Veraltete Bildungssysteme,
  • Überholte und schlechte Unterrichtsmaterialien,
  • Schlechte Auswahl von Lehrkräften aufgrund geringer Einkommen in der Bildung,
  • Mangelnde Motivation junger Menschen für Weiterbildung,
  • Die Abwanderung von hochqualifizierten Mitarbeitern in westeuropäische Länder, hervorgerufen durch niedrige Einkommen,
  • Unsicherheit und hohe Arbeitslosigkeit,
  • Schwierigkeiten, das Bewusstsein von Arbeit zu Arbeit zu verändern,
  • Kontinuierlicher Rückgang der Geburtenraten.

Die Probleme der westlichen und mitteleuropäischen Länder sind:

  • Mangel an Arbeitskräften aufgrund der niedrigen Geburtenrate,
  • Mangelnde Motivation junger Menschen für die Weiterbildung in verschiedenen Berufen,
  • Probleme mit Migranten aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse und eines niedrigen Bildungsniveaus (das Problem betrifft hauptsächlich Migranten aus Asien und Afrika)
  • Schlechte Integration von Migranten in die breitere soziale Gemeinschaft des Landes, aus dem sie stammen.

In Bezug auf die niedrige Geburtenrate kann man sagen, dass dies eines der größten Probleme von Europa im Allgemeinen ist und die zur Überalterung der Nation führt, sagte Prof. Dr. Stjepan Šterc von der Universität Zagreb. In seiner Präsentation über das demografische Problem in Kroatien und in der Europäischen Union legte er eine Reihe von Daten vor, die eine düstere Vision für die Zukunft Kroatiens und Europas darstellten. Er sieht das Problem vor allem in Politikern, die ihre Rolle bei der Schaffung der Voraussetzungen für eine nationale Entwicklungsstrategie für Gesellschaft, Demografie und Beschäftigung nur zur persönlichen Beförderung in Wahlkampfaktivitäten nutzten. Nach den Wahlen wird alles wieder alles wieder kolonial den persönlichen Zielen untergordnet.

Krešimir Sever, Präsident der Verband unabhängiger Kroatischer Gewerkschaften, hob in seinem Vortrag das Problem der Globalisierung hervor, das sich durch die Zersplitterung der Familie als fundamentale Grundlage der Entwicklung einer Gesellschaft widerspiegele. Nur Länder wie Irland und Finnland, die die Bedeutung von Bildung erkannt haben und Bildung nicht als Kosten sondern als eine Investition in die Zukunft betrachten, haben ein schnelles Wirtschaftswachstum, einen höheren Lebensstandard, mehr Beschäftigung erreicht und damit die Auswanderung von Jugendlichen gestoppt und sie dazu gebracht, in ihre Heimatländer zurückkehren. Solche Modelle könnten auch in den Ländern der Region im ehemaligen Jugoslawien angewandt werden, die entsprechend der Einwohnerzahl den erwähnten Gefällen entsprechen. Herr Jozef Mozolewski, Präsident der Unabhängigen Gewerkschaft Solidarność aus Polen, hat interessante Wege aufgezeigt, polnische Einwanderer aus dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten zurückzuführen und anzuwerben. Eines der interessanten und guten Beispiele, wie man junge Menschen für professionelle Berufe erziehen und in ihrem Land halten kann, wurde von dem Vortragenden Boris Marđonović, Geschäftsführer der Handwerkskammer und des Unternehmertums Montenegros, vorgestellt. In seiner Prüfung durch das Modell 100 zeigte er, wie junge Menschen auf höchstem Niveau und mit ihrem erworbenen Wissen berufliche Fähigkeiten erlernen können, um ihnen zu ermöglichen, zu arbeiten und ein Unternehmertum zu entwickeln.

Vertreter von Gewerkschaften aus Slowenien und Österreich berichteten über andere positive Erfahrungen in der Bildung, indem sie Kinder mit Sprachdefiziten ermutien und Beratung für Kinder anbieten, wenn sie sich für die Berufe bewerben, die sie am besten bewältigen würden.

Die Lösung von Jugendproblemen, deren Bildung und Beschäftigung durch einen besseren Dialog zwischen Gewerkschaften - Arbeitgeber - Bildungseinrichtungen möglich ist.

SCHLUSSFOLGERUNGEN

Aus den gehaltenen Präsentationen und Diskussionen über eine bessere Position für junge Menschen gehen folgende Notwendigkeiten hervor:

  • Änderung des Bildungssystems und des Lehrplans
  • Vermeidung irrationaler Berufe, die auf dem Markt nicht notwendig sind
  • Festlegung nationaler Strategien für die Entwicklung der Gesellschaft
  • Bessere Koordination von Gewerkschaften, Arbeitgebern und Bildungseinrichtungen
  • Rückkehr zur Familie als Grundwert der gesellschaftlichen Entwicklung
  • Erstellung einer ehrlicheren Beziehung zwischen Politikern und realen Problemen
  • Förderung einer kontinuierliche Weiterbildung und Ausbildung während des gesamten Lebens
  • Größere Investition in neue Technologien
  • Rückkehr zum Praktikumssystem
  • Entwicklung eines dualen Ausbildungssystems (Wirtschaft und Schule / Fakultät)