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Gute Bildungssysteme und Ziele der Strategien europäischer Institutionen: Herausforderungen angesichts der Wirtschafts- und Beschäftigungslage der nahen Zukunft

Ein Seminar zum Thema „Gute Bildungssysteme und Ziele der Strategien europäischer Institutionen: Herausforderungen angesichts der Wirtschafts- und Beschäftigungslage der nahen Zukunft" fand in Barcelona vom 12. bis 14. Dezember 2017statt, organisiert von der USO - CCFAS (Unión Sindical Obrera - Centro Confederal de Formación y Acción Social), mit Unterstützung der EZA und der Europäischen Union.

Das Seminar wurde von Miquel A. Essomba, Kommissar für Bildung, Kinder und Jugendliche des Stadtrats von Barcelona, Esther Niubó, PSC-Mitglied des Parlaments, Piergiorgio Sciacqua, Co-Präsident von EZA, María Recuero, Generalsekretärin der USOC und Joaquín Pérez da Silva, Generalsekretär von USO, eröffnet. Miquel Essomba und Esther Niubó waren für den Vorschlag nach qualitativen Bildungssystemen und zielorientierten Schulung sehr empfänglich und unterstützen diejenigen der USO und EZA, um eine pluralistischere Vision in den jeweiligen Bereichen zu erzielen und boten hierfür dem Stadtrat von Barcelona und dem Parlament von Katalonien ihre Unterstützung an. Die Generalsekretärin der USOC sowie der Generalsekretär von USO hoben hervor, dass USO die einzige Gewerkschaft sei, die die Vertretung und Zugehörigkeit in diesen humanistischen Charakter erhöht habe, die unsere Union sowie unsere Vielfalt charakterisiere, bei der Bildung von politischen Parteien und Arbeitgebern frei sei, was den Schlüssel des Wachstums darstelle.

Die Eröffnungsrede hielt Antonio Amate, Generalsekretär des USO-Bildungsverbands, der erklärte, was die Aktionslinien des staatlichen Bildungspakts sein sollten und dass diese in der Lage sein sollten, die Pluralität der Gesellschaft zu befriedigen, indem Vorschläge von politischen Parteien, Autonomen Gemeinschaften (die für die Bildung zuständig sind), dem Bildungsministerium (d. h. die Legislative), Gewerkschaften, sozialen Organisationen, Arbeitgebern, Elternverbänden und Studentenvereinigungen berücksichtigt werden. Er hob die Anzahl der derzeitigen Schulen und das Verhältnis der Klassen hervor, die aufgrund der niedrigen Geburtenrate neu überdacht werden müssten. Dies sein einer der Schlüsselpunkte, um die Grundlagen für die Ausarbeitung des Bildungspakts in Spanien zu legen.

Santiago García, Generalsekretär der spanischen Verband der Bildungszentren, CECE, hob die Rolle der dualen beruflichen Ausbildung, die Anzahl der Berufszertifikate, die seit 2010 ausgestellt wurden und deren Bedeutung für das Lernen hervor, da das Gesetz, das die duale berufliche Ausbildung regelt für das ganze Land gleich sei, da es nicht akzeptabel sei, dass jede autonome Gemeinschaft ihr eigenes Gesetz habe, das nicht kompatibel sei. Er betonte, dass die Mentalität der Unternehmen sich ändern sollte, da sie für die Erhöhung der durchschnittlichen Qualifikation verantwortlich seien, und dass ein Umdenken in Bezug auf die Anerkennung des Prestiges der beruflichen Ausbildung notwendig sei.

Luís Font, Präsident des katalonischen Schulrats, bemerkte, als er über das Bildungsbündnis sprach, dass ein Problem, das wie die Bildung derart komplex sei, keine einfache Antwort haben könne, die Realität sei zu komplex, um einfach „Ja“ oder „Nein“ zu sagen; zudem hob er hervor, dass die Welt der Bildung und die produktive Welt oftmals rückwärts gingen, wo es doch sinnvoll wäre, dass dem nicht so ist, um sich der Jugendarbeitslosigkeit und der weltweiten Zukunft der Gesellschaft stellen zu können. Er fügte hinzu, dass der Bildungserfolg stattfinde, weil Schüler ihre Talente bis zum Maximum entwickelten, weil sie über die Kreativität verfügten, um die ethischen Qualitäten zu bestärken, d. h. sich selbst treu zu sein.

María Reina aus Portugal, Helmut Skala und Roland Gangl aus Österreich und Josep María Boneu aus Spanien beteiligten sich an der Diskussion am Runden Tisch über die Notwendigkeit einer Anpassung der Bildung auf Veränderungen in der Wissensgesellschaft. María Reina sprach über die berufliche Ausbildung in Portugal und wie private Berufsschulen eine Rolle übernommen hätten, die nicht von den öffentlichen Mitteln des Staates übernommen würde. Die privaten Berufsschulen von Portugal befänden sich vornehmlich auf ländlichen Gebieten oder seien weit von den großen Städten entfernt und dienten dazu, junge Menschen in diesen Bereichen zu schulen, um es ihnen zu ermöglichen, in der Region zu bleiben, sobald sie ihre berufliche Schulausbildung abschließen wodurch eine Entvölkerung vermieden werde.  Die Jugend meide Regionen wie z. B. Asturien in Spanien, die aufgrund eines Mangels an Möglichkeiten für junge Menschen eine der Regionen sei, in der weniger Jugendliche in Europa lebten.

Andererseits analysierten Helmut Skala und Roland Gangl das Bildungssystem in Österreich, wo ein frühzeitiger Schulabgang sehr gering sei und wo eine Berufsschulausbildung mit Erfolg implementiert und anerkannt werde. Fast die Hälfte der österreichischen Jugendlichen würde sich bei der Berufsschule anmelden und Unternehmen stellten Menschen wegen ihres Wissens ein, unabhängig davon, ob sie eine Berufsausbildung oder die Universität abgeschlossen haben und diese Anerkennung sollte auf den Rest Europas übertragen werden, da laut den Zielen für 2020 alles angepasst sein muss. Zudem würden Programme wie z. B. Erasmus Pro, das die Mobilität von jungen Menschen die einer Berufsausbildung nachgehen, erleichtere, die Anerkennung und das Prestige gewährleisten, das es hat.

Josep María Boneu vom USOC-Lehrverband sprach das Thema an, wie die Realität der Ausbildung in jedem Land an die Wissensgesellschaft anzupassen sei und wie eine perfekte Kombination zwischen der Nutzung von IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und traditionelleren Methoden der Schlüssel zu dieser Anpassung seien. Die Rollen im Klassenzimmer haben sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt, wie auch die Bildungsbedürfnisse, und heute unterrichten Lehrer Schüler aber oftmals würden auch Schüler Lehrer bei der Entwicklung von so manchen Methoden unterrichten. Heute werde Bildung nicht mehr ohne IKT konzipiert, doch dafür sei es wichtig, dass IKT in den Schullehrplan integriert werde und Lehrer die erforderliche Ausbildung für die Entwicklung von IKT im Klassenzimmer erhalten.

Am Nachmittag des 13. Dezember fand ein runder Tisch zu den Bildungssystemen in Bulgarien, Rumänien, Polen und Spanien statt. Im Falle von Spanien betonte der Berichterstatter, Pere Forga, dass Spanien das einzige Land sein, das in nur 40 Jahren fast 10 Bildungsgesetze verabschiedet haben, die für das gesamte spanische Bildungssystem gelten. Eines dieser Gesetze sei 20 Jahre gültig gewesen, und in den restlichen 20 Jahren seien 8 Bildungsreformen durchgeführt worden, mit ihren positiven aber auch negativen Auswirkungen, und hätten leider gezeigt, dass in Spanien das Gesetz eine Waffe sei, die von den Gesetzgebern nicht ernstgenommen werde und es eine Barbarei sei, dass jede regionale Gemeinde Bildungsgesetze anders umsetze, was zu Ungleichheiten zwischen den Studenten aus unterschiedlichen Provinzen, führe – Unterschiede, die ans Tageslicht kommen, wenn Studenten aus unterschiedlichen autonomen Gebieten im gleichen Zentrum studieren.

Das letzte Referat wurde von Imma Badia, Sekretärin für gewerkschaftliche Maßnahmen und Sicherheit im Beruf des USO-Bildungsverbands und Carmen Alejandra Ortiz, Sekretärin für Ausbildung und Wirtschaft des Bildungsverbands der USO Madrid gehalten, die über die Gesetzgebung in Bezug auf die in den Bildungszentren geltende Sicherheit im Beruf sprachen, sowie über die wichtigsten psychologischen Risiken und Störungen, an denen Professoren im Unterricht leiden. Ein besonderer Abschnitt diente dazu die Ursachen, Folgen, Maßnahmen zu betonen und aufzuzeigen, wie Stress sich nicht nur auf das Arbeitsleben sondern auch auf die Lehrkräfte auswirkt. Der Bildungsverband hat ein Schulungsmodell zur Intervention bei psychologischen Risiken im Bereich der Ausbildung entwickelt. Es handelt sich hierbei um eine Reihe von Schulungsstrategien, so dass Lehrer mit dem Stress besser umgehen. Das Ziel des Projekts besteht darin, die Lehrkräfte für die Bedeutung von psychologischen Risiken auf die Lebensqualität zu sensibilisieren und zur Verbesserung der beruflichen Tätigkeit des Lehrpersonals durch die Entwicklung von Methoden zur Stressbewältigung zu beizutragen.

Josep Calvó, Vizepräsident von EZA, war mit der Abschlusszeremonie betraut und nutzte die Gelegenheit, um die Qualität der Präsentationen des Seminars wie auch den Austausch an Erfahrungen aus verschiedenen Ländern Europas durch die Teilnehmer von Assistenten sowie den bereichernden Charakter dieser europäischen Seminare hervorzuheben. Dulce M. Moreno, Sekretärin für gewerkschaftliche Schulung und Gleichheit bei USO forderte in der Abschlussrede, eine Angleichung der Löhne von Lehrkräften an anerkannten Lehrstätten mit öffentlichen. Sie betonte auch, dass die Komplementarität und Pluralität der verschiedenen Ausbildungsmodelle dem Ausbildungssystem diesen charakteristischen Reichtum verleihen, dass alle komplementär sind und keines gegenüber dem anderen ausgeschlossen werden sollte, da wir auf Gewerkschaftsebene die Jobs von Lehrern verteidigen und wir werden gegen das Unrecht ankämpfen, das die Lehrer erleiden, unabhängig davon, wer das Zentrum führt.