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Sozialer Dialog im Bildungswesen

Vom 07. bis 09. November 2019 fand in Bytom / Polen ein Treffen der Arbeitsgruppe der Bildungsplattform zum Thema berufliche Entwicklung von Lehrern statt, mit Unterstützung von EZA und der Europäischen Union.

An dem Treffen nahmen 15 Vertreter von Arbeitnehmerverbänden aus Bulgarien, Deutschland, Litauen, Portugal, Polen, Rumänien und der Slowakei teil.

Ziel des Arbeitsgruppentreffens war es, Erfahrungen über die Situation von Lehrern in verschiedenen Ländern, über Systeme zur beruflichen Weiterentwicklung und über die Rolle der Gewerkschaften bei der wirksameren Unterstützung von Lehrern beim lebenslangen Lernen zu diskutieren und auszutauschen. Es gab auch eine eingehende Diskussion über die Rolle und das Format der Bildungsplattform und darüber, wie ihre Fähigkeit zur Beeinflussung der Situation von Lehrern in einzelnen Ländern optimiert werden kann. Das Treffen sollte auch Ideen zur Verbesserung der Arbeit der Bildungsplattform sammeln - sowohl inhaltlich und logistisch als auch bei der Gestaltung der Gewerkschaftspolitik und -aktivitäten.

Anschließend stellten die Teilnehmer die Situation und die Probleme der Lehrer in ihren Ländern sowie die Aktivitäten der Gewerkschaftsorganisationen vor.

Die polnischen Teilnehmer diskutierten die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Lehrerstreik und äußerten sich zu den Problemen, die zum Streik führten. Während der Proteste präsentierte das NSZZ Solidarność ein Paket mit den größten Bildungsbedürfnissen, einschließlich derer, die sich auf den beruflichen Aufstieg und das lebenslange Lernen beziehen.

Kollegen aus Litauen präsentierten die Ereignisse des letzten Jahres, bei denen Lehrer nach langen und erfolglosen Verhandlungen in einen Berufsstreik des Bildungsministeriums traten. Unter dem Druck der öffentlichen Meinung hat die Regierung Zugeständnisse gemacht, die jedoch bisher nicht eingehalten wurden.

Die Teilnehmer stellten fest, dass in vielen Ländern die Verhandlungen durch unklare Entscheidungen behindert werden - die Beschäftigung befindet sich auf einer anderen Ebene der Entscheidungsfindung als die Bildungsfinanzierung.  Ein weiteres Problem besteht darin, dass Lehrer in vielen Ländern (z. B. in Deutschland) den Status eines Beamten haben, was die Verwendung aller Verhandlungsinstrumente einschränkt. Der direkte Zusammenhang zwischen Gewerkschaftsmacht und der Wirksamkeit von Verhandlungen wurde ebenfalls erörtert.

Im Vortragsteil des Programms hielt Anna Dakowicz-Nawrocka, stellvertretende Direktorin der Abteilung für allgemeine Bildung des Bildungsministeriums, einen Vortrag über das System der beruflichen Entwicklung von Lehrern in Polen. Die zweite Präsentation zu diesem Thema wurde von den Teilnehmern aus Bulgarien, Natalia Potapova und Julian Petrov gehalten. In der Diskussion zu diesem Thema betonten die Teilnehmer die Bedeutung des lebenslangen Lernens, das sich unter anderem aus der Notwendigkeit ergibt, mit dem technologischen Wandel Schritt zu halten. Es wurde festgestellt, dass in beiden Ländern berufsbegleitende Ausbildungssysteme an die tatsächlichen Bedürfnisse der Lehrkräfte und an die Verwendung der angebotenen Lösungen angepasst werden müssen. Die Qualität des lebenslangen Lernens und der Kurse sowohl im formellen als auch im informellen System hat viele Zweifel geweckt. In Deutschland beispielsweise gibt der Privatsektor dreimal so viel für die Ausbildung von Arbeitnehmern aus wie der Staat für die Ausbildung von Lehrern.

Der nächste Tagesordnungspunkt war eine Debatte über die künftigen Aktivitäten der EZA-Bildungsplattform. Elżbieta Wielg präsentierte einen Bericht über die Aktivitäten der Plattform, der als Forum für den Erfahrungsaustausch über den sozialen Dialog in der Bildung angesehen wird, um die Bildungssysteme an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes anzupassen und die Analyse der tatsächlichen Bedürfnisse und Probleme zu ermöglichen sowie das Bildungsumfeld und den Ort der Suche nach möglichen Lösungen zur Umsetzung festzulegen. Sie präsentierte aktuelle Arbeitsmethoden (Seminare und Studienbesuche) und neue Initiativen (Beschränkung der Sitzungen auf eine pro Jahr, Änderung der Formel für Sitzungen und Zusammenarbeit mit anderen innerhalb der EZA tätigen Gruppen).

            Während der Diskussion betonten die Teilnehmer die hohe Qualität der Sitzungen der Plattform und das große Interesse der Lehrer an den Themen, die während der Sitzungen erörtert wurden. Sie gaben an, dass die Themen der Treffen mit den Anforderungen der Bildungskreise in ihren Ländern übereinstimmen, so dass die Treffen eine gute Gelegenheit zum Vergleich und zur gemeinsamen Suche nach Lösungen darstellen.