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Ein Lebenszyklusansatz zur Arbeit: Bekämpfung langfristiger Jugendarbeitslosigkeit durch Kompetenzentwicklung, lebenslanges Lernen und generationsübergreifende Fairness

Vom 4. bis 6. Oktober 2019 fand in Velehrad, Tschechien, ein Seminar zum Thema „Ein Lebenszyklusansatz zur Arbeit: Bekämpfung langfristiger Jugendarbeitslosigkeit durch Kompetenzentwicklung, lebenslanges Lernen und generationsübergreifende Fairness” statt, organisiert von KAP (Hnutí „Křesťan a práce“), mit Unterstützung von EZA und der Europäischen Union. Das Seminar war Teil der EZA-Projektkoordinierung zum Thema „Jugendbeschäftigung”.

84 Vertreter von Arbeitnehmerorganisationen aus Deutschland, Österreich, der Slowakei, Italien, Albanien, Polen, der Schweiz (als Gäste), den Niederlanden und Tschechien nahmen an der Veranstaltung teil.

Das Hauptthema des Seminars war die Bildung und Vorbereitung vor allem der Jugendlichen auf ihren Beruf, und zwar aus unterschiedlichen Sichtweisen: der theologischen, philosophisch-ökonomischen, pädagogischen und juristischen Sicht, außerdem aus Sicht von Journalisten, Statistikern und Arbeitgebern. Durch Länderberichte konnten sich die Teilnehmer zudem ein Bild über die Lage in Tschechien, Albanien, Holland, Italien, Deutschland, Polen, Österreich und in der Slowakei machen.

Bei dem Seminar wurde aktuell auch an den 7. Oktober als an den Tag der menschenwürdigen Arbeit erinnert, der von der Europäischen und ebenso von der Weltbewegung der christlichen Arbeinehmer prioritär unterstützt wird.  

Ergebnisse des Seminars

In Zusammenhang mit den vorherigen Projekten der KAP, die sich mit dem Thema der Digitalisierung und Industrie 4.0 beschäftigt haben, wurde die Entwicklung der Kompetenzen zur besseren Vorbereitung auf den Einstieg in die Arbeitswelt hervorgehoben. Die Kompetenzen müssen von Kind an entwickelt werden, eine besonders wichtige Rolle müsse dabei das Schulwesen spielen. Die Teilnehmer aus verschiedenen Ländern mussten jedoch zugeben, dass die Schulen diese Aufgabe nur in geringerem Maße erfüllen und dass sie nicht flexibel auf die sich verändernde Welt und ihre Bedürfnisse reagieren, wobei in manchen Ländern eine klare Konzeption des Schulwesens fehlt.

Es wurde erkannt, dass die Kompetenzen (Probleme lösen, mit Daten umgehen, eigene Meinung präsentieren, usw.), bzw. das lebenslange Lernen in der Zukunft immer wichtigere Rolle spielen werden. Zugleich sei es deutlich, dass die Arbeitgeber eine immer höhere Qualifikation – u. a. im Bereich der Technik und der Informationstechnologien – vor allem von jungen Menschen beanspruchen werden.

Besonders wichtig sei die Zusammenarbeit von Schulen und Betrieben, denn es müsse gesichert werden, dass Jugendliche bereits während ihres Studiums Möglichkeit haben, in Betrieben ein Praktikum zu machen und dort auch in der Zukunft eine Stelle zu bekommen. Dieses Verfahren ist positiv sowohl für die Betriebe als auch für die Jugendlichen, für die besonders wichtig ist, am Anfang ihres Berufslebens Erfahrungen zu gewinnen.

Es wurde betont, dass man bei der Kompetenzentwicklung und der Bestrebung, sich im Leben durchzusetzen, gewisse ethische Grundsätze respektiert werden müssten. Dies gelte auch für die Unternehmer, die Arbeitskräfte suchen und die sichern sollen, dass die Arbeit, die sie anbieten, wirklich menschenwürdig ist. Der Mensch müsse Vorrang vor dem Kapital haben, und es müsse eine Ausgewogenheit zwischen Berufs- und Familienleben gesichert werden.

Grußworte des Erzbischofs und mährischen Metropoliten Mons. Jan Graubner und des Landeshauptmanns von Zlín Jiří Čunek unterstrichen die Bedeutung des Seminars. Beide bekundeten ihre Sympathie und ihre Anerkennung gegenüber der Tätigkeit der KAP, besonders für die Verbreitung der Soziallehre der Kirche.