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Arbeitsbeziehungen im neuen digitalen Wirtschaftsrahmen: Strategien der Arbeitnehmer/innen und Antwort der Gewerkschaftsorganisationen

Vom 26. bis 28. April 2019 fand in Alcalá de Henares / Spanien ein Seminar zum Thema „Arbeitsbeziehungen im neuen digitalen Wirtschaftsrahmen: Strategien der Arbeitnehmer/innen und Antwort der Gewerkschaftsorganisationen“ statt, organisiert von CEAT (Centro Español para Asuntos de los Trabajadores), mit Unterstützung von EZA und der Europäischen Union.

Vertreter/innen von Arbeitnehmerorganisationen aus Rumänien, Portugal, Italien, Litauen, Deutschland, Belgien und Spanien nahmen am Seminar teil.

Zu Beginn legte der Europaabgeordnete Pablo Arias Echevarría die bisher in der EU umgesetzten Arbeiten im Bereich Digitalisierung dar. 2009 sei im Europäischen Parlament eine Arbeitsgruppe aus Fachleuten aus dem Bereich Digitalisierung gegründet worden. Dort würden Ziele, Prioritäten und Initiativen zur digitalen Wirtschaft ausgearbeitet Eine Schlussfolgerung ist: Die Digitalisierung ist ein transversaler Prozess. Die EU versuche, Digitalisierungsprozesse so einfach und flexibel wie möglich zu gestalten, um Entscheidungen zu erleichtern. In diesem Prozess liege auch eine Priorität darauf, Synergien zu erzielen, die die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie ermöglichen.

Patricia Nieto sprach über die Rechte der Arbeitnehmer/innen und die unterschiedlichen Entscheidungen, die die Gerichte erlassen haben und die aufgrund der Komplexität der Materie widersprüchlich sein können. Sie sprach außerdem über die unterschiedlichen Modelle, die es in verschiedenen EU Ländern gibt, um Rechtsstatus und Beschäftigungsformen in der Plattformwirtschaft und über europäische Regelungen. Schlussendlich bringen die Plattformen viele Schwierigkeiten mit sich, sowohl für die Anwälte für Arbeitsrecht als auch für die Gewerkschaften, obwohl langsam Verbesserungen in der Legislation kommen.

Weitere Vorträge beschäftigten sich mit der Ausbildung von Arbeitnehmern/innen für die Beschäftigung in der neuen Wirtschaft und die Auswirkungen auf die Qualität der Beschäftigung sowie mit der Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben der Arbeitnehmer/innen.  

Außerdem legten gewerkschaftliche Organisationen ihre Positionen zu den Herausforderungen, die die digitale Wirtschaft, die Plattformen und die kooperative Wirtschaft für die Gewerkschaften mit sich bringen, dar.

Die Teilnehmer/innen bekamen die Möglichkeit, die Schwierigkeiten zu beleuchten und zu analysieren, die diese neuen Beschäftigungsformen mit sich bringen. Sie beeinflussen die Jugend, die eine Erstbeschäftigung suchen, können zu Prekarität für sie führen, und in inadäquate Dauerausbildung bislang arbeitsloser Arbeitnehmer/innen für einen obsoleten Arbeitsplatz münden. Die vierte industrielle Revolution mit ihren Problemen, schlechter Gesetzgebung, mangelnder Kontrolle und unterschiedlicher Arbeitsmodalitäten müssen den Sozialpartnern/innen als Anreiz dienen, angemessene Beschäftigung für die Arbeitnehmer/innen von heute und der Zukunft mitzugestalten. Es muss bewusst sein, dass die neuen Beschäftigungsformen sich etablieren werden und sie viele Möglichkeiten bieten können, obwohl sie natürlich auch Schwierigkeiten und Gefahren mit sich bringen.

Es gab folgende Schlussfolgerungen

  • Bestrebungen zur kontinuierlichen Ausbildung und Aneignung von Kompetenzen in der Digitalisierung, der Ausbildung in Sprachen und technologischen Innovationen und Fähigkeiten für die neuen Beschäftigungsformen in der digitalen Wirtschaft und bei den Plattformen werden unterstützt und gefördert.
  • Die Schaffung klarer und präziser Normen, sowohl auf europäischer, als auch auf nationaler Ebene, wird gefordert, damit jede einzelne Aktivität und Arbeit – viele von ihnen als Resultat von Plattformen, in Start-up Arbeitsplätzen und in kooperativer Wirtschaft – Kontrollen und steuerlichen Kriterien unterliegen.