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Zweiter und finaler Tag des EZA-Startseminars

Austausch, Debatten und ein Blick in Europas Zukunft

Der zweite Tag des EZA-Startseminars begann mit einer Neuerung, die direkt aus dem Feedback des vergangenen Jahres hervorgegangen ist: einer Networking-Session, die allen Teilnehmenden die Möglichkeit gab, sich persönlich vorzustellen, ihre aktuellen Schwerpunktthemen zu teilen und gezielt Austauschpartner:innen zu finden. Obwohl das Europäische Zentrum für Arbeitnehmerfragen (EZA) bereits seit 40 Jahren besteht, treffen hier immer wieder viele neue Gesichter aufeinander, die sich miteinander vernetzen möchten. Der offene und dynamische Einstieg sorgte für eine angenehme Atmosphäre und legte den Grundstein für die weiteren inhaltlichen Diskussionen.

Im Anschluss rückte erneut das zentrale Thema des Konferenz in den Fokus: „Wettbewerbsfähigkeit mit einer sozialen Dimension“. Die erste inhaltliche Einheit des Tages war eine Podiumsdiskussion im Fishbowl-Format, die das Publikum aktiv einbezog. Alessio Terzi, Dozent in Cambridge und an der Sciences Po sowie ehemaliger Ökonom der EU-Kommission, Marija Bartl, Professorin für Recht an der Universität Amsterdam, und Dietmar Elsler von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz beleuchteten gemeinsam die Grundlagen und Annahmen, die dem „Kompass“ einer wettbewerbsfähigen Europäischen Union zugrunde liegen. Sie diskutierten darüber, wer die Prioritäten dieses Kompasses festlegt und wie sich diese auf das europäische Sozialmodell auswirken könnten. Ein prägnantes Ergebnis lautete, dass das Wiederbeleben des Vertrauens in die Möglichkeit einer guten Zukunft ein wichtiger Schritt sei, um extremistischen Tendenzen entgegenzuwirken – Hoffnung sei das beste Gegenmittel gegen politische Ressentiments.

Nach dem Mittagessen führte Moderator Jochen Mettlen durch die zweite Diskussionsrunde. Dabei kamen Reinhilde Veugelers, Professorin für Strategie und Innovation an der KU Leuven, Clark Parsons, CEO des European Startup Network, sowie Margo Molkenboer, Politikberaterin bei CNV und Mitglied des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses, zusammen. In ihrem Gespräch ging es darum, wie Europa seine Innovationslücke schließen kann und ob integratives Wachstum innovationsfördernd wirkt. Es wurde deutlich, dass Arbeitnehmer:innen gestärkt werden müssen, um sich flexibel und schnell an die dynamischen Veränderungen der modernen Arbeitswelt anzupassen.

In der dritten Debatte des Tages wurde die internationale Vielfalt von EZA besonders sichtbar. Auf der Podium diskutierten Kevin W. Flanagan vom St. Antony’s Centre for Church & Industry aus dem Vereinigten Königreich einem ehemaligen EU-Mitgliedsland, Enrique Saludas von der spanischen Gewerkschaft USO Industria, einem aktuellen Mitgliedsland der EU, sowie Srđa Keković, Generalsekretär der Union of Free Trade Unions aus Montenegro, einem EU-Beitrittskandidatenland. Gemeinsam widmeten sie sich der Frage, wie die Zukunft Europas neu gestaltet werden kann. Den Raum prägte dabei ein eindrucksvoller Satz, der während der Diskussion eingeblendet wurde: „Die Arbeit ist für den Menschen da und nicht der Mensch für die Arbeit.“ Aus der Enzyklika Laborem exercens. 

Abgeschlossen wurde die Konferenz von EZA-Co-Präsident Pier Giorgio Sciacqua, der die wichtigsten Erkenntnisse des zweitägigen Seminars zusammenfasste. Ein umfassender Bericht über alle Inhalte und Diskussionen wird in der kommenden Ausgabe des EZA-Magazins veröffentlicht.