Im Rahmen des Erasmus+ Projekts „Work at all Costs?“ wird das Thema der prekären Beschäftigungsverhältnisse von Frauen in Europa beleuchtet. Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Geschichte von Natalie aus Aachen. Die alleinerziehende Mutter kämpft mit den Herausforderungen ihres Arbeitsalltags: Kinderbetreuung, Haushalt und die ständige Sorge um ihre berufliche Zukunft. Ihr Arbeitgeber möchte sie zunehmend in Randzeiten einsetzen – ein Umstand, der für Natalie mit ihrem 85-Prozent-Teilzeitjob und den Betreuungszeiten ihres Kindes schwer zu vereinbaren ist. Obwohl diese Arbeitsbedingungen rechtlich nicht als Diskriminierung gelten, ist Natalie auf den Job angewiesen und in einer verzweifelten Lage.
Natalies Geschichte ist kein Einzelfall. Viele Frauen in Europa befinden sich in ähnlichen prekären Arbeitsverhältnissen, wie das Erasmus+ Projekt aufzeigt. Über 30 Monate hinweg haben Gewerkschaften und Bildungseinrichtungen in Litauen, Bulgarien, Deutschland, Polen und Italien die Lebensrealitäten dieser Frauen dokumentiert und ihre Geschichten in einem Film, einem Buch und Lernvideos zusammengefasst. Der Film, der nun auf YouTube verfügbar ist, soll auf diese Problematik aufmerksam machen.
Begleitend dazu findet am Mittwoch, den 2. Oktober, im Nell-Breuning-Haus eine Veranstaltung unter dem gleichen Titel statt. Hier sollen zentrale Herausforderungen für Bildungshäuser, Gewerkschaften und die europäische Politik diskutiert werden. Die Teilnehmer*innen erwartet eine Reihe von Workshops zu den Themen Zeit, Geld, Care und Anerkennung. Sabine Verheyen, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, wird einen Impulsvortrag zur Rolle Europas in diesem Kontext halten. Interessierte können sich bis zum 23. September per E-Mail unter seminar@nbh.de anmelden.