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EZA feiert 40-jähriges Bestehen

Neben einem Festakt wurde beim diesjährigen Startseminar der Fokus auf demographische Herausforderungen in Europa gelegt

Das Europäische Zentrum für Arbeitnehmerfragen (EZA) begeht in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung im Jahr 1985 setzt sich EZA für einen starken europäischen sozialen Dialog ein und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Förderung von sozialer Gerechtigkeit, Solidarität und Innovation in der Arbeitswelt. Dieses Engagement spiegelt sich auch im Startseminar 2024 wider: Beim traditionellen Startseminar, das in Zusammenarbeit mit dem Centro Español para Asuntos de los Trabajadores (CEAT) in Sevilla organisiert wurde, stand der demographische Wandel auf den europäischen Arbeitsmärkten im Mittelpunkt.

Demographischer Wandel als zentrale Herausforderung

EZA-Präsident Luc Van den Brande unterstrich in seiner Eröffnungsrede die Relevanz des Themas: „Der demographische Wandel betrifft uns alle auf die eine oder andere Weise.“ Fachbeiträge von Experten und Expertinnen aus ganz Europa beleuchteten die weitreichenden Auswirkungen des demographischen Wandels, wie niedrige Geburtenraten, die gesellschaftliche Überalterung und den daraus resultierenden Arbeitskräftemangel. Alejandro Macarrón Larumbe von der Universität San Pablo (CEU) betonte die Notwendigkeit, Geburtenraten zu fördern, indem eine Gesellschaft geschaffen wird, in der Elternschaft erwünscht und wirtschaftlich unterstützt wird.

Sven Matzke, Direktor für sozialen Dialog der Europäischen Kommission, stellte vier zentrale Ansätze zur Bewältigung dieser Herausforderungen vor: Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Qualifizierung jüngerer Generationen, längere Arbeitsmarktintegration älterer Menschen und gut gesteuerte Migration.

Migration und Mobilität als Chance

Professorin Vera Gligorijević von der Universität Belgrad hob hervor, dass eine europaweite Migrations- und Mobilitätspolitik erforderlich sei, um die Alterung der Arbeitsmärkte zu adressieren. Dabei müsse Solidarität zwischen Herkunfts- und Aufnahmeländern eine Schlüsselrolle spielen. Dies könne sowohl wirtschaftliche als auch soziale Vorteile bringen.

Pflege und soziale Sicherung im Fokus

Der demographische Wandel wirft auch Fragen zur Zukunft der sozialen Sicherungssysteme auf. Professorin Eleni de Becker von der Freien Universität Brüssel betonte, dass innovative Ansätze notwendig seien, um soziale Sicherung auch jenseits von Arbeitseinkommen zu finanzieren. Im Bereich der Pflege forderte Lisa Neubauer vom Oswald von Nell-Breuning-Institut mehr Geschlechtergerechtigkeit sowie bessere Arbeitsbedingungen für Pflegende, die durch sozialen Dialog erreicht werden könnten.

Gemeinsame Verantwortung für die Zukunft

EZA-Co-Präsident Piergiorgio Sciacqua resümierte die Veranstaltung mit der Feststellung, dass die demographischen Herausforderungen nur durch gemeinsame Anstrengungen und einen ausgewogenen Dialog in der Mitte der Gesellschaft bewältigt werden können. „Der demographische Wandel betrifft uns alle“, erklärte Sciacqua und mahnte dazu, jetzt nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Mit einem klaren Blick auf die drängenden Themen der Zukunft setzt EZA ein starkes Symbol für das kommende Jubiläumsjahr.  


Gedanken unseres Präsidenten 

Im Rahmen dieser Feier blickte unser Präsident Luc Van den Brande im Startseminar und im Festakt auf die 40-jährige Erfolgsgeschichte von EZA zurück, die eng mit der Entwicklung Europas verbunden ist. 

Seit seiner Gründung im Jahr 1985 durch visionäre Persönlichkeiten wie Frans van der Gun und Wolfgang Vogt hat EZA wesentliche Beiträge zur Förderung des sozialen Dialogs geleistet. Als Netzwerk, das auf christlichen Werten und sozialen Prinzipien basiert, hat sich EZA von einem ehrenamtlichen Projekt zu einer Institution mit 70 Mitgliedern in 29 Ländern entwickelt.

Wichtige Meilensteine wie die EU-Erweiterung, der Fall des Eisernen Vorhangs und die Herausforderungen durch den Maastricht-Vertrag haben die Organisation geprägt. Der Einsatz für soziale Kohäsion, Chancengleichheit, christliche Soziallehre und die Rechte von Arbeitnehmern bildet dabei das Fundament unserer Arbeit. Dank des Engagements zahlreicher Partner und Unterstützer wurden über 2000 Bildungsprojekte organisiert, die mehr als 100.000 Arbeitnehmervertreter erreicht haben.

In einer Zeit, die von multiplen Krisen wie dem Klimawandel, geopolitischen Spannungen und demografischen Herausforderungen geprägt ist, stellt sich EZA weiterhin der Aufgabe, durch sozialen Dialog und Bildungsarbeit tragfähige Lösungen zu entwickeln. Der demografische Wandel, insbesondere die Alterung der Gesellschaft und der Fachkräftemangel, erfordert innovative Ansätze wie die Förderung von lebenslangem Lernen, altersgerechtem Arbeiten und integrativen Arbeitsmärkten.

Unser Leitmotiv bleibt, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und wirtschaftliche sowie soziale Belange im Einklang zu gestalten. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir uns auch in Zukunft für ein Europa des Dialogs, der Solidarität und der Gerechtigkeit einsetzen.

Mit den Grundprinzipien Wahrheit, Vertrauen und Miteinander blicken wir mit Zuversicht auf die kommenden Herausforderungen und danken allen, die EZA über die Jahre unterstützt haben.

Solidarität mit der Ukraine 

Zwischen nostalgischer Heiterkeit und der Würdigung der inhaltlichen Arbeit von EZA in den letzten 40 Jahren wurde auch die Solidarität im Netzwerk deutlich. Innerhalb des EZA-Netzwerks wurde unter den Mitgliedern für das ukrainische Mitglied VOST “VOLYA” gesammelt. Eine beachtliche Spende von 6.000 Euro kam dabei zusammen und wurde dem Vertreter von VOST “VOLYA”, Yuriy Kurylo feierlich überreicht. Eine Gruppe, eine Familie und ein Netzwerk ist nur so stark wie sein vermeintlich schwächstes Mitglied und damit VOST “VOLYA” sich in diesen sehr schweren Zeiten gestärkt fühlen kann, sind wir froh, einen kleinen Beitrag dazu steuern zu können. 


Weitere Informationen 

In den kommenden Tagen werden erhalten alle die teilgenommen haben einen Link mit den Fotos und den Präsentationen der Sprecher:innen und Expert:innen. Außerdem kann alles Wissenswerte über das Startseminar und über das Jubiläum im nächsten EZA-Magazin gelesen werden.