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Junge Menschen inmitten des Wandels der Arbeitswelt: Unsicherheiten – Bedingungen – Visionen

Vom 1. bis 5. November 2023 trafen sich 30 junge Arbeitnehmervertreter:innen aus 13 europäischen Ländern im Nell-Breuning-Haus in Herzogenrath (Deutschland) zur Konferenz der EZA-Plattform für junge Arbeitnehmer:innen, die vom Nell-Breuning-Haus in Zusammenarbeit mit EZA organisiert und von der Europäischen Union finanziert wurde. Titel der Veranstaltung war: „Junge Menschen inmitten des Wandels der Arbeitswelt: Unsicherheiten – Bedingungen – Visionen“.

Zu Beginn der Konferenz stand ein erstes Kennenlernen und die Erwartungen an das Seminar im Vordergrund. Hier wurde schon ein hoher Austauschbedarf deutlich. Einige Erwartungen und Wünsche waren zum Beispiel: angewandte Praxis aus anderen Ländern kennenlernen, Wissen erweitern, Diskussionen über die Zukunft, Austausch über die Arbeit der Zukunft. Neben diesen inhaltlichen Erwartungen stand bei allen auch ganz klar die Vernetzung und der (kulturelle) Austausch im Fokus.

Nach einem Startimpuls zum Thema Future Skills folgte ein Austausch unter den europäischen Mitgliedern und deren Sicht auf das Thema. Mit kreativen Methoden wurden die positiven und negativen Seiten des Arbeitsmarktes 4.0 aufgezeigt. Hierbei zeigte sich einerseits, wie viele Chancen neue Technologien mit sich bringen, die die Arbeit der Teilnehmenden auch erheblich erleichtern kann, andererseits wurde auch intensiv über die Gefahren diskutiert. Besonders der Wegfall von Arbeitsplätzen war ein großes Thema. Besonders interessant bei der Bearbeitung dieses Themas war, wie unterschiedlich der Einfluss von neuen Technologien auf die Arbeit der Teilnehmenden sein wird. Beispielsweise bekommt eine Teilnehmerin, die hauptberuflich Designerin ist, durch KI eine riesige Konkurrenz, die Physiotherapeutin dagegen betrifft dies eher weniger.

Nach der Theorie zum Thema ging es am zweiten Tag zu einem Exkurs in die praktische Zukunft: 

An der Fachhochschule Aachen durften die Teilnehmenden im Makerspace und bei den Roboterprojekten ALeRT und Carologostics des MASCOR-Institutes erfahren, welche Future Skills eine besondere Relevanz aus Hochschulsicht spielen. Zunächst wurde im Makerspace gezeigt, welche (besonders auch kreativen) Kompetenzen in der Zukunft für die Arbeitswelt wichtig sind. Die Teilnehmenden konnten dies direkt auch ganz praktisch ausprobieren und haben einen Flaschenöffner komplett neu mit Hilfe eines CAD/CAM Programm designt und im Anschluss 3D-gedruckt. Neben dem spielerischen Kennenlernen von Technik gab es auch immer wieder kritische Diskussionen über diese. Außerdem durfte die Gruppe an diesem Tag auch ein paar Roboter kennenlernen. Besonders viel Aufsehen erregte der bekannte „Roboterhund“ von Boston Dynamics. Nach erstem Erstaunen, faszinierten Blicken und vielen Erinnerungsfotos wurden im Anschluss auch viel über die Chancen und Schwierigkeiten geredet, die solche Roboter in der Zukunft mit sich bringen. Besonders auch kritische Fragen der Teilnehmenden zum Beispiel zum militärischen Einsatz dieses Roboters kamen dabei nicht zu kurz. Die letzte Station an der FH Aachen war besonders aus gewerkschaftlicher Sicht Interessant. Beim Besuch der Carologistics wurde den Teilnehmenden gezeigt, wie eine Fabrik in Zukunft aussehen kann. Bei dem Transport von Gütern innerhalb einer Fabrik braucht es vielleicht bald keine Arbeitskräfte mehr. Besonders für geringqualifizierte Arbeitskräfte könnte das in der Arbeitswelt 4.0 zu großen Problemen führen. Der Dialog mit den Studierenden und Mitarbeitenden der FH, die sich in diesen Themenfeldern engagieren und auf technischer Ebene eine besondere Hingabe zeigen, erwies sich als äußerst interessant. Der Austausch über die gesellschaftlichen Auswirkungen war besonders aufschlussreich, und es wurde deutlich, dass dies auch für sie von erheblicher Bedeutung ist.

Nach den Einblicken und Diskussionen über die Zukunft der Arbeit war es am letzten Tag für die Teilnehmenden nun an der Zeit, daraus Handlungsfähigkeit abzuleiten. Nun ging es um die eigenen Organisationen. Was braucht meine Organisation in der Zukunft? Wie kann ich dies umsetzen? Wie könnten Forderungen aussehen, die auch eine europäische Basis haben, damit wir in der zukünftigen Mensch-Maschine-Interaktion die menschenwürdige Arbeit für alle im Fokus behalten?

Hierfür wurde die 635 Kreativmethode nach Bernd Rohrbach angewandt. Die Teilnehmenden entwickelten dank dieser Methode praktische Handlungsmöglichkeiten für ihre Organisationen. Bei der abschließenden Reflektion des Seminars zeigte sich, dass die Teilnehmenden durch die Tage in Herzogenrath gestärkt in die Zukunft blicken und besonders viele Kontakte für weitere Arbeit geschlossen werden konnten. 

Mit Blick auf das Programm sind wir zuversichtlich, dass der Erfahrungsaustausch, die Anregungen, die Erkenntnisse und Ideen positiv in die (Jugend-)arbeit der diesjährigen Teilnehmenden miteinfließen wird. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Konferenz im kommenden Jahr.