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Grüner und digitaler Wandel – kommen alle mit an Bord?

Vom 2. bis 5. März 2023 fand in Hunedoara, Rumänien, ein internationales Seminar zum Thema „Grüner und digitaler Wandel – kommen alle mit an Bord?“ statt, das von der Nationalstiftung „CORESI“ und Cartel ALFA in Partnerschaft mit EZA organisiert und von der Europäischen Union finanziert wurde. Das Seminar fand im Präsenzformat mit 46 Vertretern von Arbeitnehmerorganisationen aus Rumänien, Albanien, Bulgarien, Frankreich, Moldawien und Deutschland statt.

Die Tagesordnung wurde gemäß dem geplanten Programm befolgt, und basierend auf dem Feedback und den Fragebögen der Teilnehmer war die Organisation der Veranstaltung sehr zufriedenstellend. Gleichzeitig regten die Präsentationen viele interessante Debatten an und zeigten, dass sie für die Aktivität der Teilnehmer und ihre organisatorischen Projekte als sinnvoll und relevant erachtet wurden. Darüber hinaus schrieben viele Teilnehmer in ihren Bewertungsbögen, dass sie die Themen des grünen und digitalen Wandels für sehr wichtig halten, dass sie stärker untersucht werden sollten. Die breit gefächerten Themen beinhalteten: 

-Die Auswirkungen des Nationalen Plans für Resilienz und Wiederaufbau bei der Unterstützung des grünen und digitalen Übergangs

Die grüne und digitale Wende ist eine wichtige Säule des NPRR als Instrument zur Umsetzung der Ziele des europäischen Grünen Deals und der Digitalstrategie. Die kritischen Aspekte in dieser Hinsicht sind die Beteiligung der Sozialpartner und Organisationen der Zivilgesellschaft an der Überwachung und Umsetzung, die alles andere als angemessen und sehr begrenzt ist. Stimmrechte und erhöhte institutionelle Kapazitäten wären erforderlich, um den Prozess effektiver zu gestalten. 

-Von der europäischen Politik zu den Herausforderungen der Arbeitswelt. Wie können die Sozialpartner in den Prozess eingebunden werden? 

Der breite Konsens war, dass wir uns alle so verhalten müssen, dass der CO2-Fußabdruck aller reduziert wird, um das globale Ökosystem zu schützen. Wenn wir Schritte unternehmen, um die Wirtschaft grüner zu gestalten, müssen wir dies auf eine Weise tun, die den Menschen erklärt, dass sie diese Veränderungen verstehen und annehmen und auch Mechanismen schaffen, um sie zu schützen und Kosten und Nutzen gerecht verteilen. Darüber hinaus wurde darauf hingewiesen, dass die zur Unterstützung des grünen Übergangs ergriffenen Maßnahmen selbst keine Verschmutzungsquelle darstellen sollten. Osteuropäische Gewerkschaftsvertreter berichteten, wie weit sie von einer Beteiligung entfernt seien. Die Beschwerden konzentrieren sich insbesondere auf die Ignoranz der lokalen Behörden und unkoordinierte Regierungspläne. Was die Konsultation betrifft, besteht das strukturelle Problem darin, dass Stellungnahmen beratend sind. Aber wenn Gewerkschaften nicht mitmachen, können sie sich nicht zu Organisationen entwickeln, die den Wandel gestalten. 

-Der grüne Übergang – Gewerkschaftspositionen zur grünen Wirtschaft

Die Debatte bot auch neue Perspektiven auf die Sorge, dass die Maßnahmen auf EU-Ebene auf globaler Ebene möglicherweise nicht ausreichend wirksam sind, wenn andere Regionen der Welt nicht die gleichen Maßnahmen ergreifen. Die Erfahrungen und Ansichten auf lokaler oder Unternehmensebene sind jedoch, dass es in Ländern wie Rumänien tatsächlich keinen grünen Übergang gibt, sondern nur Schließungen. So wurden die Maßnahmen zur Stilllegung von Energiekapazitäten nicht durch die Eröffnung neuer Kapazitäten ergänzt, die die stillgelegten ersetzen sollten, was zu Ungleichgewichten führt. Bei der Arbeitskräftemobilität geht es um den Übergang, und ein Hauptanliegen besteht darin, dass Arbeitsplätze verloren gehen und die Auswirkungen langfristig sind, insbesondere weil qualifizierte Arbeit verloren geht.

Die Erfahrungen aus dem Rheinischen Revier in Deutschland erweiterten den Rahmen der Diskussion und boten ein positives Beispiel für einen erfolgreichen Prozess, indem die Menschen Partner im Übergang wurden. Um diesen Prozess zu erreichen, ist politische Planung auf zentraler und regionaler Ebene unerlässlich. Der Umgang mit einer instabilen Situation ist die Herausforderung des Arbeitsmarktes der Zukunft.

-Der digitale Wandel – wie können wir die beteiligten Mitarbeiter auf die neuen Arbeitsformen vorbereiten und schützen?

Die Digitalisierung muss von der Entwicklung digitaler Fähigkeiten und Kompetenzen begleitet werden, da die Arbeitsplätze der Zukunft andere sein werden und ein Großteil der in der Gesellschaft stattfindenden Vorgänge automatisiert werden kann. Die Menschen müssen Partner des Übergangs sein. Wenn nicht, wird es für unsere demokratischen Gesellschaften von entscheidender Bedeutung sein. Den sozialen Dialog zu fördern, das Interesse der Menschen zu wecken und Formen der Partizipation umzusetzen, bleibt eine wichtige Herausforderung in allen Ländern.

-Gibt es Gewinner und Verlierer dieser Übergänge, grün und digital? Ist ein Win-Win-Szenario möglich?

Das europäische Grüne Paket ist zu schwach in der sozialen Dimension, die nach der wirtschaftlichen Dimension und der politischen Dimension an letzter Stelle steht. Die Digitalisierung muss nicht gefürchtet werden, denn sie bringt Werkzeuge mit sich, die unser Leben einfacher machen. Ebenso müssen wir die Begrünung des Planeten nicht blockieren, es ist der einzige Ort im Universum, der die Menschheit beherbergen kann. Wir müssen uns jedoch der dunklen Seite dieser Art von Technologien bewusst sein und durch Zusammenarbeit und Dialog Lösungen finden, um die negativen Aspekte zu verhindern, die Probleme in der Gesellschaft verursachen. Stellen Sie außerdem sicher, dass es Unterstützung für alle gibt.

Während des Seminars stellten unsere eingeladenen Referenten ihre Materialien vor und boten den Teilnehmern die Möglichkeit, diese zu kommentieren, Fragen zu stellen und über die gemeldeten Daten nachzudenken. Die Zusammenfassung für die Schlussfolgerungen der drei Tage des Austauschs von Ideen und Best Practices führte zu einigen Punkten und Handlungsrichtungen, auf die sich die Teilnehmer einigten:

-Der Europäische Grüne Pakt muss in der sozialen Dimension gestärkt werden;

-Während die Unterstützung für die Idee des Umweltschutzes und der digitalen Transformation einhellig ist, werden die effektivsten Maßnahmen diskutiert.

-Die europäische Diskussion zeigt, dass die Beteiligung der Zivilgesellschaft – insbesondere von Gewerkschaften und NGOs – für das Gelingen des sozial-ökologischen Wandels von großer Bedeutung ist.

-Die Förderung des sozialen Dialogs, das Wecken des Interesses der Menschen und die Umsetzung von Beteiligungsformen bleibt eine wichtige Herausforderung in allen Ländern;

-Da sich die Arbeitsplätze verändern und die Abläufe automatisiert werden, muss die Digitalisierung mit der Entwicklung digitaler Fähigkeiten und Kompetenzen einhergehen.